Fieseler Storch
Es gibt Flugzeuge, die lassen einen nicht mehr los. Der Fieseler Storch mit seinem prägnanten Aussehen und einmaligen Flugeigenschaften gehört dazu. Nachdem Joachim Damrath seinen Storch abgegeben hatte, merkte er schnell, dass es ohne doch nicht ging. Wie gut, dass er sich zu den »Holzwürmern« zählt und sich so seinen neuen Storch bauen konnte.
Das Original
Der Fieseler Storch zählt wohl zu den außergewöhnlichsten Flugzeugen, die es je gegeben hat. Allein das Aussehen, geprägt durch den schlanken Rumpf mit großen Flächen und einem langbeinigen, filigran anmutenden Fahrwerk lässt die Kommentare dazu zwischen »hochinteressant« und »hässlich« pendeln. Das Entscheidende jedoch sind die außerordentlichen STOL-Flugeigenschaften. Der Storch benötigt nur wenige Meter zum Starten, kann extrem langsam fliegen und ist auch auf kürzesten und unbefestigten Landeplätzen sicher zu landen. Bedingt durch die Kombination von geringer Flächenbelastung, großen Spalt-Landeklappen und Querrudern, die in Kombination mit den Landeklappen eingesetzt werden sowie den über die gesamte Flächenspannweite reichenden festen Vorflügel sind geradezu abenteuerliche Anstellwinkel möglich. Ein besonders beeindruckender Kurzfilm hierzu zeigt die Demonstration einer Vorführmaschine durch den Werkspiloten Emil Kopf in den USA (bei Youtube mit den Suchbegriffen »Storch Demo 1938« zu finden).
Die meisten Störche fanden ihre Verwendung als Verbindungs- und Beobachtungsflugzeuge im Krieg, aber auch danach wurden einige von ihnen zivil verwendet. Es sind zahlreiche spektakuläre Einsätze überliefert, die kein anderes Flugzeug hätte bewerkstelligen können, erst die Entwicklung von Hubschraubern konnte den Storch in seinen speziellen Eigenschaften übertreffen. Nur einige wenige originale Störche haben bis heute überlebt, auf jeder Flugschau sind sie gern gesehene Gäste.
Vorüberlegungen zum Bau
Nachdem ich meinen Storch im Maßstab 1: 4 verkauft hatte, musste ich feststellen, dass kein anderes Modell aus meinem Bestand das besondere Fliegen mit dem Storch ersetzen konnte. Da fehlte mir tatsächlich etwas und deshalb musste ein neuer Storch gebaut werden. Er sollte noch etwas größer werden, und er sollte die Eigenschaften des Originals möglichst genau nachbilden, um das Fluggefühl des originalen Storchs zu erleben.
Die Größe wurde allerdings durch die Transportmöglichkeit in meinem Anhänger (2,50 m Länge) und die 25 kg-Grenze (eine Zulassung wollte ich mir ersparen) eingegrenzt. Zudem sollte ein geradezu historisch alter 110 ccm-Solo-Reihenmotor Verwendung finden, da dieser seit Jahren nichts zu tun hatte, aber überzeugend gut lief und realistische Leistung versprach. Nach einiger Rechnerei legte ich den Maßstab auf 1 : 3,4 fest, das ergibt eine stattliche Spannweite von 4,20 Metern. Der Motor passt perfekt unter die Haube, aber aus Transportgründen müssen Seiten- und Höhenleitwerk demontierbar sein.
Da ich ein »Holzwurm« bin, kam für mich nur eine komplette Holzkonstruktion in Frage. Ich hatte noch einen alten und legendären Plan der Firma Svenson für einen Storch im Maßstab 1 : 6, der eine sehr gute Reproduktion der Originalmaße ergibt. Nach entsprechender Vergrößerung der Einzelteile im Copyshop und der Beschaffung einiger Materialien, vorwiegend Sperrholz, Leisten und Aluhalbzeug aus dem Baumarkt, konnte mit dem Bau begonnen werden.
Der Rumpfbau
Der Rohbau begann mit der Herstellung des Rumpfs. Das Vorderteil wurde aus Pappelsperrholz-Spanten, verbunden mit Kiefernleisten, hergestellt. Der Motor konnte hier bereits eingepasst werden und es zeigte sich, dass er perfekt in das Flugzeug passt. Das Rumpfhinterteil wurde zunächst separat angefertigt, anschließend konnten Vorder- und Hinterteil zusammengefügt werden. Jetzt offenbarte sich schon die wirklich stattliche Größe des Modells.
Besondere Beachtung in dieser Bauphase verdient der obere Bereich der Kabine. Charakteristisch für den Storch ist der nach oben gezogene Anschluss der Flächen, dieser ist durch seine sphärisch stark gewölbte Form nicht ganz einfach herzustellen. Er trägt zudem den Steckungsanschluss der Flächen, der eine präzise Positionierung aufweisen muss, damit die Flächen später reibungsarm angesetzt werden können. Zudem ist das Kabinenoberteil erheblichen Belastungen ausgesetzt, denen die relativ filigranen Holzverbindungen möglicherweise nicht gewachsen sind. Abhilfe schaffen Verstärkungen aus zugearbeiteten Aluminiumprofilen, die die Ecken verstärken. Vor dem oberen Kabinenspant sowie auf dem …
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 3/2017 des MFI Magazins.