Junkers D.I im Maßstab 1:4

Die Junkers D.I war wegweisend für viele weitere Flugzeuge von Hugo Junkers. Uwe Hübner hat das Modell im Maßstab 1:4 nachgebaut und den Bau dokumentiert. Dabei erläutert auch die vielen kleinen Kniffe, die er beim Bau dieses detaillierten Modells angewandt hat.

Historisches

Die Junkers D.I war ein monoplanes Jagdflugzeug, das erst am Ende des Ersten Weltkriegs zum Einsatz kam und sich auf Grund seiner Ganzmetallbauweise deutlich von den stoffbespannten Ein- und Doppeldeckern seiner Zeit unterschied. Entsprechend zurückhaltend war wohl auch die Begeisterung in der Fliegertruppe – trotz durch das verwendete Duraluminium-Wellblech erhöhter Beschussfestigkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Witterungseinflüssen. Als Jagdeindecker war sie mit den typischen Motoren Mercedes D IIIa- bzw. BMW-IIIa dieser Epoche ausgerüstet und mit Maschinengewehren vom Typ LMG 08/15 »Spandau« bewaffnet. Die Entwicklung der D.I erfolgte bei Junkers unter der Werksbezeichnung »J 9«, deren Konstruktion wiederum aus den Erfahrungen des 7. Prototyps »J 7« hervorging und im Jahr 1917 dem Prinzip des freitragenden Tiefdeckers aus Leichtmetall zum Durchbruch verhalf. Im Frühjahr 1918 erfolgte der Erstflug der J 9 (D.I) und kurz darauf wurde der erste Auftrag zur Serienfertigung erteilt. 

Im Ganzen wurden wohl aber nur an die 40 Junkers D.I gebaut und nur ein kleiner Teil davon kam tatsächlich noch vor Kriegsende zum Einsatz. Ihre Bauweise aber machte sie zum Vorläufer für die späteren Ganzmetallflugzeuge von Hugo Junkers und dem damit einhergehenden Fortschritt für die moderne Luftfahrttechnologie. Gute Dokumentationen zu den Junkers Eindeckern findet man in den Büchern von Günter Schmitt (»Junkers und seine Flugzeuge«) und Wolfgang Wagner (»Von der J1 bis zur F13«) sowie in den Heften aus dem Windsock-Verlag, Datafiles 33 und 131. Diese enthalten neben Bildern Drei-Seiten-Risse und viele Details zum konstruktiven Aufbau. Als sehr hilfreich erwies sich auch die Aufbauanleitung für einen 1:32-D.I-Plastikmodellbausatz von WingnutWings (www.wingnutwings.com/ww/).

Das Modell

Das hier vorgestellte 1:4-Modell der Junkers D.I ist eine komplette Eigenkonstruktion und ist ausgeführt als klassischer Holzbau mit einer »Wellblech-Beplankung« aus oberseitig gefrästem Depron. Wellblech ist hierbei für mich ein »Muss«; ohne würde das Modell sehr an Attraktivität verlieren. Bei der Konstruktion habe ich versucht, viele Details der Junkerschen Originalkonstruktion zu übernehmen; auch wenn sich natürlich Holz- und Alurohr-Aufbau deutlich unterscheiden. Eingeflossen sind dabei fast 15 Jahre Erfahrungen mit eigenen Junkers-Konstruktionen. Meine »Junkers-Flotte« umfasst mittlerweile solche Exoten, wie die viermotorige Junkers G.38 (MFI 06/2010), die Junkers W33 Atlantis (MFI 04/2011), eine Junkers A25 (nach einem Bauplan) und die Junkers D.I in 1:10. Die D.I gab es in Ausführungen mit einem kurzen und mit einem verlängerten Rumpf. Ich habe mich für die Variante mit kurzem Rumpf entschieden. Um deren Flugtauglichkeit zu testen und auch ein Gefühl für die Wirkung des ungedämpften Seitenruders zu bekommen, baute ich zunächst ein 1:10-Modell in Depron-Bauweise. Mit einer Spannweite von 90 cm und einem Fluggewicht von 670 g fliegt dieses völlig problemlos und stabil. 

