Das Original
Wer kennt nicht John Sharp mit seinem Rennflugzeug Nemesis? Pilot und Rekordmaschine dominierten über zehn Jahre die Formel 1-Klasse der Reno Air Races. Wenn die Nemesis bei einem Rennen antrat, waren die Mitbewerber eigentlich chancenlos. Von 50 Rennen wurden 47 gewonnen, das machte die Nemesis zum erfolgreichsten Rennflugzeug aller Zeiten und brachte ihr einen Ehrenplatz im Smithsonian National Air and Space Museum in Washington ein, wo sie nun neben anderen Berühmtheiten der Luftfahrt zu sehen ist.
Als man erkannte, dass die Nemesis technisch ausgereizt war, entwickelte das Team um John Sharp die Nemesis NXT (Neoteric eXperimental Technology) für die Sport Class. Diese Rennklasse schreibt vor, dass es von den Flugzeugen eine kommerzielle Kleinserie von mindestens fünf Exemplaren geben muss, im Grunde sind es High Performance-Sportreiseflugzeuge für den »Garagenaufbau«. Nachdem man innerhalb von zwei Jahren die Kinderkrankheiten ausgemerzt hatte, flog die Nemesis NXT ab dem Jahr 2006 auf der Siegerstraße. Aufgrund ihrer enormen Durchschnittsgeschwindigkeit von über 400 mph wurden die Rennen sogar auf dem größeren Rundkurs der Jets und Unlimiteds ausgetragen. Angetrieben wurde die Karbon-Konstruktion von einem Lycoming TSIO-540-NXT-Rennmotor mit Hartzel-Dreiblatt-Rennpropeller. Die Nemesis NXT knüpft also nur aufgrund ihres Namens und der Rennerfolge an die Ur-Nemesis an, von der es nur ein Einzelstück gab. Vom Design, der Rennklasse und der Verwendungsmöglichkeiten außerhalb der Rennen ist die NXT ein ganz anderes Flugzeug. Etliche beeindruckende Videosequenzen innerhalb und außerhalb des Cockpits der NXT sind auf Youtube zu finden.
Das Modell von ACR Composite
Die Nemesis NXT ist ein faszinierendes Flugzeug. Kein Wunder also, wenn sie auch als Modell nachgebaut wird. Auf die besondere Sparte der Rennmodelle hat sich die Firma ACR Composite, ehemals AIR-C-RACE spezialisiert. Der Firmengründer Michael Sieck konnte fertige Formen der NXT übernehmen und für die geplante Serienproduktion seine ganzen Erfahrungen im Bereich Rennmodelle in den konstruktiven Aufbau des Voll-GfK-Modells einfließen lassen. Diese Nemesis ist kein Kunstflugzeug in Rennoptik. Michael Sieck legt besonderen Wert darauf, dass dieser Bausatz als reine Rennmaschine konzipiert und dementsprechend strukturell ausgelegt ist. Man könnte sie zwar schon mit einem guten 80er fliegen, vom Renncharakter wäre man damit aber ein großes Stück entfernt. Also wurde für diese Maschine der stärkste Motor angeschafft, der gerade noch so unter die Haube passt: Ein 152 ccm MVVS-Boxer soll die Nemesis so richtig auf Trab bringen.
Die NXT wird als Voll-GfK-Bausatz im Maßstab 1:2,6 angeboten. Die Maße des Modells sind maßstabsgetreu, in einigen Details, insbesondere der Kabinenhaube, Rumpfrücken und Fahrwerksanordnung und Verkleidung bewegt sich der Nachbau aber eher im Bereich vorbildähnlich. Voll-GfK hört sich zunächst einmal nach fast fertig an; ist es aber bei weitem nicht. Es ist noch etliches zu bauen und zu modifizieren.
Zur Ausstattung gehören das komplette Tragwerk inklusive der betriebsfertigen Steckungen sowie der Rumpf mit Motor- und Kabinenhaube. Sämtliche Abdeckklappen aus CfK für Fahrwerk und Klappen sowie aus GfK für die Servoschächte liegen bei, ebenso ein Holzfrästeilesatz für die nötigen Einbauten im Rumpf. Daneben findet man einen feinen CfK-Motordom und einen CfK-Tunnel für das zentrale Abgasrohr im Rumpf. Ein DIN A4-Blatt mit den nötigen Angaben zu Schwerpunkt und Ruderausschlägen rundet den Lieferumfang ab.
Und los geht’s mit dem Aufbau. Ich begann mit dem Höhenleitwerk. Die Oberflächen sind perfekt und superhart. Der Hersteller verzichtete auf den sonst üblichen Schaum als Stützstoff, das macht die Oberflächen äußerst druckfest. Zur Gesamtfestigkeit tragen ein Kohleholm, ein Kohleabschluss im Ruderbereich und Stützrippen bei. Im Übrigen ist der Aufbau der Flächen identisch.
Entgegen der Herstellervorgabe, die nötigen Powerservos unter der Servoabdeckung zu montieren und diese dann später mit dem HLW zu verschrauben, baute ich die Servos direkt in das HLW ein. Die Abdeckungen werden dann nur noch in eine Sicke in der Oberfläche eingelassen und mit vier kleinen Madenschrauben gesichert. Leider waren die Abdeckungen nur aus GfK, ein optischer Stilbruch, der sich aber leicht beheben ließ. Die Abdeckungen wurden etwas heruntergeschliffen und mit einem Kohleimitat aus Klebefolie überzogen. Schnell gemacht und optisch spitze. …
#Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 3/2016 des MFI Magazins.