Wenn man an solide und pfiffig gebaute Formschaummodelle denkt, tritt unweigerlich die Firma Multiplex auf den Plan. Zahllose Piloten haben mittlerweile das Fliegen auf dem viel gerühmten Easy Glider oder dem Twinstar erlernt, und auch viele Profis besitzen solche Schaumwaffeln, mit denen man wunderbar entspannt durch die Gegend fliegen kann. Mit der neuen Extra 300S hat man nun ein richtiges kleines Scale-Kunstflugmodell im Programm.
Lieferumfang
Die Extra kommt also sogenanntes RR-Kit zum Kunden. Das bedeutet, dass man lediglich noch einen Antriebsakku, einen Empfänger und einen Sender braucht, um mit der Maschine in die Luft zu kommen. Im Karton findet man sauber in Luftpolsterfolie verpackte und durch Schaumstoffeinlagen geschützte Einzelteile vor: zwei Flächenhälften mit zugehörigem Steckungsstab aus CfK, Rumpf, Seitenleitwerk, Höhenleitwerk, Fahrwerk, ein Tütchen mit Propeller, Spinner und Kleinteilen sowie eine Anleitung, das war’s dann auch schon. Ein Antriebsset (Permax BL-O 3720-630, Brushlessregler MULTIcont BL-50), sowie vier Servos vom Typ MS-13020 sind werkseitig verbaut.
Das Finish der Maschine wurde der in Deutschland zugelassenen D-EXRP nachempfunden, wobei viele nette Scale-Details übernommen wurden. Angedeutete Nieten und Blechstöße, Auspuffattrappen, Fahrwerk- und Radverkleidungen und ein Dreiblattpropeller machen die kleine Extra zu einem Schmuckstück.
Alle Komponenten wurden optimal platziert. So sitzen die Servos für Höhen- und Seitenruder beispielsweise direkt unter dem Leitwerk in der Rumpfseitenwand. Das ergibt sehr kurze Wege für die Gestänge und eine spielfreie Anlenkung. Die Servos sind übrigens das einzige Detail, das die ScaleOptik ein klein wenig stört. Das auffälligste Merkmal sind mit Sicherheit die vollständig in Hohlkehlen gelagerten Ruder. Diese werden ganz simpel mit einer Art Kunststoffklammern, die als Scharnier dienen, befestigt: Einfach das Ruder entsprechend ausrichten und gegen die Klammer drücken, bis es einrastet, und schon ist die Montage erledigt.
Aufbau Die Anleitung umfasst sieben Seiten, dazu vier Seiten mit einer schematischen Darstellung des Aufbaus, die die schriftliche Anleitung fast überflüssig machen. Ein Blick in die Anleitung kann dennoch nicht schaden. Hier bekommen Schaumwaffel-Neulinge sinnvolle Tipps zum Umgang mit Elapor-Modellen in Bezug auf die statischen Grenzen und das Reparieren dieses Materials. Der eigentliche Aufbau des Modells ist dann in gerade einmal sieben Schritten erledigt.
Begonnen wird mit der Montage des Fahrwerks am Rumpf. Dieses ist zwar relativ schwer, aber äußerst robust und sollte selbst härteste Landungen klaglos verkraften. Verschraubt wird es mit vier Stahlschrauben M3 x 20, die in eine großzügig dimensionierte Sperrholzplatte im Rumpf greifen. Das alles ist nicht nur stabil, sondern sieht obendrein auch noch richtig gut und vorbildgetreu aus.
Das einteilige Höhenleitwerk setzt sich ebenfalls saugend in eine mit einer Nase versehene Passung auf dem Rumpf und wird von oben mit einer Stahlschraube M4 x 42 am Rumpf verschraubt. Um ein Ausschlagen zu verhindern, ist das entsprechende Loch im Rumpf mit einer Kunststoffhülse versehen. Zusätzlichen Halt bekommt das gesamte Leitwerk durch eine Art Verzapfung. Die Dämpfungsfläche des Seitenleitwerks hat zwei kleine Sperrholzprofile verklebt. Sie werden von oben durch zwei Schlitze im Höhenleitwerk und dem Rumpfabschluss geschoben; zwei kleine selbstschneidende Schrauben, die seitlich durch die Rumpfseitenwand in die Sperrholzprofile gedreht werden, halten das Seitenleitwerk bombensicher. Das Aufklipsen des Seitenruders auf seine Gegenlager (ist beim Höhenleitwerk bereits vom Hersteller erledigt worden) komplettiert diesen Arbeitsschritt dann.
Nun müssen nur noch die Anlenkungen fertiggestellt werden. Dazu werden die an einer Seite Z-förmig gekröpften Gestänge mit der Kröpfung in den Ruderhörnern eingehängt und anschließend in die Gestängeanschlüsse auf dem Servohebel eingefädelt. Nachdem man die Servos über die Fernsteuerung auf Neutralposition gebracht hat, stellt man die die Ruder ebenfalls auf Neutralposition und zieht die Inbusschrauben in den Gestängeanschlüssen fest. Schon ist auch dieser Abschnitt erledigt.
Erfreulicherweise verfügt die kleine Extra über ein vorbildgetreues angelenktes Spornrad. Sporn und Rad sind bereits montiert. Es müssen lediglich noch die kleinen Federn, die die Steuerbewegungen des Seitenruders übertragen, angebracht werden. Dieser Schritt ist ein wenig filigran, erfolgt aber nach dem gleichen Prinzip wie bei den Rudergestängen und ist entsprechend schnell erledigt.
Damit hat man schon die aufwendigsten Arbeitsschritte erledigt. Es folgen noch die Montage von Propeller und Spinner sowie die Montage der Flügel. Vorbildlicherweise empfiehlt die Anleitung, die von kleinen Magneten gehaltene Motorhaube kurz zu entfernen, um die korrekte Montage des Motors zu überprüfen. In meinem Fall war alles in bester Ordnung. Auf das empfohlene Auswuchten des Propellers habe ich verzichtet, da er auf mich einen sehr guten Eindruck machte. Der 12 x 8er Dreiblattpropeller samt Spinnerrückplatte wird einfach auf die Motorwelle aufgeschoben, der Klemmkonus mit dem 13er Gabelschlüssel festgezogen und Spinner mit einer langen Metallschraube befestigt, schon ist die gesamte Einheit montiert. Der Empfänger kann entweder mit ein wenig Klettband oder mit Schaumstoff im Modell gesichert werden.
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 3/2014 des MFI Magazins.