In den 1970er Jahren fanden die Proportionalfernsteuerungen weite Verbreitung unter den Modellfliegern und endlich konnten unsere Modelle wie die Großen gesteuert werden. In der Folge kamen zunehmend viele Modellbaufirmen mit passenden Flugzeugkonstruktionen an den Markt. Eine davon war WIK Modellbau (Ing. Wilfried Klinger), die hatte einen eleganten Tiefdecker mit dem Namen Charly im Programm. Diesem werden noch heute ausgezeichnete Flugeigenschaften nachgesagt und eine Begutachtung der verwendeten Profile und der Geometrie lässt keine Zweifel an diesen Berichten aufkommen.
Motivation und Konzept
Wir (beide Modellflieger aus dem MFC Riepe in Ostfriesland) suchten ein nicht allzu großes Flugmodell, das leicht zu transportieren, am Platz schnell aufgebaut und beim Fliegen auch dem hier in Ostfriesland allgegenwärtigen Wind einiges entgegensetzen kann. Die Wahl fiel auf besagten Charly. Natürlich als kompletter Eigenbau, basierend auf dem Originalbauplan von damals. Dabei sollte keineswegs eine genaue Reproduktion entstehen, vielmehr war an eine »Modernisierung« mit heutigen Mitteln gedacht. Zwei Hauptpunkte sind dabei zu nennen: Der Elektroantrieb (das wundert jetzt keinen) und die Verwendung von gedruckten Teilen, wo immer diese sinnvollerweise eingesetzt werden können. Und es war von Anfang an geplant, zwei Charlys als Gemeinschaftsprojekt entstehen zu lassen, wobei die Arbeiten nach den Vorlieben der beiden Erbauer aufgeteilt wurden. Der Spaß am Bauen sollte ja unbedingt erhalten bleiben.
Leichtsinnigerweise entschlossen wir uns auch zu einer geringen Vergrößerung des Modells von 1,50 m (Original) auf 1,60 m. Warum? Das wissen wir heute auch nicht mehr. Jedenfalls war die Folge, dass bei diversen Holzbauteilen die übliche Balsabrettgröße nicht ausreichte, was erhöhten Aufwand bedeutete. Aber: Einmal angefangen wird es auch durchgezogen.
Der Rohbau
Das Modell war, wie damals üblich, komplett als Holzkonstruktion konzipiert und natürlich sollte der Neuaufbau ebenso entstehen. Der Aufbau des Rumpfs erfolgte in der üblichen Bauweise mit Spanten, leicht gebogenen Seitenwänden und profilierten Rumpfober und -unterseiten aus Balsa. Höhen- und Seitenleitwerk sind als ebene Platten ausgeführt, das wurde gegenüber dem früheren Original auch nicht verändert. Allerdings sind bei unseren Charlys sowohl Dämpfungsflächen als auch Ruder aus mehreren Schichten Balsa aufgebaut.
Das steigert natürlich den Aufwand, hat aber zwei gute Gründe: einmal wird die Verzugsfreiheit verbessert und zum anderen kann die mittlere Schicht gleich die Aussparungen für die Scharniere bekommen. So kann das spätere mühsame (und ungenaue) Ausarbeiten der Scharnierschlitze vermieden werden. Natürlich sollte dabei die Stärke der betreffenden Schicht ungefähr der Dicke der Scharniere entsprechen (im allgemeinen wohl 1 mm). Zum Abschluss werden die Leitwerke noch, wie im Plan vorgesehen, fest mit dem Rumpf verleimt. Zwei Motorträger komplettieren die Holzarbeiten: Sie sind auf …