Es gibt immer wieder einmal Modelle, die bereits beim ersten Anblick Emotionen wecken und einen völlig irrational auf den Bestellknopf drücken lassen. So erging es mir mit der Slick 360 von Skywing mit 61“ Spannweite. Die Größe ließ auf ein unkompliziertes und alltagstaugliches Modell für das schnelle Flugvergnügen nach Feierabend schließen. Doch schlußendlich ausschlaggebend für die Anschaffung war einfach die elegante und bullige Form des Baumusters. Außerdem kam eine gewisse Neugier hinzu, denn mir war der Hersteller Sky Wing bis dato völlig unbekannt. Da ich aber den Perfektionismus von Alwin Braeckman hinsichtlich seiner Produktauswahl in den letzten Jahren sehr zu schätzen gelernt habe, konnte ich mir nicht vorstellen, dass diese Produktionsreihe den bisher vertriebenen Modellen von Precesion Aerobatics in der Qualität hinterherhinken sollte.
Die 61“-Versuchung im Vertrieb von Braeckman Modellbau
Gespannt wartete ich daher auf meinen Neuerwerb und konnte es kaum erwarten, den äußerst stabilen Verpackungskarton zwecks erster Inaugenscheinnahme der Baukomponenten zu öffnen. Das Modell wird in den unterschiedlichen Farbvarianten Blau oder Rot angeboten. Ich habe mich dieses Mal für die rote Version entschieden. Die einzelnen Komponenten sind sehr sorgfältig verpackt im Karton untergebracht und erfreuen mit einer ausgezeichneten Qualität und wirklich vollständigem Zubehör. Selbst ein Spinner sowie die
Servoruderhornverlängerungen sind serienmäßig im Lieferumfang enthalten. Die Tragflächenhälften werden in alubedampften Schutztaschen aus Noppenfolie geliefert!Die erste Begutachtung der einzelnen Komponenten stellen diesen ein ausgezeichnetes Zeugnis aus. Alle Teile sind äußerst exakt in verzapfter Bauweise aufgebaut und großzügig mit Karbonverstärkungen versehen. Die Verklebung der einzelnen Bauteile ist hervorragend und musste an keiner Stelle nachgearbeitet werden. Die Bespannfolie ist völlig faltenfrei und sauber aufgebracht. Der Vorfertigungsgrad der einzelnen Komponenten ist vorbildlich. Bei diesem Bausatz besteht die Bezeichnung ARF wirklich zu Recht. Bis auf die Installation der RC-Anlage und des Antriebes sind nur wenige Montagearbeiten zu absolvieren.
Wie bei allen Bausätzen wurden auch dieses Mal die Einzelteile auf die Waage gelegt. Für die Komponenten wurden folgende Gewichte festgehalten: Rumpf inklusive Motorhaube und Fahrwerkskomponenten 928 g, Höhenruder 124 g, Seitenruder 48 g, Tragfläche links 254 g, Tragfläche rechts 254 g, Tragflächenverbinder 46 g, Kleinteile 166 g. Daraus resultiert ein Baukomponentengewicht von 1.820 g. Das Modell ist damit zwar kein Ultraleichtgewicht, aber die Komponenten machen einen ausgesprochen stabilen und alltagstauglichen Eindruck. Auch sind die Servoverlängerungskabel und der Pilot ja bereits enthalten. Das relativiert das Gewicht auch ein wenig und liegt damit im Bereich ähnlicher Konstruktionen von Extremeflight oder Goldwing.
Die Bauphase
Den Zusammenbau begonnen habe ich mit dem Rumpf. Bespannt ist dieser mit einer bedruckten Folie, die zusätzlich mit einem Klarlack überzogen wurde. Schön anzusehen ist das mit einem Instrumentenpanel versehene Cockpit, in dem zusätzlich serienmäßig ein Pilot installiert ist. Auch sind für die Querruder und für die Leitwerksservos bereits Verlängerungskabel eingezogen. Der größte Teil der verbauten Spanten und Holme ist in vielen Passagen mit Karbonverstärkungen ausgestattet oder besteht komplett aus Karbonelementen. Daraus resultiert eine hervorragende Stabilität und Verdrehsteifigkeit des Rumpfs. An der Rumpfunterseite ist bereits
ein Abluftöffnung herstellerseitig angebracht und in der Fahrwerksaufnahme sind die Blindmuttern bereits fertig eingebaut. Diese sind leicht versetzt in der Fahrwerksaufnahme angebracht. So können die Fahrwerksbügel zwingend nur richtig montiert werden. Die Fahrwerksbügel sind aus edlem Karbongelege gefertigt, leicht und stabil. Die Fahrwerksaufnahme soll nicht unerwähnt bleiben. Sie ist ebenfalls Karbonverstärkt und stabil mit zwei Rumpfspanten verklebt. Zusätzlich laufen zwei Karbonrohre durch diese und die beiden Spanten davor und dahinter. Diese Konstruktion ergibt eine bombenfeste Fahrwerksaufnahme, die wenn überhaupt nur durch brutalste Gewalteinwirkung bei einer Landung demoliert werden kann.
Begeistert hat mich auch die Höhenleitwerksaufnahme. Sie ist wie ein Bajonettverschluss konstruiert. Man schiebt das Höhenleitwerk einfach von hinten in die Rumpfaufnahme, kontrolliert, ob es winkelig sitzt und kann es auch schon verkleben. Das ist wirklich genial und mit großer Sachkenntnis konstruiert. Es sind überhaupt die kleinen Gimmicks, die den Zusammenbau erleichtern. Zu nennen wären da u. a. die nicht ganz ausgefrästen Servoschächte in Rumpf oder Tragflächen. Hier wurden die zu entfernenden Holzstücke nicht ganz ausgefräst,
sondern ein Teil bleibt an kleinen Zapfen stehen. Auf diesen Holzplättchen ist die Einbaulage der Servos gekennzeichnet. So muss nicht erst die Einbaulage der Servos ausprobiert werden, um die richtige Gestängelänge zu erreichen. Genannt werden soll auch die werkzeuglose Arretierung der Tragflächen am Rumpf oder die bereits in die Motorhaube eingeklebten Luftleithutzen. Es macht einfach Spaß, das Modell zusammenzubauen. Alles passt und es musste an keiner Stelle etwas nachgearbeitet werden. Die Qualitätskontrolle scheint bei diesem Hersteller wirkungsvoll zu funktionieren.
Für die Ruderbetätigung habe ich auf allen Rudern noch im Fundus befindliche HiTec HS 5245 MG eingebaut, die sehr gut in die Servoschächte passen. Herstellerseitig sind die für den 3D-Flug benötigten Ruderhebelverlängerungen aus Kunststoff dem Bausatz beigefügt. Sie werden einfach auf die Original-Servohebel geschraubt und passten für die HiTec-Servos ohne irgendwelche Nacharbeiten. Das Seitenruder ist mittels Vliesscharnieren in die vorbereiteten Schlitze am Rumpf zu verkleben und das Karbon-Heckfahrwerk an der vorgesehenen Stelle zu montieren. Auch hier ist der Einbauplatz entsprechend vorbereitet. Die aus Karbonmaterial gefertigten Ruderhebel werden mit Sekundenkleber in die bereits fertig angebrachten Schlitze geklebt. …