CONDOR K-10 Shoestring von Fun Modellbau, Teil 2

Von diesem F1 Racer geht ein ganz besonderer Reiz aus, die Shoestring diente sogar als Basis für das legendäre Rennflugzeug NEMESIS. Das Original des Racers wird auf der Grundlage von Plänen und mit viel Enthusiasmus in der eigenen Werkstatt oder Garage aufgebaut; ein sogenanntes Homebuilt. Vorgaben gibt es wenige und für die Festigkeit und Flugfähigkeit ist man letztlich selbst verantwortlich. Irgendwann geht das Garagentor auf und stolz schiebt der Erbauer seinen neuen Renner ins Freie. In den USA jedenfalls; da geht so etwas. Dann wird die Kiste vergleichsweise problemlos mit einer Experimentalzulassung versehen und man kann Gas geben und sein Leben riskieren.

Am häufigsten sind in der Klasse Formula One die Maschinen der K-10 und der Cassutt Racer verbreitet. Und diese Flugzeuge werden nur zu einem einzigen Zweck gebaut: zum Rennen. Mit dem 20 Liter fassenden Standardtank in dieser Klasse kommt man nämlich aus der Platzrunde nicht großartig hinaus. Und über Land geht’s damit schon gar nicht. Ein absolutes Abenteuer also. Wer nun aber bei den Luftrennen ganz vorne mitfliegen möchte und zudem am eigenen Leben hängt, der greift beim Aufbau seines Racers auf professionell vorgefertigte Komponenten zurück. Und von der K-10 gibt es heute den Rumpf und das Tragwerk als Composite-Komponenten. Es wird auch heute an der jetzt gebauten Version »No Strings Attached« ein modernes Laminarprofil NLF(1)-0115 aus dem NASA-Forschungszentrum genutzt und nicht mehr das klassische NACA 23015. Ist schlichtweg schneller. Ich hatte im Chino Air Museum bei L. A. die Gelegenheit, mich in einige dieser Eigenbauten hineinzuzwängen. Null Komfort, null Sicherheitsreserven, null Vertrauen in die Dinger. Kein Wunder, dass da jedes Jahr einige bei den Rennen auf der Strecke bleiben …

PARTNERSUCHE
Dass sich am Rumpf des Modells der Shoestring schon Einige versucht haben, dabei aber erfolglos blieben, hatte zwei ganz einfache Gründe. Zum einen war es sehr verlockend, einen vorhandenen Rumpf eines attraktiven und seltenen Modells zu modifizieren und dann als Bausatz herauszubringen. Zum Zweiten musste jedoch immer wieder recht schnell eingesehen werden, dass es eben nicht so einfach ist, einem kompletten Bausatz mit allen Drum und Dran zu konzipieren. Und gut fliegen sollte die Shoestring im Maßstab 1 : 2,3 nebenbei natürlich auch noch. Sie sollte überdies Eigenschaften aufweisen, die zumindest für uns wichtig sind. Die Flugeigenschaften sollten unkritisch sein, so dass ein »altersgerechtes Fliegen« ermöglicht wird. Das forderte ein Fliegerfreund für dieses Modell dringend ein. Das spektakuläre Erscheinungsbild ist ja schon im Design begründet. Das reicht aus. Zudem wurde mit einem weiteren Partner, Chris Kamann von Fun Modellbau, das Projekt Shoestring genau umrissen und klare Kriterien festgelegt. Er wollte den Racer später als Bausatz anbieten und sein Slogan auf der Website: »Wir machen echten Modellbau erlebenswert« war vielversprechend für dieses Modell. Die von uns angestrebten Flugeigenschaften wurden akzeptiert; »…ist absolut ein Verkaufsargument«. Teamkollege Georg und ich sollten den Rumpf, Rumpfdeckel, Motor- und Kabinenhaube hin zu abformbaren Urmodellen modifizieren und dabei neue Profile und EWDs einformen. Chris war für die Konstruktion des Tragwerks in einem Holzaufbau verantwortlich. Sämtliche Teile hierfür sollten bei Fun Modellbau gelasert werden, um den Aufbau leicht und schnell zu machen. Daraus sollte ein kostengünstiger Bausatz als sogenannter Basic Kit für dieses Modells angeboten werden; so ähnlich wie bei den Originalen in den USA. Jeder Erbauer könnte so sein eigenes Fahrwerk, Steckung, oder die Art der Beplankung wählen. Oder man bestellt im »Wohlfühlset« gleich alles zusammen.

