Voll-GfK, oder?
»Voll-GfK, oder?« Diese Frage wird mir immer wieder gestellt. »Ne, Holz, Papier, Lack und sehr viel Arbeit …« ist dann die Antwort. Wenn sich eine Flügeloberfläche glänzend präsentiert, ist das nicht immer ein Resultat aus moderner GfK-Fertigung. Es gibt diverse Methoden, um perfekte Oberflächen auf komplett beplankten Tragflächen herzustellen. Da es immer wieder Nachfragen nach der »Papiermethode« gibt, soll sie im Folgenden beschrieben werden.
Voraussetzung bei dieser Finishmethode ist, dass es sich bei der Tragfläche um einen komplett beplankten Styrokern oder beim Rumpf um eine stabile Holzkonstruktion handelt. Es wird bei dieser Methode mit viel Feuchtigkeit gearbeitet, und die würde zu Verwerfungen bei dünnen Beplankungen auf z. B. Rippenkonstruktionen führen. Die Oberflächen werden finishfertig verschiffen und kleine Lunker mit Feinspachtel ausgeglichen, als ob man sie bebügeln wollte. Nun ist die Fläche bespannfertig. Das Bespannmaterial ist Japanpapier mit 21 g / qm. Es gibt dieses Papier auch mit 12 g /qm, das ist jedoch für diese Finishmethode zu dünn. Zum Aufbringen des Papiers ist eine Mischung aus Tapetenkleister, Kategorie »Schwere Raufaser« anzurühren. Die sich ergebende Konsistenz sollte richtig dick und zäh sein. Diesem Kleister wird ca. 1 / 5 Holzleim zugegeben. Es muss regulärer Holzleim sein, nicht der schnellhärtende Expressleim. Das würde sonst zu Verklumpungen führen. Alles wird gut durchgerührt und geschüttelt, bis sich eine homogene, milchige Farbe des Klebers ergibt.
Wozu die Holzleimzugabe? Sie dient zweierlei: Zunächst wird die Klebekraft deutlich erhöht und zudem die Holzoberfläche vorversiegelt. Dies hat zum Vorteil, dass bei den folgenden Grundierungen nicht so viel Lack in das Holz ziehen kann und die Konstruktion so nicht unnötig schwer wird. Von dem zähen Kleber wird nun gerade so viel auf die Holzoberflächen aufgebracht, dass die Flächen komplett benetzt sind. Mehr ist nicht nötig, sondern eher schädlich. Am besten reibt man mit den Händen die Oberflächen ein.
Nun wird das Papier aufgelegt. Das sollte möglichst faltenfrei erfolgen. Ohne Falten kommt man kaum davon, das ist aber nicht schlimm. Ist die Oberfläche zu nass, wird sich das Papier sofort zusammenkräuseln und unzählige Falten bilden. Dann muss man sehr zügig arbeiten und das Papier mit streichenden Bewegungen auseinanderziehen. Hier zeigen sich zum ersten Mal die Vorzüge des 21 g-Papiers. Es ist relativ reißfest und selbst vollständig befeuchtet kann man es noch gut ausrichten und sogar anheben, wenn nötig. Lassen sich die Falten nicht vollständig ausstreichen, ist das nicht schön, aber die Oberfläche auch nicht ruiniert. Es fällt später nur ein wenig mehr Schleifarbeit an. In der Regel hat man immer einen Faltenwurf an sehr runden Bereichen, z. B. den Randbögen. Das ist nicht zu vermeiden.
Sind die zu bespannenden Flächen groß, sind mehrere Papierbögen aneinander zu legen. Wenn die Oberflächen nicht zu nass sind, ist ein Stoß an Stoß-legen wie bei Tapetenbahnen sehr gut möglich. Das spart später Arbeit. Gibt es an einigen Stellen Überlappungen des Bespannpapiers, ist das auch akzeptabel. Diese sich dann ergebenden Erhöhungen müssen jedoch später weggeschliffen werden, sonst sind sie als unschöne Absätze deutlich sichtbar. Ebenso kann es vorkommen, dass nicht ganz auf Stoß angefügt werden kann und sich in diesem Bereich eine kleine Vertiefung bildet. Das kann auch vorkommen, wenn man das nasse Papier zu stark »in Form« gezogen hat und es sich beim Trocknen nun wieder leicht zusammenzieht. Das ist auch nicht so schlimm, denn nach dem vollständigen Trocknen und dem folgenden ersten Grundierungsaufstrich wird die entstandene kleine Naht einfach beigespachtelt.
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 5/2017 des MFI Magazins.