Winter 2009. Kollege Udo Meyer und ich schleichen verfroren auf dem Winterfliegen in Melle herum. Es liegt reichlich Schnee, und es schneit immer wieder, dazu weht ein eiskalter Wind. Ich frage mich ernsthaft: Wie bescheuert kann ein Modellflieger eigentlich sein, die warme Stube bei solch einem Wetter zu verlassen und auch noch den weiten Weg auf sich zu nehmen – nur um möglicherweise etwas Neues zu erfahren?
Wir stoßen uns gleichzeitig in die Rippen, haben wir doch eben beide auf einem kleinen Anhänger einen Valach Boxermotor – noch als Prototypen – erspäht. Gerd Reinsch von Practical Scale, wie immer nah am Geschehen, erläutert der umstehenden Gemeinde den Motor; und laufen lässt er ihn auch noch… Da waren wir hin und weg, und auf der Rückfahrt gab es nur das eine Thema, nämlich diesen fantastischen Sound haben zu müssen.
Nun, die Portokasse war allerdings leer, da Kollege Udo kurz zuvor gut in eine 1 : 2,5 Bellanca von EMHW investiert hatte und diese mit einem 210-ccm-Boxer von ZDZ auch nicht eben preiswert bestückt worden war.
Im Spätsommer 2011 gab der Motor aus bis heute nicht bekannten Gründen den Geist durch beidseitigen Kolbenfresser auf. Natürlich war das reparabel, aber nun kam noch etwas anderes ins Spiel: Nach 48 Jahren wurde uns unser Fluggelände gekündigt, und wir waren mittendrin in der Suche nach einem neuen Platz. Schon jetzt war allerdings klar, dass auf dem neuen Gelände strengere Auflagen in Sachen Lärm vorherrschen würden. Genauso klar ist, dass sich ein Viertakter systembedingt einfacher dämpfen lässt und die strengeren Auflagen mit einem solchen Triebwerk einfacher einzuhalten sind. Somit war die Entscheidung gefallen zugunsten des Valach-Motors!
Das Taschengeld wurde zusammengekratzt und Gerd Reinsch kontaktiert. Wir waren uns einig, dass wir den Motor persönlich abholen wollten – auch wegen der Informationen und einer Einweisung in dieses Edelteil von Kleinmotorenbau. (Wobei: 170 ccm sind schon eine Wucht – immerhin werkeln in einem Mofa schlappe 50 ccm, und die bewegen dann mitunter über 150 Kilo Mensch- und Maschinengewicht.
Die Entscheidung für die persönliche Abholung war völlig richtig, denn bei der Übergabe durch Gerd Reinsch flossen die Infos und Tipps nur so in Strömen. Letztendlich gingen wir deutlich schlauer wieder zur Tür hinaus – dazu noch das gute Gefühl, eine perfekte Beratung im Rücken zu haben. Auch haben wir das vorgeschlagene Zubehör (wie die Edelstahl-Schalldämpfer, das Schmieröl usw.) gleich mitgenommen; da braucht niemand das Rad nochmals neu zu erfinden, die Sachen sind gut, erprobt und passen zueinander. Wie heißt es so schön: Alles aus einer Hand – und aus einem Guss!
Nun, zu Hause haben wir natürlich nicht lange gezögert. Der Motor wurde umgehend eingebaut, der Sprit entsprechend Vorgabe gemixt – und es konnte losgehen. Oder besser: sollte, denn der Winter wollte kein Ende nehmen, und passte dann mal das Wetter, hatte irgendeiner wieder keine Zeit! Wir machten das Beste aus der Situation und nutzten die Gelegenheit, den Motor auf Udos Hof intensiv kennenzulernen. Dabei wurde akribisch nach der Bedienungsanleitung vorgegangen – wer sich daran hält, kommt rasch zum Ziel! …
Einen ausführlichen lesen Sie in der Ausgabe 10/2012 des MFI Magazins.