High-End- Kreiselsysteme für Flächenflugmodelle

Kaum ein Modellflugthema wird so kontrovers diskutiert wie der Einsatz von 3-Achs-Kreiseln zur Flugstabilisierung von Flächenmodellen. Braucht man sie überhaupt, was können sie, und welches ist das richtige System für den jeweiligen Einsatz? Alexander Obolonsky hat sich die vier deutschen High-End-Produkte »Cortex« von Captron, »GyroBot 900Wing« von LF-Technik sowie »iGyro SRS« mit GPS und »iGyro 3e«, beide von PowerBox Systems, im Flugtest vorgenommen und berichtet über die Resultate.

 

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In der quirligen, 130 cm Schaum-Extra 330 SC von Kyosho (Test in MFI 3/2015) durfte der PowerBox-Gyro seine Fähigkeiten beweisen.

Kaum ein Modellflugthema polarisiert so stark wie das der Kreiselstabilisation in Flächenflugmodellen. Doch das Thema ist so alt wie die Kreisel-Systeme selbst. Bereits vor über zwei Jahrzehnten wurden die damals noch mittels echtem (mechanischem) Kreisel angesteuerten und dadurch relativ großen und schweren 1-Achs-Geräte meist für die Flugstabilisierung von Hubschraubermodellen oder im Seglerschlepp eingesetzt. Mittlerweile ist das Angebot an sehr kleinen und effektiven elektronischen Gyros fast unüberschaubar. Da alle Test-Systeme auch aktiv geflogen werden sollten, habe ich mich für diesen Bericht auf eine Auswahl von vier Top-Produkten beschränkt, die jeweils auf drei Achsen (Höhe, Seite, Quer) des Modells wirken. Cortex und iGyro3e regeln ohne externen Geschwindigkeits-Input, GyroBot 900Wing und iGyro SRS mit.

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Die Elektronik-Komponenten des »Cortex« werden von einem hochwertigen CNC-gefrästen Aluminium-Gehäuse geschützt, das Heli-Piloten bereits von den Dreiachs- Flybarless-Systemen 3X und 3SX her kennen.

Die ausgewählten Testkandidaten sind qualitativ und damit auch preislich im oberen Marktsegment einzuordnen. Von daher sollte sich ein Interessent bereits im Vorfeld der Anschaffung im Klaren darüber sein, was er von der elektronischen Hilfe erwartet, denn in vielen Einsatzfällen (z. B. in Schleppmodellen, Seglern oder Oldtimern, die in einem engen Geschwindigkeitsbereich fliegen) reicht evtl. schon die preisgünstigere Version ohne Geschwindigkeits-Input. Für den Test wurden die vorliegenden Systeme in drei Kunstflugmodellen der 130/140-cm-Klasse mit vergleichbaren Flugeigenschaften und Agilität installiert und ausgiebig geflogen (SebArt Su-29, Jak-55 von Hobbico, Extra 330 SC von Hype/robbe). Im Folgenden gehe ich einzeln auf die jeweiligen Kreisel-Systeme ein, beschreibe deren Programmiermöglichkeit und – wo vorhanden – auch die Einstellung mittels PC-Software. Am Ende des Berichts finden sie noch eine Tabelle mit den Daten und Besonderheiten der Probanden.

Wie das bavarian im Namen signalisiert, ist der Hersteller Captron Electronic in Bayern ansässig. Laut Firmenaussage findet dort nicht nur die Produktentwicklung, sondern auch die Produktion, die Prüfung und die Qualitätssicherung statt. Mit der bewährten HeliCommand-Serie hat sich der Hersteller bereits einen guten Namen gemacht. So ist die Familienzugehörigkeit des für den Einsatz in Flächenmodellen konzipierten Cortex bereits am hochwertigen CNC-gefrästen Aluminiumgehäuse zu erkennen, das auch bei den Dreiachs-Flybarless-Systemen 3X und 3SX für Modellhubschrauber Verwendung findet.

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Auf der Unterseite des iGyro SRS ist die festgelegte Pin-Belegung unmissverständlich aufgedruckt. Die Aus- und Eingangsstecker müssen mit der braunen bzw. schwarzen Minus-Leitung in Richtung Display-Seite zeigen.

