Noch vor wenigen Jahren waren Flugmodelle mit Rundumbefeuerung rar gesät. Doch die Zeit geht weiter und die technische Entwicklung mit ihr. Allerdings ist nicht alles Gold, was glänzt. Gerade bei Schaumwaffeln erfüllen die bereits ab Werk installierten Lichtanlagen oft eher eine Alibi-Funktion. Auf kurze Entfernung oder bei einsetzender Dunkelheit mögen sie ja ganz nett anzusehen sein; aber kaum in der Luft, ist die Herrlichkeit vorbei, und es glimmt kaum zu erahnen an Flügeln und Rumpf. Und dann gibt es da die Hersteller qualitativ hochwertiger Beleuchtungssysteme, die dem Modellbauer ein effektives, ausbaufähiges, langlebiges und vor allem durchdachtes Lichtsystem an die Hand zu geben. Eine dieser engagierten Firmen ist der schweizer Lichtprofi InnoFlyer.
In der Heimat bereits sehr erfolgreich, wollen die Schweizer jetzt auch über die Landesgrenzen hinaus expandieren. Erste Ziele sind Deutschland und Österreich. Verantwortlich für die Entwicklung und Realisation der InnoFlyer-Beleuchtungselektronik sind Franz und Christoph Raible, beide Diplomingenieure im Bereich Elektrotechnik. Sie haben sich voll auf die Licht-Anforderungen der Modellbauer spezialisiert. Alles, was im Original beleuchtet ist, kann vorbildgetreu ausgerüstet werden, egal, ob Hubschrauber, Airliner, Jet oder Propellerflieger. Aber auch jegliche Art von Fun-Flieger oder Multicopter lässt sich entsprechend »aufmotzen«. Die Anwendungen der Lichtanlagen sind mannigfach und zuweilen auch beim Fliegen hilfreich, gerade wenn man an die schlechtere Sicht in der eher trüben Winterzeit denkt.
Die Vorplanung
Ursprünglich war der Einbau der InnoFlyer-Komponenten in meine knapp 3,90 Meter spannende Super Constellation geplant. Da diese sich derzeit in Restaurierung befindet, musste für die Installation der bereits gelieferte Anlage kurzerhand die in MFI 1/2014 vorgestellte Pilatus PC-6 Turbo-Porter von robbe herhalten. Als Service hat mir Franz Raible von InnoFlyer kurzerhand einen neuen Beleuchtungsplan angefertigt, speziell auf die PC-6 zugeschnitten (siehe Zeichnung).
Beleuchtungspläne (sog. Reference Designs) kann übrigens jedermann kostenlos als PDF-Datei von der InnoFlyer-Hompage (www.innoflyer.ch) herunterladen. Dabei handelt es sich um eine Auswahl von realisierten und getesteten Beleuchtungsanlagen. Vom einfachsten Einkanal- bis hin zum komplexen Zehnkanal-Design ist alles übersichtlich anhand von Flugzeugzeichnungen dargestellt. Modellgerecht sind alle verwendeten Elektroniken mit Bezeichnung, Steckerbelegung und der erforderlichen Verdrahtung absolut unmissverständlich eingezeichnet. Mit Hilfe solcher Pläne kann man sich dann die abgebildeten Komponenten im Online-Katalog zusammenstellen. Wer seine Wunschbelegung nicht in der Sammlung findet, kann sich auch direkt an InnoFlyer wenden. Erhellend – im wahrsten Sinn des Wortes – sind auch die in dem 14-seitigen PDF enthaltenen Begriffserklärungen der Beleuchtungskomponenten der allgemeinen Luftfahrt. Insgesamt wirklich sehr informative Seiten!
Das Licht-Design
Jeder Hersteller von Modellbeleuchtungen verfolgt seine eigene Philosophie in puncto Komponentendesign und Programmierung. Das InnoFlyer-Beleuchtungssystem setzt auf Einzelkomponenten. Dies ermöglicht dem Anwender zu jedem Zeitpunkt Erweiterungen der bestehenden Lichtanlage oder den Umbau in ein anderes Modell mit weniger bzw. mehr Lichtquellen. Ein nicht von der Hand zu weisender Vorteil ist, dass Anzahl, Baugröße, Leistungsklasse und Funktionalität der eingesetzten LEDs nicht begrenzt ist. Man könnte also den Einstieg sehr kostengünstig mit wenigen Komponenten beginnen und dann sukzessive ausbauen.
