GASSER

Ein Retro-Pylon-Racer aus dem Jahre 1959

Vor zwei Jahren gewann ich bei einem MFI-Bauwettbewerb einen Enya Quicky 09. Meine anderen Modellmotoren laufen allesamt mit Benzin oder sind elektrisch und eigentlich wollte ich nichts mehr mit Methanol, Nitromethan und schmierigem Rizinusöl zu tun haben. Der Motor verschwand somit vorerst im Regal. Auf dem Heimweg von einer Städtereise im vergangenen Frühjahr kaufte ich am Londoner Flughafen eine Modellflug-Zeitschrift. Beiliegend war der Bauplan eines Gassers – das passende Projekt für meinen Enya war gefunden.

Die Vorbereitung
In einem ersten Schritt habe ich die Maßangaben von Zoll in Millimeter umgerechnet und die dazu passenden Balsaholzbrettchen zusammengestellt. Es werden hauptsächlich Bretter von der Dicke 2 und 2,5 Millimeter benötigt. Ein paar wenige Teile sind aus 3 beziehungsweise 5 mm dicken Platten. Weiter dazu kommen je eine End- und eine Nasenleiste, quadratische Kiefern- und Balsaholme sowie zwei Buchenrundstäbe für die Flügelbefestigung. Das ist alles Holz, das bei mir vorrätig in der Werkstatt vorhanden ist.

Am besten beginnt man mit dem Flügel. Dieser wird in einem Stück aufgebaut. Die benötigte V-Form wird später erstellt. Damit die Rippen gut mit den Leisten verbunden werden können, wurden im Vorfeld entsprechende Nuten eingefräst.

Nach dem Import des Plans im Zeichenprogramm Inkscape konnte ich die Konturen von Rippen, Flügelverbinder, Randbögen, Spanten und den Rumpfseitenwänden im Grafikprogramm nachzeichnen. Höhen- und Seitenleitwerk musste ich aufgrund ihrer Größe teilen, damit sie auf die Standard-Brettchen mit einer Breite von zehn Zentimeter passten. Die Zeichnung bildete die Basis für die Erstellung einer dxf-Datei zur Ansteuerung meiner CNC-Maschine. Interessierten MFI-Lesern kann ich die Fräsdatei gerne zur Verfügung stellen. Nach einem Abend mit Fräsarbeit waren alle benötigten Holzbauteile soweit parat.

Für die Randbögen wählte ich die dreilagige Methode, da dabei die groben Konturen bereits abgebildet werden können und weniger Schleifarbeit anfällt.

Die Tragfläche Am besten beginnt man mit dem Flügel. Dieser wird in einem Stück aufgebaut. Die benötigte V-Form wird später erstellt. Zur besseren Stabilität habe ich für die Mittelholme anstelle von Balsa- Kiefernholz verwendet. Die Nasen- und die Endleiste werden entsprechend dem Flügelprofil unterlegt. Damit die Rippen gut mit den Leisten verbunden werden können, wurden im Vorfeld entsprechende Nuten eingefräst. Danach können die 18 Flügelrippen positioniert und mit dem unteren Holm sowie mit der Nasen- und der Endleiste verklebt werden. Die beiden dickeren Mittelrippen werden noch nicht angeklebt. Nach dem Einkleben des oberen Kiefernholms werden die Verkastungen erstellt und der Übergang von Nasen- und Endleiste zur äußersten Rippe wird mit Restbalsaholz verstärkt. Ist der Flügel trocken, wird er in der Mitte entzweigeteilt und die Randbögen angeleimt. Letztere werden entweder aus einem vollen Balsaholzklotz geschliffen oder aber in drei Lagen (einmal zehn und zweimal sechs mm) aus Balsabrettern zusammengeklebt. Ich wählte die dreilagige Methode, da dabei die groben Konturen der Randbögen bereits abgebildet werden können und weniger Schleifarbeit anfällt. Anschließend werden die Randbögen entsprechend dem Flügelprofil verschliffen und die beiden Flügelhälften mittels den drei Flügelverbindern A, B und C zusammengeklebt. Die Flügelverbinder geben die V-Form entsprechend vor. Zur Fertigstellung müssen noch die Mittelrippen eingeklebt und die Zwischenräume im Bereich der Rumpfauflage beplankt werden. Gemäß Plan ist dies nur in der vorderen Flügelhälfte vorgesehen.

Beim Rumpf gilt es zu beachten, dass eine rechte sowie eine linke Seitenwand aufgebaut werden. Zuerst werden die Seitenwände mit Vierkant-Balsaholmen verstärkt. Diese verlaufen im hinteren Rumpfbereich entlang der Kanten und dienen gleichzeitig als Auflage für Rumpfboden und -Deckel.

Ich habe auch die hintere Hälfte auf der Oberseite beplankt, da dies bei einer Flügelbefestigung mit Gummibändern mehr Stabilität gibt. Nach der Bespannung mit Bügelfolie erhält man so einen sehr stabilen und robusten Flügel. Die filigrane Endleiste habe ich im Bereich der Gummibänder mit einem dünnen Plättchen aus Flugzeugsperrholz verstärkt. Damit das Modell in der Luft gut erkennbar bleibt, ist es sehr empfehlenswert, Ober- und Unterseite der Tragfläche mit unterschiedlichen Farben zu bespannen.

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 1/2020 des MFI Magazins.

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