Wer findet sie nicht faszinierend – die Flugzeuge aus den Anfängen der Fliegerei, gebaut aus Holz mit Stoff be- und mit unzähligen Seilen verspannt? Eine Maschine dieser Art ist die Etrich Taube, die zudem auch der erste in größerer Stückzahl gebaute Flugzeugtyp war. Als Wolfgang Stache seinen Nachbau dieser Maschine zum Verkauf anbot, musste Markus Richter zuschlagen. Hier stellt er kurz das Modell und seine Modifikationen vor.
»Eine richtige Drahtkommode aus der Pionierzeit der Fliegerei… schön groß, aber nicht über 25 kg… so eine Maschine fehlt noch im Hangar«, dachte ich mir schon seit Jahren. Natürlich hätte ich selbst ein solches Modell bauen können. Dafür fehlten jedoch schlichtweg die Muße und die erforderlichen Kenntnisse. In meiner Werkstatt entstanden zwar schon viele Modelle, aber so ein Projekt ist noch einmal eine ganz andere Nummer. Solche Kunstwerke werden nur sehr selten in Foren oder Kleinanzeigenportalen angeboten. Nach einer ewig langen Bauzeit trennt man sich eben ungern von seinem Werk, was auch verständlich ist. Als dann im Dezember 2023 eine Etrich Taube mit über 4 Metern Spannweite inseriert wurde, nahm ich sofort Kontakt mit dem Verkäufer und Erbauer Walter Stache aus Freiburg im Breisgau auf. Walter hat bereits unzählige ausgefallene und große Modelle gebaut und auch auf Flugtagen wie z. B. in La Ferté präsentiert. Da seine Lagerkapazitäten begrenzt sind, trennte er sich von einigen seiner Kunstwerke. Man wurde sich schnell einig, und wenige Wochen später stand die wunderschöne Etrich-Taube in der Werkstatt des Autors.
Das Vorbild
Unzählige Spannschlösser, Seile, Umlenkrollen… ein Drahtverhau wie beim Original. 1910, das Jahr des Erstfluges, war das Stand der Technik. Der österreichische Flugpionier Igo Etrich ließ sich bei der Tragflächenform vom Flugsamen der Zanonia-Pflanze inspirieren. Das Ergebnis war ein sehr eigenstabil fliegendes Flugzeug. Flugschülern wurde damals empfohlen, das Steuer einfach loszulassen, falls sie in eine schwierige Situation gerieten – das Flugzeug stabilisiere sich dann von selbst. Die guten Flugeigenschaften und die Tatsache, dass es ohne Abgabe von Lizenzgebühren nachgebaut werden durfte, machten die Taube zum ersten …
Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 01/2025 MFI Magazin.