Unser hoch entwickeltes und unglaublich ausdifferenziertes Hobby verlangt nach einer riesigen Bandbreite an Zubehör. Die entsprechende Nachfrage schafft nicht nur die Existenzgrundlage für große Firmen, die Tausende von Artikeln anbieten, sondern auch für viele kleinere, oft sehr spezialisierte Unternehmen mit einer klar begrenzten Produktpalette. Zur letzteren Kategorie gehört auch die Firma Seidel Props, deren Inhaber Mario Seidel sich mit seinen Luftschrauben in den letzten Jahren einen Namen gemacht hat. Michael Rogg hat Mario Seidel für MFI interviewt und berichtet an dieser Stelle über seine Produkte sowie die wichtigsten Stationen auf dem Weg von der Passion zur Profession.
MFI: Mario, erzähle uns doch bitte kurz etwas zu deiner Person.
Mario Seidel: Ich bin Jahrgang 1973 und in Augsburg geboren. Zur Zeit lebe ich mit meiner Familie in Polling in der Nähe von Weilheim. Ich arbeite als freiberuflicher Konstrukteur im Sondermaschinenbau, und die Herstellung von Propellern ist für mich ein zweites berufliches Standbein. – Übrigens, da ich immer wieder mit einem Sternmotorenhersteller in Zusammenhang gebracht werde: Es ist mir wichtig, vorab klarzustellen, dass die Namensgleichheit reiner Zufall ist. Es bestehen keinerlei verwandtschaftliche oder sonstige Beziehungen. Ich habe mich ausschließlich auf die Herstellung von Propellern spezialisiert.
MFI: Würdest du bitte deinen Werdegang als Modellbauer kurz umreißen?
M.S.: Ich habe als Junge gerne Bussarde beobachtet. Sie haben mich so fasziniert, dass ich mit 14 Jahren mit dem Modellsegelfliegen begann. Bald danach folgten der erste Motortrainer, ein paar Eigenbauten usw. Einige Jahre später habe ich Elektrosegler und Hotliner geflogen. Es wurde bald offensichtlich, dass eine gute Abstimmung des Antriebs, insbesondere aber ein effizienter Propeller die Flugleistungen erheblich steigern konnte. So bin ich Schritt für Schritt in eine Materie eingestiegen, die mich nicht mehr losgelassen hat.
MFI: Wie hast du dir dein professionelles Wissen angeeignet?
M.S.: Ich habe an der FH Augsburg Maschinenbau studiert. Da ich vom Modellbauvirus infiziert war, nutzte ich die Gelegenheit und entwickelte für den Windkanal der FH einen Prüfstand, auf dem Propellerdaten unter Flugbedingungen sehr genau vermessen werden konnten. Ich baute einen ULTRA 3300/6 ein, den ich mit bis zu 1,5 kW Leistung beaufschlagen konnte. Der Aufbau war so ausgelegt, dass Drehzahl und Fluggeschwindigkeit zu variieren waren, sich aufgenommene und abgegebene Leistung und damit der Wirkungsgrad ermitteln ließen. Es war ein tolles Projekt, das mich richtig begeistert hat. …