Der Warbird von Top Flight
Mittlerweile haben es mir die Warbirds richtig angetan, aber mittlerweile ist es nicht ganz einfach, noch einen Baukasten in klassischer Holzbauweise zu bekommen. Mir haben unter anderem die Baukästen von Top Flight recht gut gefallen, sie genießen unter der »Holzwurm-Fraktion« immer noch einen recht guten Ruf, die Pläne sind gut und die Modellgrößen sind noch handlich, stellen aber schon was dar, wenn ein fertiges Modell auf der Piste steht. Dieses Projekt sollte eigentlich nur eine »Fingerübung« für eine noch zu bauenden B-25 Mitchell werden, doch dann wurde die Büchse der Pandora geöffnet …
Leider sind echte Holzbaukästen eher selten geworden. Zwar findet man die ARF-Baukästen von Top Flight öfter mal im Internet, aber bei diesen Modellen fühle ich mich um das »Bauerlebnis« betrogen. Denn ich will bauen und nicht nur montieren, sonst kann es schon mal sein, dass da zwei haargleiche Kisten auf dem Platz stehen und das ist mein persönliches No Go. Nachdem mein 12-jähriger Sohn sich auch immer mehr für die Warbirds interessiert, (woher das nur kommen mag), stöbern wir öfter mal im Internet und schauen uns Bilder, Filme und Modelle der Klassiker an. Immer wieder hat es uns die Corsair angetan. Aber egal, welche man sich ansieht, sie sind alle meistens in einem Top-Finish und sehen aus wie frisch aus der Fabrik. Keine Kritik, da ist ganz viel Arbeit geleistet worden, mein größter Respekt dafür, aber ein solcher Vogel braucht Gebrauchsspuren. Irgendwann sind wir auf eine Seite mit Dioramen gestoßen, da gibt es wirklich tolle Szenen, und die Idee war geboren oder besser gesagt der Teufel hat mich geritten. Was im Kunststoff-Modellbau geht, das geht bestimmt auch am RC-Modell, eine Kiste direkt aus dem pazifischen Dschungel, einen so richtig abgerittenen Bock, also nicht nur ein wenig gealtert, sondern richtig verwittert – so sollte sie werden. Die Idee oder besser gesagt der Gedankengang von meinem Sohnemann und mir: Wenn so eine Corsair auf einem Flugzeugträger steht, ausgesetzt von Sonne und Salzwasserluft, auch auf unbefestigtem sandigen Feldflugplatz landen und starten muss, Dreck und Steinschlag abbekommt und dann auch noch Feindberührung hat, Regen und Hitze dazu kommen, da kann so ein Flieger nicht schön bleiben. Und wenn die Phantasie mit einem durchgeht, dann ist das Modell in Gedanken schnell gebaut …
Zurück zur Realität, für diese Idee braucht man ein Modell. Mit ein bisschen Zeit wurde ich fündig, die Corsair wurde als fast fertiger Rohbau auf einer entsprechenden Online-Plattform angeboten, ein bezahlbarer unberührter Baukasten von Top Flight oder auch von Marutaka war leider zu diesem Zeitpunkt nicht aufzutreiben. Der Preis fühlte sich nach dem anschließendem Telefonat als realistisch an, der Verkäufer Steve klang ehrlich und sympathisch. Es ist einiges an Zeit vergangen, bis sich ein geeigneter Tag für eine Übergabe der 225 cm großen FU4 Corsair gefunden wurde, aber Steve erwies sich als geduldig und so wechselte das Modell im Herbst 2018 den Besitzer.
Alle mir wichtigen Teile wie z. B. die Formhölzer der dreiteiligen Ladeklappen waren meinem Gefühl nach vorhanden, es war noch einiges an Holzteilen sowie Beplankungsmaterial mit dabei, die mehrteilige ABS-Motorhaube und die Kühleinlässe für die Flächen, Kabienenhaube, die Pläne und die Baubeschreibung waren da. Zu meiner Freude tauchte am Kartonboden auch noch ein einziehbares Heckfahrwerk auf. Die Funktionalität dieses Teils war ein wenig fragwürdig, es schien ein Eigenbau zu sein, aber es versprach einen Hauch von Lebensfähigkeit. Der Rumpf, bereits mit vier Servos bestückt, zwei habe ich doch lieber aufgrund seltsamer Geräusche ausgetauscht, war bis auf die Unterseite fertig beplankt, ebenso die Tragflächen, die in einem Stück gebaut war, sämtliche Leitwerke, waren bereits anscharniert und einigermaßen angepasst und …
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 7/2020 des MFI Magazins.