Im Jahr 2011 fiel mir bei der Durchsicht der Neuheiten eine herrliche Messerschmitt M 35 von aero-naut auf. Mit 245 cm Spannweite und 160 cm Rumpflänge zwar schon ein großes Modell mit gefälligem Aussehen, würde sie sich aber noch ohne »Sprinter« transportieren lassen und in meine A-Klasse passen. Gefedertes Fahrwerk, GfK-Rumpf, vorgefertigte Rippenflächen und natürlich elektrisch zu betreiben waren weitere Zutaten dieser Flugzeug-Delikatesse. Da die M 35 zu den ersten Kunstflugzeugen überhaupt zu zählen ist, lässt sie auch fliegerisch die eine oder andere Flugfigur zu, ohne die Verletzung ihres Scale-Images befürchten zu müssen.
Der Neuheitenprospekt 2011 von aero-naut zeigte dermaßen schöne Detailfotos des Fliegers, dass die leisen Stimmen in mir lauter wurden und das »Haben-Wollen« Körper und Geist übernahm. Ich besprach das Modell in der »Expertenrunde« auf unserem Modellflugplatz und merkte an, (o.k., ich »tönte« schon ein wenig), dass ich das Modell mit 6s und BEC fliegen würde. Gelächter der Verbrennerfraktion und skeptische Blicke meiner Elektropiloten waren die Folge. Man würde sehen …
Nach erfolgloser Suche im www befragte ich im Juli 2011 meinen örtlichen Händler nach Preis und Lieferzeit. Weil auch er nichts Näheres wusste, nahm er Rücksprache mit aero-naut – um zu erfahren, dass das Modell nicht ins Programm genommen worden sei. Auf der Messe Nürnberg hatte man wohl nur geringes Interesse an diesem Flugzeug bekundet. Vermutlich war auch der Preis für das Modell mit Fahrwerk (über 800 Euro) zu hoch. So machte sich in mir zunächst einmal tiefe Enttäuschung breit – bis ich schließlich beim Elektroflugmeeting 2011 Rothenburg in Erfahrung bringen konnte, dass das Modellstudio.cz für die Konstruktion des Modells verantwortlich zeichnet. Auf eine schnellstens dorthin verschickte E-Mail meldete sich ein sehr netter Herr Vavra und bestätigte, dass das Modell von ihm konstruiert sei, und die Rechte für den Vertrieb der M 35 wären jetzt wieder bei ihm (mittlerweile ist sie auf der Homepage der Firma zu finden). Es folgten noch weitere E-Mails über einen längeren Zeitraum, bis ich im Februar 2012 dann endlich den Haben-Wollen-Trieb befriedigen konnte: meins!
Zunächst wurde eine Gewichtsbilanz erstellt: Fahrwerk komplett 760 g • Leitwerke 370 g • Motorhaube/Fenster 160 g • Kleinteile 220 g • Fläche links / rechts 526 / 534 g • Rumpf 1.430 g. Macht für den gesamten Rohbau rund 4.000 g. Die nun folgende Beschreibung des Modells und dessen Aufbaus beschränkt sich auf das Wesentliche. Die zugehörigen Bilder sind nahezu selbsterklärend. Veränderungen am Baukasten sind eigentlich nicht notwendig – aber ich bin Modellbauer, und deswegen halt doch …
Rumpf und Motorhaube
Der GfK-Rumpf und die Motorhaube sind makellos gefertigt, mit feinen Nähten, leicht und schön weiß eingefärbt. Das Fertigen der Flächensteckungsaufnahme, die Verstärkung des Rumpfs zur Anschlussrippe hin und das Einkleben der Aluhalterung des Fahrwerks sind die zu leistenden Arbeiten. Alle Ausfräsungen waren passgenau und bedurften nur geringer Nacharbeit. Für die Verriegelung der Flächen am Rumpf ist eine Feder vorgesehen. Da ich’s gerne aufgeräumt habe, wurden in die Flächen 6-mm-Schrauben eingeklebt und eine passende Bohrung in den Rumpf geschaffen. Jetzt werden meine Flächen von zwei Kunststoffschrauben gehalten. Der notwendige Bauaufwand ist gering, und die Verriegelung ist einfach zu händeln. Die beiden Schrauben »halten« ja auch nicht tatsächlich etwas, sondern verhindern lediglich, dass die Flächen auseinander rutschen.
Für die Motorhaube habe ich eine andere als die vorgesehene Halterung selbst hergestellt. Sie wird nun von vorne am Rumpf verschraubt und ist leicht zu entfernen. Für die Anlenkung aller Ruder im Modell wurden Hitec-Servos HS485BB verwendet.
Höhen- und Seitenleitwerk
Das Höhenleitwerk ist voll beplankt, die Ruder in Rippenbauweise erstellt. Randbögen ankleben, Ruder mit Scharnieren anschlagen (Schlitze sind vorgefräst), und dann hätte man eigentlich schon bedenkenlos bebügeln können. Ich habe jedoch das Leitwerk komplett mit einer 20g-Matte überzogen. Erfahrungsgemäß bleibt man damit ja gerne mal am oder im Auto hängen; Türen oder Heckklappen sind ebenfalls als böswillig und schadensträchtig bekannt. …
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 8/2014 des MFI Magazins.