85“-Extra NG von Braeckman/Skywing

Der asiatische Hersteller Skywing hat sich bei vielen Piloten bereits einen Namen durch die kleineren Schaum-Holz-Hybrid-Kunstflugmodelle gemacht. Das Sortiment umfasst aber auch ausgewachsene 3D-Turngeräte, wie beispielsweise die 2,15-Meter-Extra NG, um die es hier geht.

Manchmal trifft es einen schon hart. Nach einem technischen Defekt (Ausfall eines von zwei Höhenrudern) mit anschließender harter Notlandung war der Rumpf von Maximilians 88-Zoll-Laser leider so stark beschädigt, dass an eine schnelle Reparatur nicht zu denken war. Also wurde Ausschau nach einem Ersatzmodell für das bereits vorhandene Equipment gehalten. Da uns die Extra NG optisch sehr gute gefällt, sollte es ein Modell dieses Typs werden. Die Wahl fiel schließlich auf die 85-Zoll-Variante (Spannweite: 2.159 mm) der Extra NG von Skywing im Sortiment von Braeckman. Der 959 Euro teure ARF-Bausatz versprach eine hohe Vorfertigung und konnte mit einem kompletten Lieferumfang sowie einigen netten Detaillösungen punkten. 

Was bekommt man?

Ein paar Tage nach der Bestellung traf der riesige Kasten mit der Extra bei uns ein. Und obwohl wir gerade alle Hände mit dem Bau einer Terrasse zu voll hatten, wurde natürlich direkt ein Blick in den Bausatz geworfen. Alle Teile sind darin sauber und vor allem sicher verpackt. Der Rumpf aus CfK-verstärktem Sperrholz sowie Rippenflächen und Leitwerke sind sauber bespannt. Die Motorhaube besteht aus GfK und ist passend zur Folierung lackiert. Unsere Haube hatte trotz in meinen Augen eigentlich perfekter Verpackung und unbeschädigtem Karton leider ein paar kleine Beschädigungen in Form von Rissen und abgeplatztem Harz. Sie wurde von Brackman aber kurzfristig und vor allem ohne lange Diskussionen ausgetauscht. Es kann immer etwas schiefgehen – die Frage ist, wie man damit umgeht. Hier wurde das optimal im Sinne des Kunden gelöst. 

Des Weiteren gehören zum Lieferumfang die GfK-Radschuhe, ein fertig mit Beschlägen versehener Tank, Tank- und Entlüftungsstutzen sowie Servoverlängerungskabel. Die drei Kabel für Höhe und Seite sind dabei bereits im Rumpf verlegt, die für die Querruderservos liegen lose bei. Die große Kabinenhaube wird vorn mit CfK-Dübeln und hinten mit nach vorn offenen Haken in Position gehalten. Magnetisch gesicherte Stifte sichern sie gegen Herausrutschen. Ebensolche Stifte sichern auch die Bajonettverschlüsse der Höhenleitwerkshälften. Die Tragflächen werden ebenfalls mit je zwei Bajonettverriegelungen am Rumpf gehalten. Diese werden durch die aufgesetzte Kabinenhaube gesichert. Das ist alles ab Werk montiert sowie fertig eingestellt und ermöglicht das unkomplizierte Aufrüsten des Modells innerhalb kurzer Zeit. Für einen sicheren Transport von Flächen und Höhenrudern liegen dem Bausatz zudem Schutztaschen aus alukaschierter Luftpolsterfolie bei.

