Es gibt nicht viel zu meckern an Pichlers Tiger Moth, der fehlende Schal am Hals des Piloten darf also als Lob für ein stimmiges Gesamtkonzept im (noch) handlichen Format verstanden werden. Das Vorbild kennt wohl jeder Flugzeugenthusiast, gut erhaltene Originale sind auf fast jeder größeren Flugshow anzutreffen. Der 120 PS-Vierzylindermotor machte die »Motte« zu einem Slowflyer, bevor der Begriff überhaupt erfunden wurde, dennoch ist eine Kunstflugzulassung vorhanden. Hollywood hat den fotogenen Doppeldecker ebenfalls ins Herz geschlossen, wenn auch nicht immer historisch korrekt – so spielt er im Film »Der englische Patient« eine bedeutende Nebenrolle. Der Erstflug erfolgte 1931. Und auch ihre ersten RC-Erfahrungen hat sie sehr früh gesammelt, denn im Jahr 1935 flog sie als »Queen Bee« funkferngesteuert Zieldarsteller-Aufgaben.
Das hier vorgestellte Modell von Pichler Modellbau ist eindeutig eine Motte, wenn auch ohne Scale-Ambitionen. Die Modifikationen dienen jedoch der Alltagstauglichkeit und würden sicher auch bei den Konstrukteuren des Vorbilds gut ankommen. Das etwas verbreiterte Fahrwerk federt gut und erhöht die Stabilität bei Start und Landung, die Räder, offensichtlich einer Cub entliehen, sind leicht und rollen sehr gut. Der Rumpf ist über das hübsche Cockpit inklusive Pilotenbüste sehr gut zugänglich und bietet jede Menge Platz für die Einbauten. Aus dem Inneren heraus werden auch gleich die Tragflächen gesichert. Die Verspannung ist schön gemacht und summt im Flug.
Zum Gesamtkonzept gehören jedoch auch der Antriebsstrang und die RC-Anlage. Offensichtlich wurde hier Herstellerseitig richtig gerechnet, denn der Antrieb ist vorbildlich im Sinne von »dem Vorbild entsprechend«. Der Boost 40 hat genügend Kraftreserven für Rasenstarts und angemessenen Kunstflug und zieht das Modell auch bei frischem Wind noch nach vorne. Zwar findet der Akku seinen Platz direkt hinter dem Brandschott, dennoch wird noch Blei benötigt um den angegebenen Schwerpunkt zu erreichen. Das Abfluggewicht liegt mit 3.400 Gramm im gesunden Bereich.
Das Modell ist mit einer Klebefolie bespannt, aber nicht bebügelt. Dank der deutschen Post konnte deren Reparaturfreundlichkeit sogleich überprüft werden. Bei sanfter Behandlung mit einem normalen Haarföhn geht das wirklich gut und dauerhaft. Ein Bügeleisen ist hier nicht anzuwenden. Bei starker und dauerhafter Sonneneinstrahlung wird die Haut etwas wellig, aber da geht es den Models der diversen Casting-Shows ja auch nicht besser – und bei der Motte ist …
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 10/2018 des MFI Magazins.