Bodo Ulbricht präsentiert seinen Giant Scale Racer
»Gentlemen, you have a race …« heißt es immer so schön. Und richtig, Air Racing ist einfach klasse, besonders dann, wenn ein Modell auch noch relativ harmlos fliegt. Wie geht das? Ganz einfach. Man wählt das geeignete Vorbild und baut es groß und leicht nach. Bodo Ulbricht von EMHW macht es mit seiner Konstruktion des Cassutt Racers vor. Eine willkommene Abwechslung für alle, die schon die 3 m-Extras, Sukhois und wie sie alle heißen nicht mehr sehen können. In seiner Erscheinung, sowie im Aufbau und auch im Flugverhalten unterscheidet sich der Cassutt Racer aus dem EMHW Programm erheblich von den sonst fast schon »standardisierten« GfK / Sandwich-Modellen der 3 m-Klasse der Eindecker.
Die Philosophie von EMHW
Die Firma Exklusiv Modellbau wurde 1994 von Harald Weiershäuser gegründet und hat sich seitdem immer weiter entwickelt. 2008 übernahm Bodo Ulbricht die Firma mit den bestens eingeführten Modellen und feiert nun schon sein zehnjähriges erfolgreiches Firmenbestehen. Der Firmensitz wechselte nach Ruhland bei Dresden. Heute werden auf einer ausreichend großen Produktions- und Lagerfläche Modelle gefertigt und neue entwickelt. Auf Basis einer über 30-jährigen Modellfliegererfahrung in Verbindung mit ständiger Präsenz auf den Modellflugveranstaltungen und Messen werden die Modelle immer weiter verfeinert und auch neue konstruiert.
Der Cassutt Racer war Bodo lbrichts erste vollständig eigene Modellkonstruktion. Hier gilt das Motto leicht aufzubauen und sicher zu fliegen. Bevor die Modelle als Bausätze in die Serienproduktion gehen, werden sie ausnahmslos von erfahrenen Piloten getestet und bei Bedarf optimiert. Kein Wunder also, dass man so viele EMHW-Modelle auf den Flugtagen sieht. Qualität spricht sich eben schnell herum und Zufriedenheit der Modellflugpiloten ist immer noch die beste Werbung. Also war ein Treffen mit Bodo Ulbricht eigentlich nur eine Frage der Zeit, um seinen Cassutt Racer im Maßstab 1 : 2 genauer in Augenschein zu nehmen. Die Maschine hat eine Spannweite von 2.26 m und misst über 2,63 m Länge. »Passt in deinen Kombi«, meinte Bodo, »sogar mit Spinner, Propeller und Fahrwerk«. Der Besuch bei EMHW in Ruhland hat sich gelohnt. Nicht nur, dass Bodo mich in seinem Betrieb herumführte, ich bekam auch etliche gute Hinweise zum möglichen Bau, dem Finish und dem Antrieb des Modells.
Eine Maschine stand im Rohbau fertig in einem der Produktionsräume. Da erhielt ich gleich einen guten Eindruck von der gewaltigen Größe und einigen guten Detaillösungen dieses Modells. Notwendig ist das aber nicht unbedingt, denn es gibt eine gute Bauanleitung incl. detaillierter Bebilderung der einzelnen Bauabschnitte. Für den Modellbauer bleibt eigentlich keine Frage offen. Damit wird das Modell aber noch lange nicht anfängertauglich. Aber das versteht sich wohl schon allein aufgrund der Dimensionen schon von allein. Es gibt trotz unzähliger Vorgaben noch einen großen Raum für Individuallösungen. So werden die Bereiche Motoreinbau und elektronische Bestückung zwar grundsätzlich beschrieben, letztlich bleibt es aber dem Modellbauer selbst überlassen, diese Bereiche nach seinen eigenen Vorstellungen und Möglichkeiten zu verwirklichen.
Die CNC-Bausätze von EMHW werden nach dem Motto »so leicht wie möglich und so stabil wie nötig« konzipiert und zusammengestellt. Dabei liegt die Betonung auf leicht und stabil. Die Passungen der einzelnen Bauteile sind sehr genau, sie bedürfen nur bei wenigen Details einer Nachbearbeitung weil das Material Holz nun einmal »lebt«.
Das Original Tom Cassutt, ehemals Linienpilot bei TWA, zeichnet verantwortlich für die erste Konstruktion des kleinen Renners. Er wollte 1958 bei den populär werdenden Air Races in Reno mitfliegen. Die neu geschaffene Klasse für einsitzige Rennflugzeuge beinhaltete deutliche Limitationen hinsichtlich Motorisierung und Größenverhältnisse. So waren die Renner zwar schnell, aber relativ einfach und damit auch kostengünstig aufzubauen. Die angebotenen Pläne ermöglichten auch die Umsetzung vieler individueller Modifikationen, so dass nur wenige Cassutts exakt nachgebaut wurden. Die eingesetzten Motoren waren mit dem 100 PS starken Continental O-200 fast immer gleich, einige Sportflieger ohne Rennambitionen nutzen auch den Continental A65 und sogar den VW Käfer-Motor mit nur 60 PS. Maximal 350 km / h konnten kurzfristig erreicht werden.
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 12/2018 des MFI Magazins.