Bau

Die Junkers D.I hat im Maßstab 1:4 eine Spannweite von 2.250 mm und ist 1.500 mm lang. Die Rumpfhöhe beträgt bei abmontierten Rädern ca. 67 cm. Angetrieben wird das Modell von einem 200kv-Brushless-Motor, zwei 5s-LiPos in Reihe und einer 24-Zoll-Holzluftschraube. Die Flügel des Modells lassen sich baugleich dem Original zum Transport abnehmen. Konstruiert wurde mit CAD in 3D am PC (AutoCAD Fusion360). Die Teile wurden mittels CNC-Fräse ausgeschnitten. Zumeist fand dabei 4 mm starkes Birkensperrholz Verwendung. Einige Formteile wurden aus Styrodur gefräst. Geklebt wurde in den meisten Fällen mit Kaltleim.

Rumpf

Der Rumpf ist als Kasten aus 4-mm-Sperrholz in Steckbauweise konstruiert und das Rumpfhinterteil mit 3×15-mm-Kieferleisten verstärkt. Größere Rumpfteile, die nicht auf den Frästisch passen, wurden durch formschlüssige Ausfräsungen verbunden und zusammengeklebt. Rumpfvorderteil, -hinterteil und Heck sind jeweils separate Baugruppen, die erst am Schluss zusammengeklebt wurden. Das Rumpfhinterteil mit seinen Spanten und Leisten wurde verzugsfrei auf einem Baubrett als Helling aufgebaut. Die gebogenen Seitenteile des kastenförmigen Rumpfvorderteils wurden vor dem Verkleben gewässert und in Form gebracht. In ihm sind der Motor, die komplette Elektronik und die Servos untergebracht. Die beiden LiPo-Akkus liegen in Führungen rechts und links über dem Motor und sind mit Klettband gesichert. Das Rumpfgerippe wurde abschließend komplett mit dem »Depron-Wellblech« beklebt. Die Motorhaube ist in einem Stück abnehmbar und lässt komfortabel Zugang zu den Innereien. Sie wird von vorn auf den Rumpf gesteckt und ist verdeckt gegen Herausrutschen gesichert. 

Leitwerke und Heck

Höhen- und Seitenleitwerk sind symmetrisch profiliert und in Rippenbauweise aus 2,5-mm-Balsaholz angefertigt. Beplankt wurden beide mit dem »Depron-Wellblech«. Die Ruderfläche des Höhenleitwerks ist über drei Scharniere angeschlagen und wird über eine Schubstange verdeckt im Rumpfinneren angelenkt. Das Seitenruder ist als Pendelleitwerk ausgelegt. Die Achse des Seitenruders besteht aus einem 10 mm starken Alu-Rohr, das im Heckteil in einem feststehenden 12-mm-Alurohr geführt wird. Am Ende der Seitenruderachse ist ein Servohebel befestigt, an den die im Rumpfinneren liegende Seilanlenkung angreift. Die Servos für die beiden Leitwerke sind im Rumpfvorteil untergebracht. Das Heckteil besteht aus einer 4-mm-Sperrholz-Konstruktion, die sowohl eine stabile Lagerung des Seitenruders als auch eine gute Befestigung des Höhenleitwerks gewährleisten muss. Das profilierte Höhenleitwerk liegt auf einem passend gefrästen Balsaformteil auf und ist mittels 4 Nylonschrauben am Heckteil verschraubt. Der obere Rumpfübergang des Hecks besteht aus einem Tiefziehteil, das seine Stabilität aus einer Rahmenkonstruktion erhält. Die untere Heckpartie ist mit einen GfK-Teil verkleidet, für das eine Positivform gefertigt wurde. 

Flügel

Der Flügel ist klassisch aus 4 mm starken Sperrholzrippen und Kieferleisten aufgebaut. Die Hauptholme sind zur Lastaufnahme zusätzlich verkastet. Das innere Flügelprofil entspricht dem von Junkers verwendeten GOE256 (Junkers E) und ist an der Wurzelrippe mächtige 85 mm dick und 48 cm lang. Der Flügel ist gestrakt und endet außen in einem E180-Profil, das mit –5° zum Innenprofil angestellt ist. Die Tragfläche ist dreiteilig aufgebaut und besteht aus einem festen Mittelstück und zwei zum Transport abnehmbaren Außenflügeln. Die Steckung der Flügel erfolgt …

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 7/2024 MFI Magazin.

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