Erforderliche Komponenten
Damit der Einstieg in die Logik des InnoFlyer-Beleuchtungskonzepts besser zu verstehen ist, möchte ich hier erst einmal die drei zum Betrieb der Anlage erforderlichen Komponenten erläutern. Um keine Verwirrung zu stiften, benutze ich bei der Benennung der Bauteile die englischen Ausdrücke, so wie sie auch auf der Homepage von InnoFlyer verwendet werden:
1. LightDriver
ist die Treiberelektronik, die dem Regler eines E-Motors entspricht. Der LightDriver versorgt die LightSource (Lichtquelle) mit dem nötigen Strom und stellt ja nach Typ weitere Funktionen bereit (z. B. Dauerlicht/Positionslicht, Blinklicht/Beacon, Blitzer/Strobe, Landescheinwerfer usw.). LightDriver werden in drei Leistungsstufen (CP, CPL und CPLL) angeboten. CP benennt die höchste Leistungsklasse (400 mA), CPL die mittlere (200 mA) und CPLL (100mA) die niedrigste. Klar ist, dass mehr Leistung ihren Preis hat und auch mehr Einbauraum benötigt. Wichtig ist, dass LightDriver und LightSource immer aus der gleichen Leistungsklasse stammen, sonst wird das System außerhalb der Spezifikation betrieben.
Innerhalb einer Leistungsklasse gibt es verschiedene LightDriver: die einfachen, die nach dem Einschalten der Spannungsversorgung immer eingeschaltet sind, bis hin zu programmierbaren, bei denen diverse Parameter vom Anwender selbst eingestellt und programmiert werden können. Ausnahme ist der LightDriver SL, der keiner der Leistungsklassen angehört. Mit ihm werden Blinklichter/Strobes angesteuert. Er betreibt die angeschlossenen LightSources immer mit der maximalen CP-Leistung. Da dies aber nur im Puls-Betrieb geschieht, ist keine der InnoFlyer-Light Sources überfordert.
2. LightSource
ist die LED-Lichtquelle. Bekanntlich haben »Birnchen« im Beleuchtungseinsatz längst ausgedient – heute ist die LED state of the art. InnoFlyer verwendet hier modernste LED- und Prozessor-Technik. Die LightSources sind gebrauchsfertig vorkonfektioniert, d. h. sie sind werkseitig mit Kabel und Uni-Stecker ausgerüstet. So entfällt jegliche Lötarbeit! Außerdem erlaubt InnoFlyers intelligentes Treiberkonzept, ohne Vorwiderstände auszukommen. Der Strom wird einzig vom LightDriver geregelt. Dies ist auch von der Wärmeentwicklung her eindeutig die bessere Lösung! Allerdings darf die LightSource auf keinen Fall direkt und ohne LightDriver betrieben werden: Sie würde nach Anschluss an die Versorgungsspannung in kurzer Zeit zerstört!
3. Optik
Die LED der LightSource selbst ist bereits serienmäßig mit einer kleinen 110°-Linse bestückt, die diese nicht nur schützt, sondern auch die Lichtwirkung erhöht. Daher ist die Verwendung einer zusätzlichen Optik nicht zwingend, sondern optional – ganz nach Einsatzzweck und Erscheinungsbild. In den meisten Fällen empfiehlt sich jedoch eine Zusatzoptik. Die diversen, in unterschiedlichen Formen, Baugrößen und Charakteristiken erhältlichen Optiken, die den Strahlengang beeinflussen und somit für die maximale Wirkung der LightSource sorgen, sind speziell für die jeweilige Anwendung ausgelegt, und deren Abstrahlung ist exakt berechnet. InnoFlyer erklärt im Internet-Blog dazu passend: »Die Optik entspricht in unserer Analogie dem Propeller des Antriebs. Sie entscheidet, wie die erzeugte Lichtleistung in die Umgebung abgegeben wird.«
Wem all das zu kompliziert ist, weil er eigentlich nur bestellen, einbauen und fliegen will, für den gibt es die A2-StarterKits in den Leistungsklassen CPL und CPLL. Die Kits enthalten einen CompactDriver, der den Betrieb von vier LightSources ohne Programmieraufwand ermöglicht – einfach nur die Lichter vor Ort montieren, die Kabel anstecken und genießen bzw. losfliegen! …
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 2/2014 des MFI Magazins.