Für Modellflugsimulatoren interessiere ich mich schon lange. Bereits 1991 habe ich mir eigens einen gebrauchten Atari Amiga zugelegt, um den »R/C Aerochopper« (von Ambrosia Microcomputer Products) anwenden zu können. Es standen damals schon mehrere virtuelle Helis und Flächenmodelle zur Verfügung, wobei es sich ausschließlich um fliegende Drahtgittermodelle handelte. Die limitierte Leistung der damals verfügbaren Computer-Hardware, insbesondere der Prozessoren und Grafikkarten, ließ einfach nicht mehr zu. Immerhin gehörte zum Lieferumfang ein kabelgebundener Futaba-Sender – wobei: Sender stimmt nicht ganz. Es war ein Sendergehäuse mit zwei Steuerknüppeln, ohne HF-Technik.
So primitiv das heute erscheinen mag – ich hatte einige Jahre meinen Spaß daran, denn man kannte ja nichts anderes. Ein weiterer Meilenstein war der »Helix« (von Dr. Martin Kellet), der vor allem Mitte bis Ende der 1990er Jahre den Stand der Technik repräsentierte. Zwar handelte es sich immer noch um fliegende Drahtgestelle, aber immerhin waren die Flächen nicht mehr transparent, sondern farbig ausgefüllt. Die Flugphysik war erheblich besser als beim Aerochopper, und man konnte die Modelle dank einer speziellen PC-Schnittstelle mit integriertem Empfänger bereits mit jedem handelsüblichen 35-MHz-Sender steuern.
Im Jahr 1998 brachte dann Nobert Gründjens (Gründer der Flugschule Ikarus) erstmals eine Version des »aerofly professional« auf den Markt. Die Software wurde in Zusammenarbeit mit der Firma IPACS entwickelt und setzte neue Maßstäbe bezüglich der Grafikqualität und der Flugeigenschaften. Ich selbst habe mir im Jahr 2003 einen »aerofly professional Deluxe« mit Game-Commander (kabelgebundener Sender mit sieben Kanälen) zugelegt. Nach einer längeren Modellflugpause entdeckte ich den »aeroflyRC8«, der im Paket mit dem Graupner-Sender mz-12 PRO HoTT, mit dem Empfänger GR-12 und einem USB-Interface zum Anschluss an einen Windows-PC angeboten wurde. Diesen habe ich Ende 2022 auf die Version RC9 aktualisiert.
Schauen wir nun auf den RC10
Als mich die ROTOR-Redaktion fragte, ob ich mir mal den »aeroflyRC10« anschauen wollte, war ich sofort begeistert. Um die Software auf meinen PC zu bringen, hatte ich verschiedene Optionen: ein Upgrade von RC9 auf RC10 oder die Installation der Vollversion von R10, entweder als Download oder per DVD. Ich habe mich für die klassische DVD-Vollversion entschieden. Zuvor habe ich alle früheren Versionen von meinem PC gelöscht, um sozusagen »auf der grünen Wiese« zu beginnen. Die Installation verlief absolut problemlos. Nach dem Start des aeroflyRC10 und der Eingabe des Produktschlüssels habe ich mir direkt aus dem Programm heraus die letzten Updates eingespielt und dann mit der Einrichtung begonnen.
Dabei fällt auf, dass die Menüführung in weiten Teilen überarbeitet wurde. Bereits der Einstiegsbildschirm wirkt sehr aufgeräumt. Im linken Viertel befindet sich ein Menü zur Auswahl der Hauptfunktionen. Rechts daneben sieht man, welche Szenerie und welches Modell aktuell ausgewählt wurden. Direkt darunter befindet sich der Button »Fliegen«. Wenn man mit dem Mauszeiger draufklickt, befindet man sich unmittelbar auf dem Flugfeld, mit startbereitem Modell.
Der aeroflyRC10 kann wahlweise mit einem USB-Game Commander, einer RC-Fernsteuerung, einem Joystick oder einem Game Controller betrieben werden. Da mir bereits der Graupner-Sender samt passendem Empfänger und USB-Interface zur Verfügung steht, entscheide ich mich logischerweise für diese Option. Per Mausklick kommt man direkt auf den Kalibrierungsbildschirm. Der ist sehr übersichtlich. Die Kalibrierung wird in Form eines kurzen …