Der eine oder andere Leser kennt mich vielleicht schon von den Projekten, über die mein Vater und ich in der MFI berichtet haben. Inzwischen fliege ich meine ganzen Modelle komplett allein und ohne Lehrer-Schüler-System. Mein altes Schulungsmodell Easy Glider fliege ich nur noch sehr selten. Segelfliegen ist auf Dauer ziemlich eintönig geworden, da ich mittlerweile mehr Gefallen am Motorflug habe. Ich habe auch schon einige Modelle selbst aus Holz gebaut (siehe Bericht Hannibal in der letzten Ausgabe der MFI) oder einige Fertigmodelle aus dem Modellbauladen gekauft – manchmal zu Leidwesen meines Vaters. Er ist ein Modellbauer der alten Schule – Flieger sollten nicht aus Schaum, sondern aus Holz sein. Manchmal wird er aber doch schwach, denn sie fliegen in der Regel schön. So auch die ASW 28.
Unboxing
Heutzutage gibt es eine große Auswahl verschiedener Fertigmodelle, unter anderem auch der Segelflieger ASW 28 von DERBEE. Wie bereits erwähnt, fliege ich nicht mehr oft mit meinen Seglern, doch dieses Modell hat meine Aufmerksamkeit erregt. Nach einem Besuch vom Postboten stand nun ein neuer großer Karton in unserm Keller. Doch dieser musste noch zu bleiben, da noch ein anderes Modell auf unserem Bautisch lag. Doch wozu hat man den Sommerferien, da musste sich doch ein freier Tag finden. Das Unboxing konnte beginnen, das neue »Lieblingswort« meines Vaters… Der Karton ist recht groß, beim Öffnen sieht man schon, was auf einen zukommt. Alles ist sehr sorgfältig eingepackt. Im Karton sind zwei Flächen, ein Rumpf, ein Höhenruder, zwei Flächensteckungen, vier Winglets (zwei als Ersatz), Schrauben für Flächen und Leitwerk und eine Bauanleitung mit schönen Baustufenfotos sowie ein großer Satz Aufkleber enthalten.
Der Motor, bestückt mit einem 11 x 6 Klapp-Propeller, ein 40 A-Regler und 6 x 9 Gramm-Servos sind enthalten und bereits sauber verbaut. Man benötigt nur noch einen Empfänger und ein 4s Flug-Akku mit einer Leistung ab 2.200 mAh lt. Hersteller. Alle Servokabel sind beschriftet, ein XT60-Stecker am Regler für den Akku verlötet, auf dem Akkubrett sind zwei Klettverschlüsse für den Akku montiert. Der Bauplan ist mehrsprachig und verspricht ein schnelles Aufbauen. Für den Aufbau benötigte ich zu meiner Überraschung nur einen Kreuzschraubenzieher. Die Idee mit den Aufklebern finde ich ganz interessant. Man kann so seinen ganz eigenen Segler individualisieren, wenn man mehre von diesen Seglern im Verein hat. Das könnte aber ganz anderes in der Luft aussehen.
Die Flächen
Die beiden Flächenhälften sind wohl mit zwei Kohlefaser-Gestängen im Kern verstärkt. Es sind jeweils zwei Servos verbaut, man hat somit die Möglichkeit Butterfly zu programieren. Zusätzlich sind alle Ruder mit Alustangen verstärkt, das macht das Ganze sehr torsionssteif. Zu meiner großen Freude sind an allen Ruderhörnern Kugelköpfe einsatzbereit montiert, dann klappert nichts. Die sitzen sehr gut und haben null spiel. Die Oberfläche sieht auf den ersten Blick nicht aus, wie die mir bis jetzt bekannten EPO-Oberflächen, das ist auch meinem alten Herrn positiv aufgefallen.
Der Rumpf
Der Rumpf ist vorne im Akkuschacht nochmals verstärkt. Der Motor, der Regler und das Seitenruder-Servo sind ebenfalls eingebaut. Der Regler befindet sich unter dem Akkufach und wird durch ein Gitter zusätzlich gekühlt. Außerdem besitzt der Rumpf ein Rad, die Ausführung schaut sehr robust aus, die Praxis wird es zeigen, wie die ASW sich beim Landen verhalten wird. Für die Flächensteckung sind zwei Gewinde im Rumpf eingelassen, das Einschrauben der beiden Steckungen links und rechts im Rumpf ist ratzfatz erledigt. Das »Andocken« der Servoanschlüsse Fläche an Rumpf funktioniert einwandfrei, in der Werkstatt verlief das Montieren ohne Beanstandung. Die Montage oder besser gesagt der Aufbau verlief ohne Problem und hat tatsächlich nur ca. 15 Minuten gedauert. Den Plan, bzw. die Montageanleitung ist gut zur Unterstützung, aber eigentlich ist alles selbsterklärend. Grundsätzlich müssen nur das Höhenruder und die beiden Flächensteckungen aufgeschraubt werden, Flächen draufschieben und mit je zwei Schrauben sichern.
Entgegen der Bauempfehlung habe ich mich entschlossen, auf die V-Kabel zu verzichten, und so kam bei mir ein 6-Kanal-Empfänger zum Einsatz. Die Querruder und Klappen sind werksseitig mit je einem V-Kabel verbunden. Einziges Geheimnis war für mich der einzelne Stecker mit einem gelben Kabel am Regler, der blieb bei mir übrig, aber der Regler arbeitet einwandfrei. Das Modell wird von einem 4s Akku betrieben, den ich aus Schwerpunktgründen ganz nach hinten schieben musste. Um den korrekten Schwerpunkt zu erreichen, kommt bei mir ein 4s Akku mit 2.600 mAh zum Einsatz. Dann konnte es schon an das ein Programmieren gehen, das hat länger als die Montage gedauert. Ich habe mir bei meinem ersten 4-Klappen-Segler Butterfly einprogrammiert, für später möchte ich mit Wölbklappen in die Thermik oder mal an den Hang wagen, aber das ist noch Neuland für mich.
Doch wie sollte man denn Segler transportieren? Für meinen Easy Glider hat mein Vater den Karton zu einer Transportbox umgebaut. Der Karton der ASW ist zu groß und zu unhandlich, um diesen umzubauen. Eine Lösung musste her, die kam dann auch schnell von meinem Vater. Einfach das restliche Verpackungsmaterial passend zurechtschneiden und auf ein dünnes Sperrholzbrett aufkleben, dann noch Gurte an das Transportgestell befestigen und …