Im Programm von Modelltechnik Lorenz findet sich das F3A-Modell Biside. Wie der Name andeutet, haben wir es hier mit einem Doppeldecker zu tun – und diese Modellkategorie erlebt im Wettbewerbskunstflug derzeit eine kleine Renaissance. Nicht ohne Grund: Die aktuellen Programme bringen es mit sich, dass die auf den ersten Blick eher antiquiert anmutenden Doppeldecker in einer modernen Auslegung klare Vorteile gegenüber den Konkurrenten in Mitteldecker-Auslegung ausspielen können.
Doppeldecker haben eine besondere Ausstrahlung. Und das betrifft nicht nur »normale« Modellflieger, sondern auch die Wettbewerbsszene. Selbst die Tatsache, dass sie schwieriger zu händeln und sensibler einzustellen sind, tut der Sache wenig Abbruch. Aber warum sind gerade in jüngster Zeit Doppeldecker immer gefragter? Die Antworten sind vielfältig und selbsterklärend.
Zunächst sind mittlerweile alle exakten Einstellwerte (z. B. Stellung der Flügel zueinander, Abstand unterer zu oberem Flügel, EWD etc.) bekannt, so dass nur kleine Mischanteile benötigt werden. Zudem können die Hersteller heute Modelle bzw. Bausätze anbieten, die auch mit zwei Tragflächen das in der Klasse F3A herrschende Gewichtslimit problemlos einhalten. Ferner sind die neueren F3A-Eindecker nahezu alle mit Zusatzflügeln ausgestattet und ähneln von den Flugeigenschaften her sehr den Doppeldecker – eine Umstellung zum Doppeldecker fällt also nicht schwer.
Hauptgrund für den vermehrten Einsatz von Doppeldeckern sind die neuen Wettbewerbsprogramme (gerade Finale und Unbekannte). Hier ist ein Flugmodell gefordert, das recht langsam und dabei konstant fliegen kann und auch bei geringsten Geschwindigkeiten über herausragende Messerflugeigenschaften verfügt! Die neuen K6-Figuren haben es allesamt in sich, sind mit einem normalen Eindecker kaum zu fliegen – und die kommenden neuen Programme werden diesbezüglich von den Modellen noch mehr abfordern.
Jetzt mögen manche sagen: »Wieso? Mein Eindecker fliegt auch im Messerflug!« Aber: Welcher Eindecker kann beispielsweise eine stehende Messerflug-Acht fliegen? Oder welcher Eindecker trägt im Messerflug mit nur zwei bis drei Zacken Gas?
Im Programm der chinesischen Firma BJ findet sich seit Mitte 2013 ein Doppeldecker namens Biside. Bei uns zu haben sind die Modelle dieses Herstellers bei Modelltechnik Lorenz (MTL), der daneben auch die bekannten Oxai-Modelle im Programm hat und ein Komplettsortiment zu den Modellen anbietet. Inhaber Wolfgang Lorenz ist seit Jahrzehnten aktiver F3A-Wettbewerbspilot und steht jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.
Das Modell wurde bei MTL abgeholt und vor Ort begutachtet; alle Teile waren tadellos verarbeitet und sehr leicht. Der Rumpf ist eine GfK-Sandwich-Konstruktion und fertig lackiert; Flügel, Höhen- und Seitenruder sind in Rippenbauweise hergestellt und gebügelt. Hier die Gewichte in Gramm: Rumpf 942 • Höhenruder 140 • Flügel oben / unten 375 / 385 • Fahrwerk/Radverkleidungen 165 • Streben 52. Das sind sehr gute Gewichtswerte; damit liegen die Komponenten im grünen Bereich, insbesondere für einen Doppeldecker. Der Vorfertigungsgrad ist hoch; unter anderem sind alle Scharnierschlitze fertig. Ferner liegt dem Bausatz umfangreiches Zubehör bei wie Räder, Radachsen, Spornrad, Anlenkungen etc.
BJ schlägt vor, die Ruderklappen mittels der beiliegenden Vliesscharniere per dünnflüssigem Sekundenkleber anzuschlagen; auch wenn das tadellos funktioniert, bin ich hiervon kein Freund. Ich habe vielmehr kleine Ruderscharniere von KDH besorgt und diese mittels UHU Plus Endfest 300 eingeklebt. Beim Seitenruder wurde auf diese Weise sogar eine abnehmbare Lösung hergestellt, was bei Vliesscharnieren nicht geht.
Die Arbeiten gehen schnell voran. Nach dem Wegschneiden der Folie können die vier Querruderrahmen eingeklebt und die zugehörigen Servos eingeschraubt werden. Beim Biside besteht die Option, die Querruder mit vier kleinen oder zwei größeren Servos (dann mit einer Stangenverbindung zu den oberen Klappen) anzulenken. Ich entschied mich für vier 1350er Servos von Savox. Für das Einkleben der Ruderanlenkungen liegt eine entsprechende Schablone bei, also Schablone ansetzen, Schlitz ausschneiden, einkleben und fertig; einfacher geht es nicht.
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 11/2014 des MFI Magazins.