DOUGLAS A-1 SKYRAIDER
Den ersten selbstgebauten Warbird vergisst man nie! Die Douglas A-1 Skyraider, auch als »Sandy« bekannt, ist eigentlich ein Außenseiter-Warbird, die etwas im Schatten ihrer berühmten Kollegen Mustang, Spitfire und Messerschmitt lebt. Aber alles hat einen Anfang und nichts hat mehr Bestand als der Wandel. Und so kam es, dass mein erster Warbird eine Skyraider wurde.
Das Modell
An diesem Abend zeigte mir Richard einen Baukasten, seinen wohlgehüteten Schatz. Jetzt war mir klar, das in Frankreich ist nicht einfach so passiert. Vor einigen Jahren hat er in den USA eine A-1 Skyraider von Ziroli im Maßstab 1 : 6 mit stolzen 2,54 Metern Spannweite, ein für mich seinerzeit gewaltiges Modell, gekauft. Das Bild mit den gefühlt 100 aufgeklebten Briefmarken auf dem Karton habe ich aufheben müssen, der arme Mensch, der das frankieren musste … dazu war da noch ein nagelneuer 3W70, ein pneumatisches »Turn and Twist«-Hauptfahrwerk von Robart vorhanden.
Die Kabinen- und Motorhaube waren ebenfalls noch verpackt in einer zweiten Schachtel am Bautisch hergerichtet und natürlich ein Karton mit einer großen Menge Holz. Tja, und nun wusste ich, was die Besichtigung der Sandy und der Farbfächer zu bedeuten hatten. Richard wollte, dass ich die Skyraider bauen soll, er konnte das nicht mehr und seine Werkstatt ist für dieses Projekt zu klein. Seine einzige Bitte: Sie muss genau so aussehen wie sie Frankreich steht. Das fehlende Heckfahrwerk und der markante Spinner wurden am gleichen Abend bei Ziroli in USA bestellt und waren innerhalb von 14 Tagen angekommen.
Nun stand ich da wie ein begossener Pudel. Ein Modell in dieser Größe, dreiteilige Fläche, Einziehfahrwerk, den Rumpf auf einer Helling aufbauen, mit Glasgewebe und Epoxidharz beschichten, alles komplettes Neuland, so hatte ich noch nie gebaut und so wurde die Sandy mein erstes Mal ein Semiscale-Modell. Richard ließ nicht locker und hat mich tatkräftig beim Baustart mit der Helling für den Rumpf auf einem extra neu gekauften Baubrett unterstützt. Als die ersten Rumpfspanten ihren Platz gefunden hatten, war mir erst so richtig bewusst, wie groß das Modell wird, vor allem die Länge und die Höhe des Seitenleitwerks ist schon beeindruckend. Bauabschnitt für Bauabschnitt nahmen langsam Form an, am einfachsten war das HWL, hier war die einzige Herausforderung die Hohlkehlen-Scharniere, die ich so in dieser Art noch nie gebaut hatte.
Hat man das »Ziroli-Prinzip« erst einmal verinnerlicht, läuft der Rohbau zügig. Die Fläche ging ebenfalls flott zu bauen, die Endleisten mussten außen ein wenig unterlegt werden, ansonsten ist auch hier der gesamte Aufbau ohne Schwierigkeiten zu erstellen. Die Vorbereitung für das pneumatische Einziehfahrwerk war aufgrund der Verlegung der Schläuche ein wenig kniffelig. Die Schläuche benötigen etwas Spiel, damit sie sich, beim Ein- und Ausfahren nicht von Druckzylinder lösen können. Die Querruder waren gegenüber den Landeklappen schnell gebaut, die Klappen, die fast wie in echt funktionieren,
brauchten etwas Sorgfalt, damit die Flächenübergänge sauber verlaufen und keine Stufe entsteht. Die im Baukasten enthaltenen Holzanlenkungen waren alle von guter Qualität. Nachdem alle Rippen der dreiteiligen Fläche inklusive der Flächensteckung ihren Platz gefunden hatten, ging es an das Beplanken der Tragfläche. Das Anpassen und Einmessen am Rumpf von Fläche und Höhenleitwerk erforderte aber schon ein wenig Geduld, ich hatte dreimal nachgemessen bevor ich das HWL eingeklebt habe, aber die Ziroli-Pläne passen.
Irgendwann steht dann ein mehr oder wenig fortgeschrittener Rohbau vor einem, der erste »Freigang« im Hof steht an und dann steht die Sandy teilweise beplankt das erste Mal auf ihrem Fahrwerk. Egal wie groß so ein Modell ist, es ist immer ein tolles Gefühl, wenn man sein »Bauwerk« geniest. Zwischendurch dachte ich, dass der Karton ein Wunschbrunnen sei und Holz ohne Ende liefert, aber auch diese Pappschachtel ist von dieser Welt und somit besiegbar. Brett für Brett fanden als Beplankung ihren Platz auf Rumpf und Fläche.
Bevor das letzte Beplankungsbrett verklebt wurde, habe ich nochmal alle Kabel und Luftschläuche für das Fahrwerk und Servos kontrolliert. Der Teufel sitzt ja bekanntlich im Detail und man will sich ja vor seinem Mentor keine Blöße geben. Bei der dreiteiligen Fläche habe ich bei den äußeren Flächenstücken die Holzdübel, die zur Arretierung und als Verdrehsicherung dienen, gegen Alu-Drehteile getauscht, das gab mir ein besseres Gefühl und dann passt es auch zum Alu-Steckungsrohr. Die Formholzstücke aus Balsa für die …