Wir waren froh, Fun Modellbau für die Shoestring begeistern zu können. Das Tragwerk sollte unbedingt in klassischer Holzbauweise erstellt werden; natürlich unter Zuhilfenahme von exakt gelaserten Einzelteilen. So gänzlich oldschool im Holzaufbau sollte es also nicht mehr sein. Mit Holz etwas aufzubauen liegt wieder voll im Trend, ein zügiger Baufortschritt wird aber auch geschätzt. Deshalb dieses hybride Modell mit GfK-Rumpf und Holztragwerk. Fun Modellbau stellt seine Laser für die Fertigung der Holzteile auf die Bedürfnisse im Modellbau ein. Der Laser wird nur so stark eingesetzt, dass er zwar die Bauteile aus der Holzplatte heraustrennt, aber nicht so stark, dass die Schnittflächen vollständig verbrennen. Die sonst kohleschwarzen Schnitte lassen sich nicht richtig mit Holzleim verkleben. Sie müssten erst mühselig abgeschliffen werden, damit sie wieder offenporig sind. Das alles war bei der Konzipierung eines kommerziellen Bausatzes wichtig. Für Georg und mich war das natürlich auch interessant, denn das Modell sollte auch endlich fertig aufgebaut werden. Der ganze kommerzielle Teil war uns aber letztlich egal, denn außer den beiden Prototypen, die wir bauen und fliegen wollten, hatten wir keinerlei weitere finanziellen Interessen bei einer Vermarktung des Modells; das war die Intention von Fun Modellbau. Wir suchten nur die Herausforderung an etwas Neuem und den Spaß dabei. Alles gut. Bis alles fertig war, vergingen trotzdem noch fast zwei Jahre. Die Arbeit hat sich aber gelohnt, die Mühen werden schnell vergessen und der Flugspaß ist hoch. So soll es sein. Was ist nun im Einzelnen draus geworden? Das Modell wird im Weiteren mit allen seinen unterschiedlichen Komponenten vorgestellt.

ES GIBT IHN
Der verfügbare Bausatz bei Fun Modellbau be- steht aus dem GfK-Rumpf mit GfK-Motorhaube und vorderem GfK-Rumpfdeckel. Alle Teile sind mit weißem Gelcoat eingefärbt. Die Kabinenhaube ist ein tiefgezogenes Klarsichtteil. Flächen, Seiten- und Höhenleitwerk bestehen aus lasergeschnittenem Birken- oder Ibraco-Sperrholz sowie Balsateilen. Dazu gehören auch sämtliche formgeschnittene Holme, Verkastungen und andere Verstärkungen. Sämtliche Balsa- und Kiefernleisten sowie das nötige Beplankungsmaterial liegen dem günstigen Basic-Bausatz nicht bei. Der Motordom und die Fahrwerksaufnahme im Rumpf sind aus Birkensperrholz und als Bausatz konzipiert, so dass sie an verschiedene Motorvarianten in der Länge sowie an verschiedene Fahrwerkstypen angepasst werden können. Mehrere 1 : 1 Baupläne und eine Fotosammlung mit vielen Detaillösungen komplettieren den Bausatz. Auf eine dezidierte Baubeschreibung wurde verzichtet; die beiliegende Fotosammlung ist aussagekräftig, zudem ist der Bausatz eher für den erfahrenen Modellbauer ausgelegt. Zur Komplettierung des Modells werden noch benötigt: Fahrwerksbügel aus GfK / CfK, Achsen und Räder (erhältlich bei z. B. Elster Modellbau). Der passende Spinner und Radpuschen (erhältlich bei z.B. PS Modellbau), Steckungsrohre und Führungen aus Karbon oder Strongal (erhältlich bei z.B. Elster Modellbau oder Engel MT), sowie Scharniere und diverse Kleinteile für …

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist 001-Titel-7-23-212x300.jpg

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 7/2023 MFI Magazin.

Kommentare sind geschlossen.