Eine gelungene Kooperation von Modellbauern
und Luftfahrt-Experten in Bremen
Ein Rückblick in das Jahr 2002: Seinerzeit habe ich den Entschluss gefasst, das erste deutsche Verkehrsflugzeug mit Strahlantrieben, die VFW 614 nachzubauen. Wie kommt man nun auf die Idee, eine VFW 614 nachzubauen? Die Antwort: Meine aktive Dienstzeit bei der Luftwaffe auf dem Fliegerhorst Ahlhorn in den 1970er und 80er Jahren fiel mit der Entwicklung und Erprobung der VFW 614 zusammen. Oftmals wurde von den Erprobungsträgern der Fliegerhorst Ahlhorn angeflogen, zur Erprobung der Landeverfahren sowie Touch and go-Anflügen.
Aufbauend von der Größe der möglichen Antriebe habe ich mich für zwei JetCat P-80-Turbinen entschieden, die einen Maßstab der VFW 614 von 1 / 8 zugelassen haben. Auf der Suche nach geeigneten Unterlagen für den konstruktiven Aufbau der VFW 614 bin ich auf den Bremer Freundeskreis VFW 614 gestoßen, den ich kurzerhand kontaktiert habe. Der Verein wurde im Jahr 2001 gegründet und zählt heute 87 Mitglieder. Die Aufgabe des Freundeskreises ist das Erhalten und Pflegen der Entwicklungsgeschichte der VFW 614.
Die Vorstandsmitglieder Günter Mail und Joachim Kruth mit ihren Vereinskollegen waren sofort bereit, mich bei meinem Vorhaben VFW 614 mit Rat und Tat zu unterstützen. Für die Konstruktion des Modells erhielt ich wertvolle Pläne und Konstruktionsunterlagen wie z. B. Spantenrisse, das Tragflächenprofil, Angaben über die EWD, Einstellwinkel der Triebwerke zur Flugzeuglängsachse und vieles mehr. So war es mir möglich, die zur Verfügung gestellten Daten in meine Konstruktion der VFW 614 zu übernehmen und bei dem Modell kommt sogar das Originalprofil zum Einsatz.
Nach aus beruflichen Gründen langjährigem Baustopp ging es dann weiter. Der Antrieb der VFW 614 mittels der JetCat P-80-Turbinen wurde aus Gründen der Optik verworfen. Die aus den Triebwerkgondeln hervorstehenden Anlasser der Turbinen störten das originale Aussehen der VFW 614 extrem, so dass ich das Antriebssystem auf Schübeler Impeller-Antriebe DS-51 HST (12s / 8.000 mAh) gewechselt habe. Mit einer Schubleistung von 112 N der beiden Antriebe erfolgte der Erstflug im September 2016 auf Anhieb.
Alle Parameter stimmten, es war nur ein wenig Nachtrimmen erforderlich. Dank der vom Freundeskreis VFW 614 bereitgestellten Daten des Originals war der Erstflug stressfrei möglich. Als ein Beispiel sei die Ausrichtung (Schubachse) der beiden Triebwerke auf der Tragfläche zur …