Helios – Der Obenbleiber von aero-naut

In der griechischen Mythologie ist Helios der Sonnengott; ein schöner Name für den brandneuen Leichtwindsegler in Holzbauweise von aero-naut. Bereits der Name suggeriert schon irgendwie schönes Wetter, Sonnenschein, Thermik, lauer Wind und folglich entspanntes Fliegen“. Die Segler von aero-naut mit ihrer jeweiligen Option zur Elektrifizierung sind preisgünstig, schnell aufzubauen, vielseitig einsetzbar und versprechen schnellen Flugspaß. So auch der neue Helios. Also her mit dem hübschen Thermikflieger und schauen wir mal, ob er sich als Holzbausatz wirklich so leicht und schnell aufbauen lässt, wie es die Werbung verspricht.

Der Bausatz des Helios ist nicht groß, aber umfassend. Im Lieferumfang sind sämtliche Holzteile zum Aufbau von Rumpfboot, Tragflächen und Leitwerken, der Heckausleger als CfK-Rohr, ein Karbon-Flächenstab, die aero-naut-Helling für den Flächenaufbau und EWD-Rumpfeinmessung, alle Kiefernholme, Ruderanlenkungen und Bowdenzüge, Stahldrähte und andere Kleinteile und die Bauanleitung.

Konzept

Bei der Bezeichnung Holzbauweise zucken viele zunächst zurück, denn da wird eigentlich Zuschneiden, Schäften, Ausfräsen, Hobeln und endloses Schleifen etc. erwartet. Gar nicht so bei den neuen Holzbausätzen von aero-naut. Die einzelnen Bauteile sind perfekt ausgelasert, abgelängt und bezeichnet, so dass der Aufbau fast wie mit einem Steckbaukasten gelingt. Der Laser ist dabei so eingestellt, dass er das Holz beim Schneiden nicht schwarz wegbrennt. Leicht bräunlich wird’s zwar schon, aber die Trennkanten sind nicht mit Kohle »versiegelt«. Sie brauchen nicht angeschliffen werden, damit der Holzleim oder Sekundenkleber darauf hält und auch gut einziehen kann. Super! Der Spaß beim Umgang mit dem Werkstoff Holz und seiner Verarbeitung bleibt erhalten.

Eine umfangreiche Bauanleitung mit 3D-Schemazeichnungen verdeutlicht jeden einzelnen Bauabschnitt. Da bleibt auch für den eher Ungeübten keine Frage offen. Einen Bauplan im herkömmlichen Sinn gibt es nicht und er wird auch nicht vermisst. Denn eine Besonderheit im Bausatz und die größte Hilfestellung beim Aufbau ist eine lasergeschnittene Helling aus Karton, auf der die einzelnen Bauteile positioniert werden. Sie wird zum Aufbau der Flächen zwingend benötigt. Durch das präzise Stecksystem der Holzteile zueinander wird ein schneller Aufbau ermöglicht. Es ist beeindruckend, dass trotz des »lebenden« Materials Holz die einzelnen Teile perfekt zu- und ineinander passen. Man könnte unter Einsatz von Sekundenkleber eine Fläche innerhalb einer Stunde bespannfertig aufbauen. Bis auf die anzubringenden Nasenleisten und Randbögen sowie die Abrundungen am Rumpfboot fallen so gut wie keine Schleifarbeiten an diesem Modell an. Die Positionierung der einzelnen Teile ergibt sich immer aus den vorgegebenen Steckpositionen. Und das gilt auch für den Rumpf; hier kommt ebenso eine Kartonhelling zur Ausrichtung der hinteren Rumpfröhre aus Karbon und der Einstellung der richtigen EWD zum Einsatz.

Seiten- und Höhenleitwerk und die zugehörigen Ruder sind einfache ebene Platten, die aus sich gegeneinander sperrenden Balsabrettchen und Stegen zusammengeleimt werden. Das Ganze wird in Gitterbauweise ausgeführt, später bespannt und ist superleicht. Im Bereich der Ruder werden zur Aussteifung dünne Sperrholzbrettchen für die Ansteuerung aufgeklebt. Die sind natürlich auch schon fertig ausgeschnitten und bedürfen keinerlei Nacharbeit.

Hält man sich an die Vorgaben, fliegt der Segler auf Anhieb. Erfolg garantiert. Für wen ist dieser Segler mit dem Vier-Klappen-Flügel gedacht? Für Jedermann, aber besonders spricht er wohl die Jungend an, die mit überschaubarer Portokasse ein durchaus leistungsfähiges Modell aufbauen möchte und ebenso die sogenannten »Senior Pilots«, die ganz ruhig in der Abendthermik den Tag mit einem schönen letzten Flug ausklingen lassen wollen. Alles gut.

Zum Aufbau des vorderen Rumpfboots werden Dreikantleisten und Verstärkungsbrettchen auf die Seitenteile geklebt. Die Spanten geben den Abstand zueinander. Nach Aufbringen der Ober- und Unterteile können nach eigenem Ermessen die Kanten schön abgerundet werden.

Rumpf

Der ist im Grunde in zwei Hälften geteilt. Das vordere Rumpfboot besteht aus Seitenteilen, die klassisch mit Dreiecksleisten mit den Bodenbrettchen und Oberteilen verleimt werden. Durch den Einsatz der Dreiecksleisten, aber auch durch teilweise Aufdoppelung der Holzteile erhält die Konstruktion nicht nur Stabilität, sondern kann auch noch nach eigenem Ermessen schön abgerundet zugeschliffen werden. In jedem Fall muss das vorne am 40er-Spinner und am Ende zum Übergang zur Heckröhre erfolgen. Dann sieht’s elegant aus.

Der E-Antrieb bei so einem Segler ist immer eine Philosophiefrage. Mit dem günstigen Empfehlungsset actro-n 28-4-880 mit actrocon 30A-Regler vom Hersteller ist der Einsatz universell und auch völlig ausreichend. Mit der Edelvariante von KOMTRONIK wird das Modell noch deutlich aufgewertet. Hier können der KIRA 400-27 oder sogar KIRA 480-31 mit 5,2 : 1-Getriebe und der KOBY LV 40/60-A-Regler, eingesetzt werden.

Zwei Zugänge gibt’s zum Inneren. Die vordere Öffnung sichert den Zugang zum Antriebsset mit Akku. Er wird durch eine abnehmbare Kabinenhaube verschlossen. Diese schäkelt vorne in einen Spant ein, hinten wird sie von einem starken Magneten gehalten. Bequem. In die hintere Öffnung unter der Flächenauflage werden die Servos für das Höhen- und Seitenruder montiert. Etwas fummelig ist, dass die Servokabel genau an dieser Stelle aus den Flächen austreten. Sind die Flächen noch nicht bespannt, sollte man den Austritt etwas nach hinten verlegen, dann gibt’s keine Konflikte. Der Heckausleger ist ein CfK-Rohr, das in das Rumpfboot gesteckt und …

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 2/2021 des MFI Magazins.

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