Rollout eines Airliner-Traums
Es gibt Wünsche, die einen über viele Jahrzehnte begleiten. Bei mir war der Auslöser ein Schulausflug im Jahr 1957 zum Flughafen Düsseldorf-Lohausen, wie er damals noch genannt wurde. Im Vergleich zum heute drittgrößten Flughafen Deutschlands war er noch sehr beschaulich und wir 12-jährigen Schüler konnten gemeinsam mit unserem Lehrer dem recht überschaubaren Flugbetrieb aus unmittelbarer Nähe betrachten. Unser Lehrer lenkte unsere Aufmerksamkeit auf eine viermotorige Passagiermaschine der Lufthansa auf dem Abfertigungsfeld. Mit stolzem Unterton referierte er, dass der »Stratoclipper« (Originalton Lehrer) Lockheed Super Constellation innerhalb zehn bis zwölf Stunden ohne Zwischenlandung nach Amerika fliegen kann. Solch eine Flugreise war damals noch unerschwinglich und leider ist mir bis heute ein Mitflug in einer Super Connie verwehrt geblieben. Aber die Leidenschaft für dieses formschöne Flugzeug war geweckt und Auslöser für mein Hobby Modellbau.
Das Modell Leider musste ich aus beruflichen Gründen das schöne Hobby mit Eintritt ins Arbeitsleben ruhen lassen. Aber nun im Ruhestand habe ich endlich Gelegenheit, den Traum von meiner »Königin der Lüfte« Wirklichkeit werden zu lassen. Doch die im Handel für mehrere tauend Euro angebotenen Modelle der Super Constellation haben die Vernunft siegen lassen. Bis ich per Zufall im Internet ein Angebot fand, in dem ein Bauplan, ein Satz lasergeschnittener Rumpfspanten sowie Rippen für den Flügelaufbau für 69 Euro angeboten wurde. Bei diesem großen Preisunterschied muss man fairerweise erwähnen, dass in dem hochpreisigen Bausatz alle benötigten Teile inklusive der Antriebskomponenten für ein Modell mit rund drei Metern Spannweite enthalten sind, während das sehr spartanische Baumaterial des hier besprochenen Modells eine ca. zwei Meter große Super Constellation im Maßstab 1 : 20 ergibt. Kritisch darf auch die Aussage des Anbieters betrachtet werden, dass die Zusatzkosten für den Gesamtaufbau unter 100 Euro liegen. Das mag zutreffen, wenn sich in der eigenen Bastelkiste zufällig bereits passende Fahrgestelle inklusive passenden Rädern, vier gleiche Elektromotoren inkl. Spannungsregler und passenden Dreiblattpropellern, Bespannungsmaterial, ferner die für die Optik benötigte Farben und Lacke sowie letztendlich eine geeignete RC-Empfangsanlage inkl. der benötigten Servos befinden, so dass nur noch einige Leisten und Balsabrettchen hinzuzukaufen wären. Die wenigsten Modellbauer dürften ganz zufällig diese Utensilien in der Werkstatt liegen haben. Somit summiert sich der Zukauf des zusätzlich benötigten Materials schließlich doch auf mehrere hundert Euro. Man ist aber immer noch günstiger dran als beim Komplettbausatz. Außerdem bietet die »Sparvariante« bei der Realisierung des Bauvorhabens bezüglich der Endkosten einen großen Gestaltungsspielraum. Hier habe ich etwas aus dem Vollen geschöpft und meiner Connie elektrische Einziehfahrwerke sowie verstellbare Dreiblattpropeller gegönnt und die Motorgondeln zusätzlich mit integrierten Sternmotorattrappen verfeinert.
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 4/2019 des MFI Magazins.