Der richtiger Umgang mit LiPo-Akkus

Elektroantriebe sind aus dem Modellflug nicht mehr wegzudenken. Ihre Energie beziehen die kleinen Kraftpakete dabei größtenteils aus LiPo-Akkus, die bei falscher Behandlung nicht ganz »ohne« sind. Grund genug für die Redaktion, sich mit Sascha Allhorn, einem der Geschäftsführer von Mylipo,
über den richtigen Umgang mit LiPo-Akkus zu unterhalten.

Im Gespräch mit Sascha Allhorn von Mylipo

Markus Fiehn: Hallo Sascha. Ehe wir in Medias Res gehen, lass uns kurz über Mylipo (www.mylipo.de) reden. Die Firma ist ja schon sehr lange am Markt, hat aber über die Zeit einige Veränderungen erfahren. Zum Beispiel gab es in der Zwischenzeit einen Besitzerwechsel und auch die Akkus laufen jetzt nicht mehr nur unter der Marke Mylipo, sondern Ihr vertreibt auch das Sortiment von Bonka. Kannst Du uns da ein wenig über die Geschichte erzählen? 
Sascha Allhorn: Anfang 2020 haben mein Geschäftspartner Heiko Krüger und ich die Firma Mylipo übernommen. 2021 haben wir dann Kontakt mit der Firma Bonka aufgenommen. Diese Firma hat eine eigene Produktion von Lithium-Zellen und verfügt dementsprechend über umfangreiche Erfahrung im Akkumarkt. Zunächst sind wir im FPV-Bereich mit den Bonka-Akkus gestartet, mittlerweile hat sich dies jedoch auf den gesamten RC-Bereich ausgeweitet. Unsere beiden Firmen haben eine fruchtbare Synergie, da wir praxisrelevante Daten direkt mit dem Hersteller besprechen können. Das bedeutet, wenn uns irgendwelche Aspekte auffallen, die in der Praxis verbessert werden können, lassen sich diese meist sehr schnell umsetzen. So hat sich inzwischen eine großartige Partnerschaft entwickelt.

Markus: Wie sind Eure Pläne für die nähere Zukunft? Früher war Mylipo ja hauptsächlich im Helibereich und später auch bei den Coptern bekannt. Jetzt expandiert Ihr auch Richtung Fläche, oder?
Sascha: Das ist richtig. Wir arbeiten mittlerweile mit Bonka auch an der Entwicklung hochwertiger Hardcase-Akkus für den RC-Car-Bereich. Viele Akkus aus dem Helibereich werden seit jeher auch in Flächenmodellen eingesetzt. Zurzeit entwickeln wir hochbelastbare Akkus für die Impeller-Jetfliegerei, wie beispielsweise 7s-Akkus mit 9.600 mAh und 100C. Auch der sogenannte Agri-Drohnenmarkt wird meiner Meinung nach in Europa noch an Bedeutung gewinnen. Hier entwickeln wir Akkus, die eine hohe Dauerentladung bei gleichzeitig hoher Kapazität ermöglichen. Beispiele hierfür sind Akkus mit 22.000 mAh und 30C als 2x7s-Konfiguration.

Markus: Was denkst Du, wie lange wir noch den LiPo als den Haupt-Energieträger im Elektromodellflug verwenden werden? Es sind ja – gerade wegen der Elektromobilität – eine ganze Menge anderer Akkutechnologien in der Entwicklung, die zum Teil auch vielversprechend wirken.
Sascha: Ich denke, dass wir den uns allen bekannten LiPo-Akku noch lange Zeit im Elektromodellflug verwenden werden. Auch hier geht der Trend durch immer stärkere Motoren und Regler zu Akkus mit immer höherer Leistungsabgabe. Deshalb sehen wir den klassischen LiPo-Akku im Elektromodellflug weiterhin als alternativlos an.

Markus: Danke für diesen Einblick in die Geschichte und auch die Zukunft von Mylipo. Wechseln wir also zum eigentlichen Thema unseres Gesprächs, dem richtigen Umgang mit den LiPos. Oft gehen Modellbauer ja recht lax mit den Akkus um, um sich dann später zu wundern, dass diese vorzeitig an Leistung verlieren oder gar »blähen« und im schlimmsten Fall sogar anfangen, zu brennen …
Sascha: Akkus durchlaufen natürlich auch einen Alterungsprozess. Um lange Freude an seinen Akkus zu haben, muss man nur ein paar Dinge beachten. Zunächst sollte man sie grundsätzlich nicht vollgeladen lagern, nicht einmal für einen Tag. Beim Lagern sollten sie immer eine Lagerspannung von ca. 3,85 V pro Zelle haben. Wenn volle Leistung gefordert wird, muss ein LiPo-Akku vorgewärmt werden, am besten auf ca. 35 – 40°C. Außerdem sollte man sie nicht leer fliegen, bis der Regler abschaltet. Wer Telemetrie verwendet, sollte eine Spannungswarnung bei ca. 3,5 V pro Zelle unter Last einstellen.

Dem Blähen eines Akkus geht immer eine vorherige Überlastung voraus. Man sollte sich dann fragen, warum der Akku überlastet wurde. Hat der Akku durch volle Lagerung einen erhöhten Innenwiderstand bekommen und konnte dadurch nicht mehr die geforderte Leistung abgeben? Wurde er im nicht vorgewärmten Zustand mit maximaler Leistung belastet? Wurde er unter Last zu tief entladen und konnte dadurch nicht mehr die Leistung abgeben? Das können alles Auslöser für das Blähen (Überlastung) und das frühzeitige Sterben eines Akkus sein.

Markus: Solche oder ähnliche Dinge hört man ja immer wieder. Also fangen mir mal mit einem neuen LiPo-Akku an. Wie behandle ich den, wenn er frisch vom Händler kommt? Ich habe mal gelernt, dass man die ersten paar Flüge etwas langsamer macht, den Akku auch nicht zu weit entlädt und beim Laden auch erstmal bei einem C bleibt. Ist das so noch aktuell?
Sascha: Ja, Markus, das stimmt immer noch. Der Akku wird seine volle Leistung nach ca. 3 – 5 Zyklen erreichen. Deshalb sollte man es am Anfang etwas langsamer angehen lassen. Danach kann die volle Leistung abgefordert werden. Das Laden mit …

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 8/2024 MFI Magazin.

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