Nötiges Zubehör um wirklich unabhängig zu sein
Der Trend zur Elektrifizierung von Seglern ist unübersehbar. Auf den Flugplätzen sieht man kaum noch ein Segelflugmodell ohne irgendeinen Antrieb, sei es ein Aufstecktriebwerk, Klapptriebwerk, Nasenantrieb (FES), Klappturbine / Fan, usw. Und selbst die Puristen am Hang setzen ihre Segler immer häufiger mit einem E-Antrieb ein. Sicherheit und Bequemlichkeit am Hang, aber auch Unabhängigkeit von Schleppmodellen beim Einsatz in der Ebene sind ganz bestimmt entscheidende Faktoren.
Wenn jetzt aber auch die Modelle immer größer und auch schwerer werden, sind sie nicht mehr so leicht aus der Hand zu starten. Bei Modellgrößen ab ca. vier Metern oder ab sechs Kilo Gewicht ist das nicht mehr so leicht allein durchzuführen. Dann bittet man entweder einen Helfer mit seinen olympischen Speerwerferqualitäten das Modell zu beschleunigen, oder es wird ein Startwagen bemüht. Bei ersterer Variante ist man aber schon wieder auf andere angewiesen, bei letzterer ist die sichere Beschleunigung gerade bei schwächeren Motorisierungen nicht immer gewährleistet. Besonders bei kurzen Plätzen oder auch bei »tiefem Geläuf«. Die dritte Variante ist der Flitschenstart. Die Richtung stimmt immer, und ausreichende Beschleunigung ist bei entsprechendem Auszug des Gummistrangs auch garantiert. Die Vorbereitungen zum Start sind allerdings etwas umfangreicher als bei den anderen Startvarianten; zudem gibt es einiges in Sachen Sicherheit zu beachten. Dann ist diese Variante aber meines Erachtens die absolut zuverlässigste und damit die beste, um den Seglern die nötige Anfangsbeschleunigung zu geben.
»Da brauche ich aber wieder einen Helfer, der das Modell bei ausgezogenem Gummistrang zunächst am Boden festhält«, mag manch einer jetzt einwerfen. Grundsätzlich richtig, es geht aber auch allein. Man benötigt hier eine Ausklinkvorrichtung, die das Modell zunächst am Boden hält, und mit der man bequem den Startvorgang allein durchführen kann, ohne dabei den Sender aus der Hand zu legen. So eine Ausklinkvorrichtung ist nun keine neue Erfindung. Sie wird recht häufig bei den Hangfliegern mit großen Modellen eingesetzt. Für kleinere Modelle gibt es so etwas im Fachhandel auch käuflich zu erwerben. Ein »Universalvorrichtung« für das Freigeben eines Gummistrangs für Segler jedweder Größe mit bis zu 25 kg Abfluggewicht ist aber schwer zu finden. Für einige neue MFI-Testmodelle wurde aber genau so etwas benötigt. Und so wurde unser MFI-Bauexperte Georg van Loo beauftragt, eine eigene Vorrichtung hierzu zu entwickeln. Hat er gemacht und das Ergebnis ist super praxisgerecht.
Angst vor einem Flitschenstart ist unbegründet, obwohl man immer wieder Berichte über Unfälle hört. Es müssen nur einige wenige Grundsätze eingehalten werden. Was kann passieren? Im schlimmsten Fall reißt der Gummistrang oder ein Erdanker war nicht ausreichend stabil im Boden eingeschlagen. Reißt ein Gummi, ist das zunächst einmal nicht gut, weil einem der Strang entgegen kommt, wenn man sich in der Zugrichtung aufhält. Ein schmerzhafter Aufprall auf dem Körper kann aber vermieden werden, wenn an den Gummischlauch noch eine Seilverlängerung angeknotet wird. Wir haben gute Versuche mit folgenden Längen gemacht: Einem Gummi von ca. 15 m wird ein ausreichend starkes Seil von 30 m angefügt. Sollte das Gummi selbst am äußersten Ende reißen,
wird enorm viel Energie durch den Seilweg abgebaut. Und die verwendeten Erdanker müssen groß genug sein, um dem Zug standzuhalten. Wir verwenden einen 20 mm-Latexschlauch (Naturlatex, Naturkautschuk googeln, ockerfarbiges Gummi), der bis auf seine dreifache Länge ausgezogen werden kann. Das reicht auch noch für 18 kg-Segler, um sie auf einige Meter Höhe zu ziehen. Bei den 25 kg-Schwergewichten nutzen wir zwei dieser Stränge, die im 45 Grad V-Winkel zueinander angeordnet werden. Die verwendeten Erdanker sind schlichte Meißel aus dem Baumarkt mit oben angeschweißter Öse zur Befestigung des Gummischlauchs. Sie messen 20 mm im Durchmesser und sind ca. 40 cm lang. Selbst auf dem Sandboden unseres Flugplatzes bekommt man diese Meißel nur mit dem Hammer ganz eingeschlagen und wiederum nur durch Ansatz des Hebels am …