Bei einem Besuch im Modellbauparadies sah ich die ganze Palette der Modelle der Firma Glider-it aus Italien, die exklusiv von Edi’s Modellbauparadies vertrieben werden. Viele Farben, diverse Ausführungen in Kohle und Kevlar von Hart bis Ultrahart; eine Leichtversion gibt es auch. Die unterscheidet sich aber im Wesentlichen nur durch eine Kohlestabsteckung für die Flächen und damit eine Gewichtsreduzierung von ca. 500 g. Die anderen nutzen dazu einen polierten Vollstahl. Da sollte also auch für die höchsten Ansprüche in Sachen Festigkeit und Vollgastauglichkeit etwas dabei sein. »Hier, den solltest du mal bei euch oben im Norden fliegen. Der Bhyon ist spitze, er kann von Thermik bis Vollgas wirklich alles.« Edi war voll des Schwärmens. Da kann man ja gar nicht anders als sich den Flieger einpacken zu lassen. Runde tausend Euro werden in der Basisversion ohne Zubehör aufgerufen. Und da ist das gesamte Tragwerk schon in Vollkohle und bombenfest. »Das reicht eigentlich, damit kannst du auch unbedenklich ordentlich Höhe im Sturzflug ablassen!«. Her damit, und zwar in reinweiß. So kann man das Modell am besten mit einem schicken Foliendesign von Andys Folienwelt individualisieren.
Modell
»Einerlei wird schnell langweilig«, hat sich wohl der Konstrukteur des Bhyon-Projekts G-66-C, Giulio Cornia gesagt. Und tatsächlich unterscheidet sich der Bhyon (wie wird dieser Name eigentlich ausgesprochen?) im Aussehen erheblich von vergleichbaren Modellen. Die Firma X-Models, jetzt neu formiert als Glider-it übernahm das Modell, modifizierte und optimierte es weiter und ließ schließlich Formen für ein Voll-GfK-Modell fertigen. Es wird nun als Bhyon 3.2 angeboten. Eine ungewöhnliche Maschine; vorne einer L-213, mittig einem Swift ähnlich und im Leitwerksbereich an einen Fox erinnernd. Ist mal etwas anderes. In jedem Fall erscheint der Rumpf für ein 3,2 m-Modell ungewöhnlich wuchtig. Aber das ist gut so, denn so gibt es keinerlei Gefummel beim RC- und Antriebseinbau. Dieses Modell sollte in jedem Fall mit einem E-Motor versehen werden; die richtig guten Hänge sind bei uns an der Nordseeküste äußerst rar. Der Bhyon wurde für den sehr (!) dynamischen Flugeinsatz zweckoptimiert. Er verfügt über optimale Hebelverhältnisse und Geometrien und ein modifiziertes, sehr dünnes und damit widerstandsarmes nur 8% iges Profil HN 163 TA. Unverwölbt ein Speedprofil. Trotzdem verfügen die Flächen über eine enorme Tiefe und damit einen relativ großen Flächeninhalt für ein 3,2 m-Modll.
Für eine flotte Gangart braucht es kinetische Energie. Und die sichert man sich durch ein höheres Gewicht und damit eine höhere Flächenbelastung. Warum man aber der Hersteller mit einer Leichtgewichtsangabe von 5,8 kg wirbt, bleibt mir verschlossen. Das bezieht sich wohl auf ein Modell ohne jegliches Trimmblei. Und davon wird einiges benötigt. Ist aber auch egal, denn diese Maschine entwickelt ihr ganzes Potential im sportlichen Einsatz erst, wenn sie auch einiges auf die Waage bringt. Und deshalb sagt Edi auch die Wahrheit und gibt das Abfluggewicht mit ab 6,5 kg an. Das ist durchaus realistisch. Das elektrifizierte Testmodell bringt es auch auf 6,9 kg. Da kann man nichts einsparen, darunter geht’s nicht. Das ist schon sportlich für einen gut drei Meter spannenden Segler; Experten im Hangeinsatz bleien die Maschine aber noch weiter bis über 10 kg auf, um einen unendlich erscheinenden Durchzug zu haben. Die vielen Flugvideos bestätigen das sehr eindrucksvoll. »Oha«, mag da der Flachländler sagen. Richtig, ein Floater in der Abendthermik ist dieses Modell sicher nicht. Und mal eben schnell aus der Hand starten geht bei diesen Gewichten
auch nicht. Da muss der Startwagen oder die Gummiflitsche her. Am Hang ist das aber schon ganz anders, wenn der Wind ordentlich von unten pustet. Da startet sich die Maschine wie ein Thermiksegler in der Ebene. Natürlich hilft hier die Verwölbung der Fläche über die gesamte Spannweite. Das gilt auch für den Thermikeinsatz. Nur wenige Millimeter verwölbt, kann der Bhyon ganz gut mit F3B-Modellen mithalten, trotz der Flächenbelastung ab ca. 85 g / dm2. Die richtigen Hangbolzer gehen weit über 130 g / dm2 hinaus. Damit sind dannGeschwindigkeiten bis zu 300 km / h zu erreichen. Ein Rundumwohlfühlsegler also, der alles kann? Sicher nicht bei diesen Fluggewichten, da sind die die Einsatzmöglichkeiten deutlich eingeschränkt. Für den Kunstflug und einen ausschließlich dynamischen Flugstil insgesamt (auch in der Thermik) wurde der Bhyon konzipiert und zeigt dabei sein ganzes Können. Für ein Herumdümpeln in schwacher Abendthermik ist dieses Modell nichts.
Im Lieferumfang sind der Rumpf, Kabinenhaubenrahmen, Klarsichtkabinenhaube, Seitenruder, die zwei Flächenhälften, das einteilige Höhenleitwerk und der polierte 15 mm-Steckungsstahl. Einen Holzfrästeilesatz für die Servo- und Akkuaufnahmen und die Abschlussleiste im Heck kann im Zubehör erworben werden, ebenso gut gepolsterte Schutztaschen für Tragwerk und Rumpf. Die sind perfekt gemacht und sollten in jedem Fall mitbestellt werden. Eine Bauanleitung, oder besser gesagt Montagehinweise können von der Website von Glider-it heruntergeladen werden. Hier finden sich auch die Werte für die Schwerpunktposition und Ausschläge der Ruder.
Rumpf
Bombenstabil, glänzend weiß, Top-Qualität. Der gesamte Rumpf ist aus Kevlar- und Glasgewebe gefertigt. Das macht ihn für den rauesten Einsatz superzäh und der Verzicht auf eine Aussteifung mit Kohlegewebe verhindert eine mögliche Reichweitenreduzierung durch Abschattung innen liegender Antennen. Diese Bauart bringt aber auch einen Nachteil mit sich. Überall dort, wo das Kevlargewebe angesägt oder …