Wieso stehen der Begriff Unikat in der Überschrift und der Namenszug Blanik in Anführungszeichen? Ganz einfach, es gibt eine Menge Falschinformationen über das Original. Und mit einer Blanik hat die L-213 auch nichts zu tun. Sie blieb ein Einzelstück und war absolut nicht erfolgreich. Ganz im Gegensatz zu Valentas Voll-GfK / CfK Semiscale-Nachbildung dieses Typs. Dieses Modell der L-213 gibt es schon geraume Zeit in zwei verschiedenen Größen und wird von den Modellfliegern gut angenommen. Doch der Reihe nach
Außer der Metallbauweise hatte die L-213 nichts mit der Blanik-Familie L-13, L-23 und L-33 der Firma LET Kunovice gemein. Es gab von dieser Maschine nur einen einzigen Prototypen. Der Erstflug fand bereits 1992 statt, eine umfassende Flugerprobung und darauf aufbauende Weiterentwicklung des Seglers zur Serienreife hat es nie gegeben. Es wird in der Literatur häufig angemerkt, dass die Herstellerfirma INTECO wohl bewusst einige konstruktiven Parallelen zur Original-Blanik nutzte, um mit dem damit verbundenen Bekanntheitsgrad einen schnellen Erfolg für das eigene Produkt zu erzielen.
Doch das half auch nicht, wirtschaftlich schnell in die Spur zu kommen und das begonnene Projekt eines modernen tschechischen Kunstflugseglers wurde leider aufgegeben. Die Firma INTECO verschwand schließlich aus den Firmenregistern. Heute erinnert nur noch ein Prospekt im Internet an das Flugzeug mit interessantem Design. Hier heißt es: »die L-213A war in Ganzmetallbauweise erstellt, lediglich die Ruderflächen waren stoffbespannt. Die Flächen wurden mit drei Bolzen am Rumpf angeschlossen und das Höhenleitwerk wurde von vorn in die Seitenflosse eingeschoben. Die Haube konnte zum Öffnen rückwärts über den Rumpf gelegt werden. Das Fahrwerk war nach Art des Blanik halb einziehbar, d. h. eingefahren ragte das Rad teilweise heraus. Als Landehilfen dienten schmale Dreh-Bremsklappen an der Flügelhinterkante. Die groß dimensionierten Querruder erstreckten sich über knapp 60 % der Spannweite. Zum verwendeten Flügelprofil gibt es keine Angaben und auch die publizierten Leistungsdaten sind lückenhaft. Angesichts einer angegebenen geringsten Sinkgeschwindigkeit von 1,2 m / s wären hinsichtlich der Gleitflugleistungen sicher keine Wunder zu erwarten. Die angegebene Manövergeschwindigkeit VA = 160 km / h ist sehr restriktiv, verglichen mit z. B. dem Swift«.
Letztlich hätte die L-213 bei Markteinführung Anfang der 1990er Jahre ohnehin einen schweren Stand gegen die bereits bestens bewährten Konstruktionen Swift, IAR 35 oder auch dem Celstar gehabt. Diese basierten alle auf ausgereiften Konstruktionen und mussten nicht erst zeitaufwendig aus dem Prototypenstadium heraus optimiert werden. Der Swift setzte sich durch und ist heute noch immer vorne mit dabei. Schade für die L-213, sie hätte den Himmel mit ihrer etwas anderen Erscheinungsform sicher bereichert.
Grundsätzliches
Die Firma Valenta Model aus der Tschechischen Republik produziert den Semiscale-Nachbau der L-213 in zwei verschiedenen Größen. Die Kleine im Maßstab 1 : 5 hat eine Spannweite von 2,77 Metern und wiegt so ab 2,5 kg, das 1 : 3-Modell spannt 4,25 m und konnte in den ersten Versionen ab 10 kg, in der heutigen Konstruktionsform ab 12,5 kg in die Luft gebracht werden. Die Kleine wurde beim Hangsegeln am Mottarone in Augenschein genommen und sofort kam aufgrund des außergewöhnlichen Erscheinungsbilds der Wunsch nach der Großen für den Einsatz bei uns im Flachlandbetrieb auf. Es lohnt sich immer, bei Vojtech oder Mirka Valenta anzurufen und eine Bestellung aufzugeben. Ein Liefertermin wurde genannt und auf die Woche genau eingehalten. Die Maschine wurde direkt in Licibořice bei Valenta abgeholt. Freundlicher Empfang wie immer, natürlich noch eine schnelle Führung durch die Produktionsstätten und ein Austausch über das Modell mit dem Konstrukteur sind immer gut.
Die kleine L-213 gibt es weiterhin in den klassischen Bauausführungen GfK, GfK mit Karbon D-Box oder mit komplett unterlegtem Karbongewebe beim Tragwerk. Der Rumpf besteht aber immer aus GfK. Das Modell im Maßstab 1 : 3 hat im Verlauf der Produktionszeit einige Evolutionsstufen durchlaufen. Damit erklären sich auch die Differenzen in den Spannweiten und die unterschiedlichen Ausgestaltungen der Randbögen. Es gab einmal Ansteckohren, die die Spannweite vergrößerten, mittlerweile wird nur noch eine Version mit durchgehenden Flächen hergestellt. Auch gibt es die Große nur noch in der Voll-Karbon-Version und wer möchte, dann auch noch die mit einer zusätzlichen Karbon-Einlage armierte Variante, super Karbon sozusagen. Auch der Rumpf wird nicht mehr in GfK, sondern …
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 2/2020 des MFI Magazins.