Pilatus G PC-21 & Grob 120TP
Seit einigen Jahren sind die Nano-Racer bei robbe im Programm. Dabei steht Nano für kleine (ca. 61 bis 73 cm Spannweite), schnelle und wendige Fluggeräte mit realem Bezug. So haben die bisher angebotenen Modelle US-amerikanische Flugzeugtypen wie Mustang, AT-6 oder P-40 zum Vorbild. Mit den zwei Neuerscheinungen Pilatus PC-21 und Grob G 120TP gesellen sich nun ein schweizer und ein deutscher Militärtrainer dazu. Rein optisch unterscheiden sich die beiden Kreationen eindeutig. Ob dies auch für die Flugeigenschaften gilt, soll dieser Bericht klären.
Wie man es von der Nano-Racer-Serie kennt, werden die Flieger sehr weit vorgefertigt geliefert. Flügel und Rumpf sind stets fertig montiert, und die Servos sind bereits da, wo sie hingehören. Ebenfalls sind Motorhaube, Motor, Regler, Propeller und Spinner einsatzfertig verbaut. Bei der Grob G 120TP ist auch das durchgehende Höhenleitwerk montiert und das Ruder angelenkt. Die Pilatus PC-21 verlangt hier eine geringfügig größere Eigenleistung, die aber in wenigen Minuten erledigt ist. Vor dem Verkleben von Seiten- bzw. Höhenleitwerk sollte eine »Trockenprobe« durchgeführt werden, damit man sicher geht, dass auch alles passt. Bei den Testmodellen war allerdings keine Korrektur notwendig.
Korrektur notwendig. Die Montageanleitungen beider Nano-Racer führen mit eindeutigen Bildern und wenig Text durch den Aufbau – soweit man hier überhaupt von Bau sprechen kann. In maximal einer Stunde kann auch der wenig geübte sein Modell flugfertig montieren, da es nur wenig zu tun gibt. Analog zur robbe-Anleitung dokumentiere ich nachfolgend den Aufbau der beiden Testmodelle mit Bildern und ergänzendem Text.
Die Montage der Modelle
Pilatus PC-21 (links im Bild) und Grob 120TP (rechts) werden in gleich großen, quadratischen Kartons mit Styro-Inneneinteilung geliefert. Da die Modelle in ihren Packmaßen abweichen, werden sie mit unterschiedlichem Vorfertigungsgrad geliefert. Während bei der Grob nur noch das Seitenruder und wenige Kleinteile montiert werden müssen, erfordert die Pilatus etwas mehr Aktivität. Aber auch hier ist – einschließlich Trockenzeit des Klebers – der Flieger in kurzer Zeit einsatzbereit. Zum Verkleben der Bauteile wurde Styro-Sekundenkleber und 30-Min-Epoxydharz verwendet.
Beide Modelle sind uneingeschränkt kunstflugtauglich. Wer aber Turns fliegen bzw. Messerflug und Trudeln zeigen will, der kommt um das Ansteuern des Seitenruders nicht herum. Das relativ dünne Seitenleitwerk der Pilatus erlaubt es, das Ruder auch ohne den Einbau von Fliesscharniere ausreichend beweglich zu machen. Dazu reicht es, das Ruder mehrmals hin und her zu bewegen. Allerdings muss zuerst die kleine Ausgleichsfläche oben am Ruder sauber von der Finne getrennt werden. Beim dickeren Seitenleitwerk der G 120TP empfiehlt es sich, das Ruder (wie hier gezeigt) komplett abzutrennen und dann mit Fliesscharnieren zu bestücken. Letztgenannte können selbstverständlich auch bei der Pilatus eingesetzt werden, was zumindest der Beweglichkeit des Ruders zuträglich ist.
Für die optionale Nachrüstung des angelenkten Seitenruders ist die jeweilige Servoposition bereits passgenau eingearbeitet. Bei der Grob ist sogar eine Durchführung für das Gestänge integriert. Im Bild zu sehen ist die Pilatus PC-21, bei der man noch einen Weg für den Stahldraht durch den EPO-Schaum vom Seitenruder in Richtung Servo bahnen muss. robbe liefert bei Bedarf einen kompletten Umbausatz einschließlich Servo, Gestänge mit Gewinde und Gabelkopf, Fliesscharnieren und Ruderhorn. Ich habe für die Umrüstung auf mein hauseigenes »Ersatzteillager« zugegriffen.
Wenn diese kleine Arbeit gelungen ist, sollte es wie hier gezeigt aussehen. Das HR-Servo der Pilatus PC-21 (mit Doppelanlenkung) ist vom Hersteller vormontiert, die beiden Drähte sind bereits nach hinten verlegt. Dort müssen sie nur noch mit den Ruderhörnern verbunden werden. Da sich die Drähte unter Druckbelastung leicht durchbiegen, habe ich von hinten dünne Bowdenzug-Innenrohre über sie geschoben und vorne und hinten mit einem Tropfen Epoxy fixiert. Das war sehr effektiv! Gleichermaßen bin ich bei der G 120TP vorgegangen.
Auf Bild rechts sind eine der beiden Anlenkungen des Höhen- sowie die des Seitenruders und die Bowdenzug-Führungen der Pilatus zu sehen. Bei entsprechender Austrittslage wird das SR-Gestänge am Ruderhorn nur eingehängt. Eine Sicherung ist in diesem Fall nicht nötig – das wurde durch viele Testflüge bestätigt.
Um die Kabinenaufsätze der beiden Nano-Racer zu öffnen, werden die Teile ca. 1,5 cm nach vorne unter die Motorhaube geschoben und dadurch der kleine Verriegelungszapfen am Kabinenende ausgeklinkt. Allerdings gelingt das nicht auf Anhieb. Erst wenn man vorne auf der Unterseite des Kabinenaufsatzes ein Stück herausgeschnitten hat (wie im Foto zu sehen), lässt sich die Haube ohne Gewaltanwendung weit genug über den Motor, dessen Kabel und unter die Motorhaube schieben. Bei der Grob 120TP habe ich zusätzlich mit dem Messer – wie hier gezeigt – ca. 1 mm der schrägen Fläche weggenommen. So modifiziert, lässt sich die Haube leicht, aber nicht zu leicht öffnen und schließen. …
Resümee
Ganz klar, hier hat der Käufer die Qual der Wahl. In meinen Augen macht die PC-21 optisch mehr her als die G 120TP, ist mit ihrem Jet-ähnlichen Auftritt schon beim Hinsehen schnell. Doch schnell sind beide – und andererseits auch verhältnismäßig langsam zu fliegen. Eines aber sind sie nicht: Anfängerspielzeug! Um die Militärtrainer sicher steuern zu können, muss der Pilot über ein gesundes Maß an Querruder-Erfahrung verfügen. Die hohe Geschwindigkeit spielt da eher eine untergeordnete Rolle, denn da kann man sich leicht herantasten (weniger Gas geht immer!). …
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 5/2014 des MFI Magazins.