… im Vertrieb von JSB-Modellmotoren
Da könnte man meinen, der Markt in der Klasse der Einzylindermotoren um die 60 ccm sei so langsam übersättigt. Denn in kaum einem anderen Hubraumsegment gibt es so viele Angebote wie hier. Das hat die chinesischen Ingenieure der Firma KCS Engines nicht abgehalten, mit dem KCS-62 im Vertrieb von JSB-Modellmotoren einen weiteren Einzylinder zu konstruierten. Dabei wurden sie nach eigenem Bekunden vom Enthusiasmus für den Modellflug getrieben.
Mit der Konstruktion des KCS-62 ließ man sich Zeit, für chinesische Verhältnisse sogar sehr viel Zeit. Dafür setzte man auf hohe Qualität und ausgiebige Tests. Da das kommerzielle Interesse nicht im Vordergrund stand, wurde der Motor über zwei Jahre getestet und optimiert. Um die Akzeptanz in internationalen Modellfliegerkreisen für eine später geplante Vermarktung zu ergründen, verteilte man sogar etliche Triebwerke gratis an namhafte Piloten, vor allem in den USA. Einzige Bedingung für die Bereitstellung der Motoren war die ungeschönte Veröffentlichung der gewonnenen Eindrücke in einem US-Modellbauforum.
Die Aussagen über Leistung und Laufeigenschaften waren für die Konstrukteure so sehr ermutigend, dass man 2014 mit der Serienproduktion begann. Mittlerweile sind die Motoren in der ganzen Welt verfügbar; in Deutschland werden sie in Kooperation von JSB-Modellmotoren und BAORC vertrieben. Der Service wird dabei vollumfänglich von JSB-Modellmotoren sichergestellt. Was zeichnet diesen Motor also besonders aus und was ist bemerkenswert an ihm?
Die Ausstattung
Neben der kurz gefassten Anleitung liegt dem betriebsfertigen Motor mit Walbro-Vergaser eine sehr detaillierte Bedienungsanweisung mit anschaulichen Bildern und generellen Hinweisen zum Betrieb dieser und ähnlicher Motoren von JSB bei. Da bleiben auch für Einsteiger in die Benzinmotorenwelt keine Fragen offen. Die elektronische Zündung mit automatischer Zündzeitpunktverstellung ist in einem schicken Metallkästchen verpackt; ein hochflexibles abgeschirmtes Kabel mit einem sehr guten Kerzenstecker, CM6 NGK-Zündkerze, Befestigungs- und Schutzmaterial für Kabel sowie Distanzstücke aus Alu als Abstandshalter zum Motorspant komplettieren das Antriebsset.
Die Technik
Die Motorenkonstrukteure sind Modellflieger oder stehen dem Hobby zumindest sehr nah. Eine ideale Verbindung, um mit praxisnahem und theoretischem Hintergrundwissen ein alltagstaugliches und leistungsstarkes Produkt entwickeln zu können. Das Kurbelwellengehäuse ist zweiteilig aufgebaut und hat eine vertikale Trennebene, nichts ungewöhnliches bei dieser Art von Motoren. Entscheidend sind aber Präzision und geringe Toleranzen in der Fertigung. Gewisse Ähnlichkeiten zu den Kurbelgehäusen ähnlicher Motoren sind normal, nähert man sich doch auch in anderen technischen Bereichen immer mehr einem Optimum und damit einhergehender Konformität im Erscheinungsbild. Dass der KCS-62 eine vollständige Neukonstruktion ist, erkennt man im weiteren Aufbau des Motors.
Die Kurbelwelle ist zweifach gelagert, auf ein Lager hinter dem Kurbelzapfen wurde aus Gewichtsgründen verzichtet. Die Welle ist jedoch feingewuchtet, so wird die Vibration auf ein geringes Maß begrenzt. Die gesamte Laufgarnitur mit Kolben, Pleuel und Zylinderkopf ist Resultat der zweijährigen Erprobungszeit. Der Kolben ist z. B. besonders ausgeformt, um eine effektivere Verbrennung zu begünstigen. Er besteht wie der Zylinderkopf aus einer hochfesten Metalllegierung und ist zur Oberflächenhärtung Nikasil-beschichtet. Für eine optimale Oberflächenhärtung müssen die Zylinder absolut fettfrei sein und werden in eine spezielle Beize gelegt, um eine perfekte und absolut lunkerfreie Beschichtung zu erzielen. Den Unterschied zu anderen Zylindern erkennt man sofort.
Die Spülkanäle zur Führung des Kraftstoffgemischs sind nicht einfach rechtwinklig in den Zylinderkopf eingefräst, sondern schon im Zylinderguss in einem besonderen strömungsgünstigen Winkel eingearbeitet. Das bedingt zwar einen erheblichen Mehraufwand bei der Fertigung, den Konstrukteuren war es aber wichtig, auch im Detail Perfektion zu erreichen. So werden mögliche Strömungsabrisse im Spritgemisch auf ein Minimum reduziert, um damit eine besonders gleichmäßige und weiche Drehzahlspanne von Leerlauf. …
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 7/2016 des MFI Magazins.