Anleitung – oder eben auch nicht

Wie die meisten von Ihnen wissen, bin ich auch seit langem in der Heliszene aktiv. Dort sind wir, was Anleitungen angeht, sehr verwöhnt. Diese sind bei Standard-Modellen größtenteils so gut, dass man eigentlich nur absichtlich etwas falsch montieren kann. Seit ich wieder vermehrt Flächenmodelle aufbaue, habe ich mich damit abgefunden, dass es gerade bei den diversen Herstellern von Kunstflugmodellen nur recht grobe Baubeschreibungen mit ein wenig englischem Text und ein paar Fotos gibt, die meistens nicht einmal zur aktuellen Version des Bausatzes passen. Ohne Erfahrung im Bau eines Modells geht da gar nichts. Bei der NG ist es jetzt nochmal anders. Hier gibt es nicht einmal eine Baubeschreibung, sondern der Hersteller wirbt mit einem Video. Der erste Gedanke war, »Coole Idee …«. Also schnell mal das Video angeschaut. Da baut jemand eine Extra NG auf und erklärt seine Vorgehensweise auf Chinesisch. Toll! Aber man könnte ja vielleicht Infos aus dem Gesehenen ziehen. Doch tatsächlich machte auch das wenig Sinn, da spätestens beim Einbau der Seitenruderanlenkung mit Seilen klar war, dass es sich um eine komplett andere Version der NG handelte. Dankenswerterweise hat man sich bei Brackmann wenigstens die Mühe gemacht, eine Art »Universalanleitung« mit für alle Skywing-Modelle gültigen Tipps auf Deutsch zu erstellen. Zum Glück sind die wichtigsten Infos (z.B. Schwerpunkt oder Motoranschraubpositionen) entweder mittels Laserbeschriftung oder mit Aufklebern am Modell markiert. Insgesamt haben wir uns also getreu dem Motto »Real men don’t need instructions.« ohne Anleitung durchgeschlagen und hin und wieder mal Fotos aus dem WWW zum Abgleich herangezogen. 

Motoreinbau

Begonnen haben wir mit dem Einbau des Motors. Unser vorhandener 3W 55Xi CS hat das gleiche Befestigungsraster wie der GP 61 oder DA-60, für die die Bohrungspositionen bereits auf dem Motorspant mit dem Laser markiert sind. Im Vorgängermodell war der Motor quer eingebaut, hier jedoch war eine hängende Montage vorgesehen und aus Platzgründen auch unumgänglich. Also mussten ein neuer Krümmer, der den Auslass hinter den Zylinderkopf legt, von Zimmermann sowie ein anderer Schalldämpfer (PEFA) für die längere Krümmerlänge beschafft werden. Der im Motorspant vorhandene Ausschnitt für den Vergaser passte leider nicht zu unserem Motor. Also wurde der erstmal probeweise montiert, dann der Vergaser von hinten auf die Bolzen aufgesteckt, die benötigte Öffnung markiert und mit dem Fräser herausgearbeitet. Auch bei der Anlenkung des Vergasers mussten wir kreativ werden. Das Servo sitzt nun in Flugrichtung rechts unten außen am Motordom. Hierzu wurde ein längerer Hebel, der die passende Anlenkgeometrie ergibt, aus GfK angefertigt. Dieser hat einen Formschluss mittels einer Zentralbohrung und zwei M2-Schrauben, die um den Originalhebel herumgreifen, ist mit letzteren verschraubt und auch nochmal mit Epoxy verklebt. 

Die Zündung sitzt in Flugrichtung links am Motordom. Die Choke-Anlenkung habe ich nach hinten in den bei abgenommener Haube zugänglichen Rumpfbereich verlegt. Um den Choke zu betätigen, muss also die Haube abgenommen werden. Damit kann man aber leben, da beim 3W der Choke federbelastet ist und durch die Drosselanlenkung geschlossen gehalten wird. Durch Gasgeben wird er entriegelt und springt in Position »auf«. Zudem macht man das ja nur vor dem ersten Motorstart des Tages. Nachdem hier vorn alles soweit verbaut und angepasst war, wurde nochmal alles ausgebaut und der gesamte Motordom mehrmals mit Tiefengrund gestrichen und spritfest gemacht. Als Krümmer und Schalldämpfer schließlich mit nur kurzer Lieferzeit bei uns ankamen, konnten wir uns eine …

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 12/2024 MFI Magazin.

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