Motorattrappen-Bausatz von Modellbau Schlundt
In den Zeiten von Fake News ist es gar nicht so einfach, mit Bestimmtheit zu sagen, ob etwas echt ist oder nicht. Im Modellbau gibt es das Phänomen schon länger, denn gerade täuschende Nachbildungen machen ja den Reiz bei Scale-Modellen aus. Motorattrappen machen da keine Ausnahme, prägen sie doch die besondere Optik eines Modells. Dafür hält der Markt einige Möglichkeiten bereit, die von einfachen thermoplastischen Formteile mit dem Charme eines Joghurtbechers bis hin detailreichen Konstruktionen reichen. Modellbau Schlundt aus Borken bietet einen solchen Motorattrappen-Bausatz an. Lohnt der Aufwand oder reicht ein einfaches Plastikteil? Norbert Wanke hat sich den Bausatz angeschaut.
Eigentlich hat man doch mit einem Baukastenmodell schon Arbeit genug, da muss es doch nicht noch ein weiterer Bausatz sein – und schon gar nicht noch einer mit über 200 Teilen. Auf der anderen Seite sollen Modellbauer, die sich mit viel Herzblut ein Scale-Modell aufgebaut haben, bei der markanten Motorattrappe einen Kompromiss eingehen? Das geht gar nicht! Also das Bausatz-Päckchen ausgepackt und los geht’s. Aus dem Paket kullern mehrere große Sperrholzplatten im Format DIN A3 mit vielen CAD-gefrästen Teilen, Stäbe aus CfK und Holz sowie ein Beutel mit Kleinteilen. Das kann ja heiter werden, ist mein erster Gedanke. Die Bauanleitung begrüßt mich mit Farbfotos und die ersten Sätze stimmen versöhnlich: Es soll alles ganz einfach sein. Als Lohn der Mühe entsteht immerhin ein luftgekühlter Vierzylinder-Boxermotor, genau genommen dessen Nachbildung – so viel Zeit muss sein.
Das Prinzip des konstruktiven Aufbaus ist genial durchdacht. Die Einzelteile der Zylinder sind durchnummeriert und werden in ihrer Reihenfolge übereinander geklebt. Als Führung dienen zwei CfK-Stäbe, die Holzteile haben passend dazu eine Bohrung. Wie eine Perlenkette werden im Wechsel große und kleinere Teile montiert und ergeben so die charakteristische Optik der Kühlrippen. Bis es so weit ist, müssen aber alle Bauteile aus den Platten gebrochen und auch noch die Formstücke aus deren Mitte entfernt werden. Vor der Montage werden noch alle Kanten geglättet und die überstehenden Verbindungszapfen abgeschmirgelt. Die Arbeit ist griffig, aber nicht übermäßig gefällig. Zwei gute Stunden später kommt das Sandpapier zur Ruhe.
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 5/2018 des MFI Magazins.