Es gibt Modelle, die möchte man gerne, aus welchen Gründen auch immer, besitzen. Gerade zwei- und mehrmotorige Flugzeuge haben es sicher so manchem Modellflieger angetan. Allerdings hängt gerade den Zweimots der Ruf an, dass ein Motorausfall oft einen Absturz zur Folge hat. Das schreckte viele Modellflieger zurück, diese Modelle zu fliegen. Seit allerdings leistungsstarke E-Antriebe zu haben sind, dürfte dieses Vorurteil vom Tisch sein. So haben Zweimotorige einen regelrechten Aufschwung erfahren und finden sich verstärkt im Programm vieler Hersteller.
Ein solches Modell ist die Cessna Skymaster 337 von Seagull – ursprünglich für Verbrennerantrieb ausgelegt und mit geringstem Aufwand auch elektrisch zu betreiben. Mit ihrer Anordnung der Motoren, dem besonderen Flair und ihrem Aussehen stellt sie eine echte Bereicherung auf den Modellflugplätzen dar.
Anfang der 1960-er Jahre entwickelte die Cessna Aircraft Company die zweimotorige 336 Skymaster, ausgelegt als propellergetriebener Schulterdecker, in verschiedenen Varianten für zivile und militärische Zwecke. Schon bald präsentierte man eine verbesserte Version der 336, die 337 Super Skymaster, deren Name später in 337 Skymaster geändert wurde. Wer mehr über diese Maschine erfahren möchte, wird beim Online-Lexikon Wikipedia bestens bedient.
Ein erster Blick
… in den geöffneten Karton lässt das Herz vor Freude hüpfen. Zuerst hält man die beiden fertig mehrfarbig bebügelten Tragflächen in den Händen. Dann kommt das Mittelstück der Tragfläche zu Vorschein, an dem die beiden Heckausleger befestigt werden. Dazwischen wird später das Höhenleitwerk montiert. Der Rumpf selbst ist sehr kompakt, leicht und zur Aufnahme der beiden Antriebe vorbereitet. Ferner liegen dem Bausatz zwei Motorhauben aus GfK bei, die gleichfalls schon mit dem Dekor versehen sind. Für die vordere Motorhaube liegen dem Bausatz zwei Landescheinwerfer bei. Die beiden Heckausleger sind sehr leicht gebaut und haben am hinteren Ende jeweils ein angesteuertes Seitenleitwerk.
Im Baukasten befinden sich noch die Tanks, die Motorträger für die Montage von Verbrennungsantrieben und Elektro-Antrieben sowie zwei Luftschraubenspinner und Flächenstreben. Vervollständigt wird der Bausatz durch Steckungsrohre aus Alu, ein Dreibein-Fahrwerk, Schrauben, Gestänge und eine ausführliche englische Bauanleitung mit vielen Bildern.
Auf eigenen Beinen
… sollte das Modell stehen, bevor es so richtig mit dem Bauen losgeht. Abweichend von der Anleitung habe ich deshalb zuerst das Fahrwerk montiert. Die beiden Fahrwerkbügel aus Alu schiebt man in die seitlichen Rumpftaschen und verschraubt sie.
Das Bugfahrwerk ist weitgehend vorgefertigt und in wenigen Minuten am Rumpfspant montiert. Gleiches gilt für die drei Räder, so dass die Skymaster 337 innerhalb von zehn Minuten auf den Rädern steht.
Weiter geht es nach Bauanleitung mit dem Einkleben der Vliesscharniere in Tragfläche, Seiten- und Höhenleitwerk. Anschließend folgt die Montage der Servos für Landeklappen und Querrudern in den Tragflächenaußenteilen; hier können Standardservos mit einer Länge von 40 mm verschraubt werden. Die Servokabel der Querruder müssen noch etwas verlängert werden, damit sich später auf dem Flugfeld die Verkabelung in Grenzen hält. Sechspolige Stecker von Multiplex stellen die Verbindung zwischen den Außenflügeln und dem Mittelteil sowie dem Mittelteil und dem Rumpf her.
In den Randbögen der Tragflächen hat der Hersteller Positionslichter / LEDs eingebaut. Leider sind beide Positionslichter weiß und nicht grün/rot, das kann aber mit etwas Lampenlack korrigiert werden. Die Anschlusskabel sind schon in der Tragfläche eingezogen, der elektrische Anschluss erfolgt gleichfalls über MPX-Stecker. In die Ruder sind noch GfK-Ruderhörner mit Epoxydharz einzukleben. Zur Verbindung zwischen Servo und Ruderhorn liegen fertig abgelängte 2-mm-Stahldrähte bei, die beidseitig mit einem Gewinde versehen sind: Gabelköpfe aufdrehen, auf das Längenmaß aus der Bauanleitung einstellen, einhängen und fertig.
Bei den Landeklappen gibt es eine Besonderheit; hier sieht die Bauanleitung vor, das Servo in die Mittelstellung zu bringen und dann das Gestänge einzuhängen. Damit steht nur der halbe Servoweg für die Landeklappen zur Verfügung; ob das ausreichend ist, werden die Testflüge zeigen.
Im Mittelteil der Tragfläche müssen drei Servos eingebaut werden, eines für das Höhenleitwerk, die beiden anderen zur Ansteuerung der beiden Seitenruder. Zuvor werden die beiden Heckausleger jeweils mit einem Steckungsrohr aus Alu bestückt und unter Zugabe von Epoxydharz an das Mittelteil der Tragfläche geklebt. Im gleichen Arbeitsgang können das Höhenruder und die Ruderhörner für die Seiten- und Höhenruder verklebt werden. Sind die Servos montiert, schiebt man die Gestänge durch die Heckausleger nach hinten durch, schraubt die Gabelköpfe auf und hängt diese in die Ruderhörner ein. Für die spätere Montage auf dem Fluggelände ist es hier ebenfalls von Vorteil, mit MPX-Steckern zu arbeiten.
Insgesamt werden in der Tragfläche sieben Servos und zwei LEDs verbaut – eine stattliche Anzahl von Kabeln kommt so zusammen. Zur besseren Übersicht verteilt man die Kabel auf zwei Kabelbäume. Deren Anfertigung ist in diesem Bauabschnitt der zeitaufwendigste Teil. Ich habe die Kabel der Servos aus der Tragfläche und die der Beleuchtung von den Außenflächen an einem MPX-Stecker angelötet; diese Kabel werden dann zentral im Mittelstück an einen weiteren Stecker angelötet. Die Kabel der beiden Seiten- und des Höhenruderservos sind an eine MPX-Buchse angelötet und kommen neben dem Stecker von den Außenflächen im Mittelteil der Tragfläche heraus. So ist sichergestellt, dass beim Verbinden der Kabel mit den Gegenstücken im Rumpf eine Verwechslung ausgeschlossen ist. Nachdem alle Rudergestänge abgestimmt und die Laufrichtung der Servos überprüft ist, können die Verkleidungsteile der Servos im Mittelteil ausgeschnitten und angebracht werden. Die Steckungsrohre zu den Außenflächen sind mit Epoxydharz in das Mittelstück eingeklebt. Der Vorteil dabei ist, dass man die Rohre nicht vergessen kann und dass bei der Sicherung der Rohre in den Außenflächen, die auf jeder Seite mit einer Blechschraube erfolgen soll, immer gleich das zu bohrende Loch getroffen wird.
Einen ausführlichen Bericht über die Flugerfahrungen lesen Sie in der Ausgabe 3/2013 des MFI Magazins.