Frischzellen Kur für eine Piper PA 18

Nach vielen Einsätzen im Soloflug und als Schleppmodell war meine Piper PA 18 in die Jahre gekommen. Der Zahn der Zeit hat an ihr genagt und Spuren hinterlassen. Nach über acht Jahren Einsatz war es angebracht, das gut fliegende Modell einer Generalüberholung zu unterziehen. Es hat schon seine Berechtigung, dass bei den manntragenden Flugzeugen regelmäßige Kontrollen stattfinden. PiperPA18_1

Bei der Piper bedeutet das, dass die komplette Bespannung abgezogen und alle maßgeblichen Stellen kontrolliert werden. So sollte es auch bei meinem Modell der PA 18 passieren. Ein erstes Aufnehmen der wichtigsten Punkte erfolgte, und daraus ergab sich folgendes Bild:

  • Seitenleitwerk verzogen.
  • Bespannung zeigt deutliche Spuren, mehrfach repariert, einfach unansehnlich geworden.
  • Servos stellen nicht mehr korrekt zurück, geringe Stellkräfte, zittern teilweise.
  • Der Antrieb ist eher schwachbrüstig und muss ausgetauscht werden, will man auch größere Segler auf Höhe bringen.
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Hier war mal der alte Antrieb mit dem gesamten Zubehör montiert.

Das Erscheinungsbild der Piper sollte sich jedenfalls grundlegend ändern. Der Antrieb sollte einem leistungsstärkeren weichen, damit die größeren Segler bis 25 kg Gewicht sicher in die Luft befördert werden können. Eine weitere Investition sollte in die Sicherheitseinrichtung einfließen: Doppelstromversorgung, eine konstante 6-Volt-Ver­sorgung der Servos und elektrischer Zündschalter. Die Servos besonders an den Landeklappen hatten zu viel Spiel, andere waren am Rand ihrer Belastung angekommen. Vielleicht hätte man das Modell komplett neu bauen sollen, jedoch fehlte dafür die Zeit. Ein ausschlaggebender Punkt war auch die Tatsache, dass die PA 18 einfach gut fliegt.

PiperPA18_10Die Servos
An den Querrudern und den Landeklappen sind Multiplex Profi Servos eingebaut. Diese sollten gegen neuere, kräftigere getauscht werden. Bei der Gegenüberstellung der technischen Daten ergibt sich folgendes Bild:

Weil die Leistung des Antriebs deutlich erhöht und größere Segler auf Höhe geschleppt werden sollen, steht der Punkt Sicherheit ganz oben im Pflichtenheft. So werden also in Zukunft an den Querrudern DS 9900 BB MG, an Landeklappen und Motordrossel DS 9500 BB MG zum Einsatz kommen.  Am Höhenruder bleibt das Hitec 805 BB+ eingebaut und das Seitenruder steuert ein DS 9900 BB MG Servo. Man kann natürlich auch andere Servos einbauen und damit erheblich mehr finanzielle Mittel einsetzen; die Dymond-Servos bieten aus meiner Sicht ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

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Am Randbogen hatte sich die Bespannung gelöst – und sah insgesamt alles andere als schön aus.

Die Tragflächen
Nachdem die komplette Bespannung entfernt war, wurden einige Stellen sichtbar, die einer Nacharbeit bedurften. So hatte sich im Bereich der Landeklappen die Beplankung am Ende der Rippen teilweise gelöst. An zwei Stellen war die Beplankung eingedrückt und musste neu verklebt, gespachtelt und verschliffen werden. Die Servos an den Landeklappen wurden gegen die oben genannten Servos getauscht.

Da ohnehin eine neue Bespannung mit Oratex anstand (das sich hervorragend um die Rundungen der Randbögen ziehen lässt und dabei eine ausgezeichnete Spannkraft besitzt), wurde bei dieser Gelegenheit gleich auch das Design geändert. Nach einem amerikanischen Vorbild einer Super Crafter 180 wurde die Tragfläche in Weiß/Blau bespannt.Nachdem die Ruderflächen wieder montiert waren, musste noch die Länge der Gestänge angepasst werden. Die Tragflächenstreben haben eine neue weiße Lackierung erhalten, und damit waren die Arbeiten an der Tragfläche abgeschlossen.

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Der Leitwerksbereich nach dem Entfernen der Bespannung und der Demontage der alten Scharniere.

Die Leitwerke
Beim Seitenleitwerk konnte man schon im Vorfeld sehen, dass es sich massiv verzogen hatte. Nachdem die Bespannung auch von Rumpf und Leitwerk entfernt war, zeigte sich, dass die Dämpfungsflosse des Seitenleitwerks oben fast komplett gebrochen war. Hier wurden beidseitig kleine Verstärkungsdreiecke eingeklebt und bei der Trocknung der Klebestelle das Leitwerk zwischen zwei massiven Holzplatten gepresst.

Am Höhenleitwerk gab es keine Schäden oder Schwachstellen zu beseitigen, da war alles in Ordnung. Die Scharniere der Leitwerke wurden geteilt und die Achse durch einen abgewinkelten 1,2-mm-Stahldraht ersetzt. Die Scharnierhälften wurden in die Dämpfungs- und Ruderfläche eingeklebt und mit M2-Schrauben und Muttern gesichert. Durch den abgewinkelten Stahldraht bleiben die Scharniere teilbar.

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Der Rumpf ist komplett von der alten Folie befreit, und am Motorspant wurde die Öffnung mit Flugzeugsperrholz geschlossen.

Der Rumpf
Hier tat sich die größte Baustelle an der Piper auf. Neben einem neuen Antrieb und neuen Servos galt es auch hier, viele Schwachstellen zu beseitigen. Da ich die Maschine gebraucht erworben hatte, zeigten sich an einigen Stellen deutliche Baufehler beim Umgang mit Holz. So war eine formgebende Kiefernleiste fast über die gesamte Länge von über 100 cm nicht mehr verklebt und an zwei Stellen stumpf verlängert worden. Spanten waren angebrochen oder gebrochen, das Servobrett war nur mit Gewalt zu demontieren.

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Der Rumpf ist zum Teil bebügelt und der Cockpitbereich blau lackiert. Unterhalb der Tür ist ein Tankventil zum Betanken eingebaut.

So wurde ein neues Brett zugeschnitten und mit neuen Servos bestückt. Für das Höhenleitwerk war ein Hitec 805 + BB eingebaut, das wurde auch so belassen, da es über eine enorme Stellkraft verfügt. Für das Seitenleitwerk wurde auf ein Dymond DS 9900 BB MG zurückgegriffen.

Oberhalb des Servobretts ist ein zweites 6-mm-Sperrholzbrett eingezogen, unter dem die LiPos für die Doppelstromversorgung, der Zündakku und die PowerBox Evolution ihren Platz einnehmen. Damit das Brett später wieder demontiert werden kann, ist es mit Einschlagmuttern und Schrauben M3 befestigt. Die Dioden der LiPos bzw. der PowerBox, die Störungen anzeigen, sind in das Servobrett eingelassen. Das Instrumentenbrett hat seinen schwarzen Anstrich behalten, der Rest des Cockpit-Innenraums  ist in Blau gehalten. Die Farbe ist abgestimmt auf die Oratex-Folien von Oracover.

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 6/2013 des MFI Magazins.

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Die Restauration ist abgeschlossen, und der Nachbau einer Piper Super Crafter 180 dreht nun seine Runden.

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