Eigentlich hat es unser Autor Ingo Seibert eher mit den vorbild- getreuen Seglern – »Stöckchenflieger« sind nicht sein Ding. Als er in der Ankündigung des »Helix« dann jedoch etwas von einem nur 8,75-prozentigen MH-32-Flächenprofil, V-Leitwerk und Voll-GfK/CfK-Schalenbauweise las, hat das kleine Teufelchen auf seiner Schulter wohl die Oberhand ergriffen und ihm das uns allen bekannte »Haben-Wollen!« ins Ohr geflüstert. Mit der Folge, dass im Gehirn unsere Autors einige Synapsen völlig neu verkabelt wurden!
Stellen Sie sich einen Abgrund vor. Tief. Extrem tief. So tief müsste ich in die Floskelkiste greifen, um Ihnen und nicht zuletzt mir glaubhaft darzulegen, aus welchem extrem wichtigen Grund der Helix von Paritech so »plötzlich und unerwartet« in meinem Kofferraum lag. Nun, geben wir hier ausnahmsweise der Ehrlichkeit eine Chance: Haben-Wollen! Jenes Gefühl, das einen vom ersten Hauch einer Andeutung zum eventuellen Erscheinen einer Neuheit bis zum Glücksmoment des In-Empfang-Nehmens hin begleitet – und sich hierbei von keinerlei Vernunfts- oder anderweitigen Argumenten stoppen lässt.
Jenes »Habenwill« überkam mich, als ich zum ersten Mal von diesem so gar nicht in mein sonstiges Portfolio passenden Modell las: Ein reiner Zwecksegler mit rund drei Metern Spannweite und Wurzeln im F3B-Bereich; ein Rumpf in der Dicke eines Flächenverbinders; und keine noch so geringe Ähnlichkeit mit bemannten Vorbildern. Ein »Stöckchen« eben. Aber – und das für die Haben-Seite, mit einem nur 8,75 %-igen MH-32 Flächenprofil, wunderschönem V-Leitwerk und komplett in Voll-GfK/CfK-Schalenbauweise. Das versprach so viel Spaß, dass ich einfach nicht anders konnte …
Da stand ich nun mit meinem kurzen Hemd. Gut, eher mit meinem blauen Täschchen, denn ein perfekt zum Helix passendes hatte ich ebenfalls noch mitgenommen. So sei es denn, wir bauen uns ein Stöckchen. Oder vielmehr: Wir installieren Komponenten, denn mehr ist es nicht.
Zahlen, Daten, Fakten
Aus besagtem Täschchen (aufpreispflichtig, aber perfekt verarbeitet und zudem äußerst praktisch) schlüpften die Flächen und Leitwerke in Vakuum-Sandwichbauweise und mit einer makellos hochglänzenden, absolut wellenfreien Oberfläche. Die Endleisten der Ruder sind sehr dünn und wiesen keinerlei Verzug auf, die Nähte sind kaum spürbar. So muss das sein!
Der Rumpf ist in GfK/CfK/Kevlar aufgebaut und könnte von der gefühlten Stabilität her auch als Golfschläger herhalten. Die steckbare Haube ist fertig angepasst. Ein umfangreicher Dekorbogen in Grün, der hervorragend zur schwarzen Flächenunterseite passt, ergänzt das Ganze. Standardmäßig wanderten alle Teile erst einmal auf die Waage: Fläche links / rechts 745 / 740 g • Höhenleitwerke je 47,9 g • Rumpf 289 g • Kleinteile und Steckung 117 g • Haube sowie Abdeckungen roh und unbearbeitet 82,5 g. Macht insgesamt 2,069,3 Gramm. Der zwischenzeitlich erhältliche und deutlich größere Seglerrumpf wiegt übrigens rund 340 g; eine Light-Variante gibt es mittlerweile ebenfalls.
Wie bei Paritech üblich, liegen alle Kleinteile, sprich Augenschrauben in vernickeltem Messing, Gabelköpfe in Metallausführung, noch auszuschneidende Abdeckungen für die Querruderservos in farblich passendem GfK sowie eine Kurzanleitung bei.
Die Bohrungen im Rumpf für die dreifache Flächensteckung mit 10-mm-Kohlestäben (die für mehr Ballast durch Stahl ersetzt werden können) und die Verdrehsicherungen an den Flächen sowie die Aufnahmen für die V-Leitwerke waren bereits gebohrt, ein Zusammstecken des Helix direkt möglich. In den Flächen sind die Gewinde zum Einschrauben der M3-Ruderhörner bereits fix und fertig eingesetzt. In den Leitwerken fehlen diese leider; hier ist dann trotz aller Vorfertigung der Modellbauer gefragt. Vermutlich dem Preisdruck durch osteuropäische Anbieter fielen auch die ansonsten bei allen anderen mir bekannten Paritech-Modellen angeformten Dichtlippen der Ruder zum Opfer. Hier wird mittlerweile farblich passendes Abdeckband aufgebracht und dadurch der Ruderspalt effektiv geschlossen.
Die Flächen gibt es gegen Aufpreis auch in einer Hartschalenversion, die ca. 300 g Mehrgewicht mit sich bringt und für raue Landebedingungen empfohlen wird. Die Oberflächenfestigkeit dieser Flächen wurde von den Paritechlern selbst im unbeabsichtigten Feldversuch am Prototypen getestet, als ein Transporter über die im Gras liegenden Flächen fuhr. Erst bei genauerer Betrachtung dieser derart malträtierten Bauteile beim Ortstermin im pfälzischen Herxheim fiel mir die aufgeplatzte Nasenleiste auf – der Rest der Fläche hatte nicht mal eine Delle! Weniger aus Gewichts- denn aus Lieferfähigkeitsgründen (er lag eben da) habe ich mich für die normale Version entschieden. Transportschäden verhindert schließlich unsere extrem schicke Tasche.
Zusammenbau
Durch das nur 8,5-prozentige Profil sind, zumal im Außenbereich, den verwendbaren Servos Grenzen gesetzt. In Frage kommen solche mit 12 mm für die Wölbklappen (mit etwas Bastelei passen hier auch 13 mm starke Derivate) und 10 mm für die Querruder – mehr Platz ist erwartungsgemäß nicht. Die Verbindung zum Rumpf übernimmt dreiadriges Kabel von Nessel mit 0,34 qmm in Verbindung mit einem sechspoligen Multiplex-Stecker in der schicken schwarzen Variante von Emcotec. Diese halten auch ohne zusätzliche Sicherung. Apropos halten: Nur im Rumpf wurden die Buchsen fest eingesetzt, die in Maschengeflechtschlauch zusammengefassten Kabel samt Stecker verbleiben lose in den Flächen.
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 10/2014 des MFI Magazins.