Geliefert wird der Cortex in einem schicken, mattschwarzen Kasten mit Magnetverschluss, der den Kreisel optisch nahe an ein Schmuckstück rückt. Im Lieferumfang enthalten sind ein vorkonfigurierter Kabelbaum, ein USB-Kabel, ein Jumper zur Programmierung und die erforderlichen Klebepads. Im Download-Bereich der fetzig gestalteten bavarianDemon-Homepage (www.bavariandemon.com) können zusätzlich eine Kurzanleitung und die ausführliche Bedienungsanleitung heruntergeladen werden. Ebenfalls zum kostenlosen Download bereit steht die Cortex-Software, über die man sehr schnell und einfach alle Parameter des Kreiselsystems konfigurieren kann.

Setup mit und ohne PC
Für die Basis-Programmierung des Cortex ist die PC-Software nicht erforderlich. Ohne PC-Hilfe können die gewünschten Einstellungen – unter Beachtung der Abfolge verschiedenfarbiger Blinksignale der gut sichtbaren LED – mit Hilfe von Kreuzknüppel-Ausschlägen am Sendervorgenommen werden. Um diesen einmaligen Setup-Vorgang zu starten, muss der Cortex in der vorgeschriebenen Basis-Einbaulage montiert und der mitgelieferte Jumper im äußerst rechten Steckplatz gesetzt sein. Per Knüppelausschlag des jeweils durch Blinkmode angeforderten Kanals lernt der Kreisel die Belegung des Senders automatisch ein. Nach erfolgter Grundeinstellung zucken die Servos drei Mal, und die LED flimmert grün.

Wer die mannigfachen Konfigurationsmöglichkeiten nutzen möchte, muss den Kreisel mittels USB-Kabel mit dem PC verbinden und das Setup-Programm starten. Hier kann z. B. eine von der Standard-Einbaulage abweichende Montage des Kreisels festgelegt oder auch eine serielle Anbindung an den Empfänger (statt des PWM-Signals) festgelegt werden (Spektrum, JR-Satelliten, S.Bus oder PPM-Summensignal wie Jeti, Graupner usw.). Ebenso wird auf der Menüseite durch einfaches Anklicken die Kanalzuordnung markiert. Zusätzlich bietet das Programm sehr detaillierte Einstellmöglichkeiten, die keine Wünsche offen lassen. Dazu gehören die Auswahl höherer Datenraten für schnellere Digitalservos, die differenzierte Trimmbarkeit einzelner Achsen über die virtuellen Schieber des Programms, die Festlegung des Hold-Modus, Einstellung der Kreiselempfindlichkeit, Abschaltung einzelner Kanäle, Knüppel-Vorrang (differenziertes Ausblenden der Stabilisierung bei Knüppelausschlag) und die Einrastfunktion für eine härtere Kreiselwirkung.

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Der iGyro SRS in Testausstattung: Gyro, GPS, Sensor-Schalter, Patchkabel, USB-Interface-Kabel und Klebepads.

Die Programmierung über den PC ist sehr einfach und logisch aufgebaut und wird auch unerfahrene Anwender nicht überfordern. Ist die Bedeutung einer Funktion nicht klar, fährt man diese mit dem Cursor an. Sofort öffnet sich dort ein gelb unterlegtes Fenster und erklärt den Begriff.

Das Einfliegen
Bevor mit dem elektronisch stabilisierten Modell gestartet wird, muss es komplett getrimmt und eingeflogen sein! Mischer (z. B. Tiefenruderausschlag beim Ausfahren der Landeklappen) können beibehalten werden. Eine evtl. senderseitig eingestellte Expo-Funktion kann weitestmöglich reduziert werden, da sie später im Kreiselmodus die Steuerwirkung des Senders eher verringert bzw. verzögert. Da der Kreisel selbst eine gewisse Expo-Wirkung erzeugt, wird man dieses Feature im stabilisierten Flug auch kaum vermissen.

Über den AUX-Kanal (graues Kabel am Adapterstecker) wird die Empfindlichkeit (Gain) des Kreisels eingestellt. Für die Grundeinstellung und die Feinjustage im Flug sollte dieser Kanal auf einen Schieber des Senders gelegt und dessen erflogene Werte später auf einen 3-Wege-Schalter übertragen werden. Dabei ist die Mittelstellung immer die 0-Position (Kreisel aus). Die Möglichkeit der Kreiselabschaltung ist mitunter für das Modell lebenswichtig, sollte irgendetwas mit der Gyro-Abstimmung nicht stimmen. Die genannten Einstellungen können auch auf einen entsprechenden …

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 5/2015 und 5/2015  des MFI Magazins.

 

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