Wer seine Modelle selbst baut, tut dies meist aus Freude am Experimentieren, am selbst etwas Schaffen. Die Zeiten, in denen man das in erster Linie aus finanziellen Gründen tat oder weil man am Markt nichts Passendes findet, sind – lässt man einmal den anspruchsvollen Scale-Modellbau außen vor – weitgehend vorbei. Hans P. Baier gehört zu dieser Spezies und pflegt dabei auch die Liebe zum Kleinen. Seine Konstruktionen sind zudem auch durchaus geeignet, Jugendliche für den Modellbau zu begeistern und Freude am Selbstgebauten zu vermitteln!
Die Tendenz geht zu immer größeren Modellen. Die obere Grenze scheinen zehn Meter zu sein. Um nicht ganz aus der Normalität zu fallen: Es gibt auch bei mir größere Modelle. Allerdings ist es bei mir genau umgekehrt – da geht die Spannweite gegen 0,4 Meter.
Zu Beginn der X-Twin-Silverlit-Welle habe ich die Entwicklung dieser Flugspielzeuge (Modelle kann man dazu nicht sagen) interessiert beobachtet und selbst begonnen, mit dem Silverlit-Equipment zu experimentieren. Mit deren Antrieben bzw. der Elektronik entstanden fast ein Dutzend Modelle. Bei einem Leistungsvergleich – wobei die Leistungskriterien die Flugzeit, aber auch das Steigvermögen und die Wendigkeit sind – erwiesen sich die meist einfachen Selbstbauten als erheblich leistungsfähiger als die Originale: Mit letzteren erreicht man eine Flugzeit von etwa fünf Minuten, die Eigenbauten fliegen bis zu zwölf Minuten.
Leider sind Billigprodukte oft von minderer Qualität; so gibt der Empfänger oft nach wenigen Stunden den Geist auf. Bei mir gab es drei solcher Schäden. Sehr robust dagegen sind die Antriebe, moderne Glockenankermotore. Die Sichel.2m beispielsweise fliegt seit zehn Stunden ohne Motorschaden.
Strukturschäden waren nie der Grund, warum ein Flieger in der Mülltonne endete. Es gibt fast keine Schäden, die man nicht mit einfachen Mitteln reparieren könnte – es sei denn, die Luftschraube eines 3D-Fliegers wendet Gewalt an. Davor sind meine Modelle bislang verschont geblieben. Dass die Modelle nahezu unzerstörbar sind, ist neben dem geringen finanziellen Einsatz und der kurzen Bauzeit der Grund, weshalb solche Modelle auch für Jugendliche gut geeignet sind. Bild 1 zeigt einen Teil der Modelle, die zum Bingo als vorläufig letztem Modell führten. Nr. 1 ist ein Gleiter für die Jüngsten, der die Initialzündung dafür war, ähnliche, größere Modelle mit dem X-Twin-Equipment auszurüsten, wie es das Modell Nr. 2 ist, das der Vorreiter einer ganzen Reihe von Modellen war.
Dabei handelt es sich eigentlich um Freiflieger, die mit zwei Motoren schubgesteuert werden. Zu Anfang war diese Methode des Steuerns ungewohnt. Ein Problem war der Abstand der Motoren zur Mitte: War er zu klein, reichte es nicht zum Kurvenflug; war er zu groß, wurde das Modell steil in die Kurve gedrückt. Mit fünf Grad V-Form in Verbindung mit geschickter Drehzahlsteuerung ging das Steuern nach einigem Experimentieren recht gut. Mit leicht kopflastiger Trimmung war nun auch der Übergang von Kraft- zu Gleiflug zufriedenstellend. Bei dieser Methode des Steuerns muss man immer antizipierend vorausdenken, denn die Befehle werden nicht direkt umgesetzt. Fast alle Nachbauer kamen mit diesen Modellen nach einiger Routine recht gut zurecht.
In der Halle wünschte ich mir dann doch wendigere Modelle. Das geht nur mit Querrudersteuerung. So kam zur rechten Zeit im Jahr 2011 die vier Gramm schwere, etwas über 40 Euro teure Empfänger-Servo-Einheit AR 6400 von Spektrum auf den Markt, die mit jedem Spektrum-Sender bedient werden kann. Eine Besonderheit ist, dass mit nur einem LiPo gearbeitet werden kann. Bild 2 zeigt die Ansicht von oben; der Antriebsmotor für den einmotorigen Antrieb und der LiPo liegen daneben.
Bei den ersten Querrudermodellen wurde der X-Twin-Antrieb beibehalten. Geregelt über den AR 6400, laufen beide Motore mit gleicher Drehzahl, aber zum Momentenausgleich in entgegengesetzter Drehrichtung. Die Sichel.2m – im Bild die Nr. 3 – wurde mit diesem Antrieb das ultimative Hallenmodell. In ihm steckt die Summe der bis dato gemachten Erfahrungen. Es hat zwar ein Seitenleitwerk, geht aber von der Auftriebsverteilung schon in Richtung …
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 10/2014 des MFI Magazins.