ORBIS 2.0 – Klapptriebwerk von Martin Thoma

Stefan Eyßen hat in MFI 8/2013 seine Erfahrungen mit der ASH-31 Mi von Paritech geschildert. Auch MFI-Autor Ingo Seibert ist stolzer Besitzer eines solchen Edel-Seglers; allerdings hat es sich beim Antrieb für ein alternatives Konzept entschieden: das ORBIS 2.0 von Dr. Martin Thoma.

 

Orbis20_KTW_1Och, schon wieder groß, weiß und langweilig?
So in etwa lauteten die Kommentare der meist lieben Vereinskollegen, als ich an unserem Flugtag im Mai dieses Jahres die noch unfertige ASH-31 Mi als Ausstellungsobjekt aufbaute. Im Gegensatz zu sonst erspare ich Ihnen und mir größtenteils die Geschichte, wie zum Geier ich denn nun wieder auf dieses schmale Brett (sprich Modell) gekommen bin. Oder, auf die Streckung gemünzt, eher an diese zwei schmalen Bretter. In Kürze: Telefonat, Schnapsidee, alle Mobilien zu Geld gemacht, ASH-31 da. Was ich Ihnen aber nicht erspare, sind die mannigfaltigen Gedankengänge, die letztendlich zum ORBIS 2.0 in meiner Maschine führten.

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Der Kleinteilesatz, die Rumpfabdeckung und der Zusatzkühlkörper für den YGE 160 HV-S.

Warum ein ORBIS 2.0? Jeder von uns hat seine eigenen Vorlieben, Ziele und – nicht zu vergessen – äußeren Umstände, die zu dieser oder jener Entscheidung führen. Die Entscheidung für das ORBIS 2.0 stützte sich bei mir im Wesentlichen auf folgende Punkte

  •  Sehr kleiner Rumpfausschnitt von lediglich 170 x 80 mm.
  •  Ein- und Ausfahrzeit nur rund 6 Sekunden.
  •  Unbegrenzt teillastfest durch synchronisierte Propellerblätter.
  • Voll kunstflugtauglich.
  •  Unbegrenzte Motorlaufzeit.
  • Hohe Motorleistung von bis zu 3.000 W.
  • Robuste und durchdachte Mechanik …
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Powerpaket: Der YGE 160 HV-S, hier noch ohne Zusatzkühlkörper. Er hat selbst im Dauerbetrieb keinerlei thermische Probleme.

Nun, wie so ziemlich jeder Bereich unseres Hobbys, ist auch die Wahl des Antriebs oftmals mehr eine Glaubensfrage. Das führt aber dazu, dass man kaum verfärbungsfreie Aussagen erhält, fragt man sich bei den Betreibern der einschlägigen Triebwerke durch. Die oben aufgeführten Eigenschaften bot jedenfalls kein anderer Hersteller in dieser Kombination an. Zumindest nicht offiziell. Hinter vorgehaltener Hand kam öfter der Satz: »Neee, das Triebwerk XYZ kann das auch, aber aus Gewährleistungsgründen wird das alles nicht angesprochen.« Mit Verlaub, davon habe ich als Anwender nix, und greife somit zum Produkt ohne kleingedruckte Fußnoten.

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Detailansicht der Motoraufhängung am ORBIS 2.0. Gut zu sehen sind hier die Anschlusskabel sowie die Führung der Arme über Kugellager.

Marienkäfer
‘Tschuldigung, aber eine bessere Überleitung zum Thema Punkte ist mir leider nicht eingefallen. Eine Erklärung, warum gerade die eben angesprochenen Punkte für mich so wichtig sind, möchte ich hier nicht schuldig bleiben:

Der kleine Rumpfausschnitt erleichtert nicht nur den Einbau (im Prinzip ist es nur ein zweiter Fahrwerksschacht), sondern schwächt auch die Rumpfröhre nicht so stark. In Verbindung mit den seitlichen Buchensperrholz-Aufnahmen ist nicht nur der Ein- oder Ausbau des ORBIS 2.0 in Minuten erledigt; über die Stabilität des Rumpfes muss man sich ebenfalls keine Gedanken machen.

Stabil und durchdacht ist auch die gesamte Mechanik des ORBIS 2.0. Zwei halbmondförmige CfK/GfK-Trägerarme mit innenliegender Verkabelung, Seiten- und sonstige Teile aus gefrästem Aluminium, vierfach kugelgelagerte Schwenkmechanik. Das in Verbindung mit teils doppelt ausgeführten Sicherheits- und Endschaltern an der Merbold-Klapptriebwerkssteuerung zeigt, dass hier jemand ganz ordentlich das Oberstübchen angestrengt hat.

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Hier sieht man neben dem sauber gefertigten Strecker-Motor den ebenfalls bereits fertig montierten Klappmechanismus.

Warum aber sind Dinge wie Teillastfestigkeit oder geringe Ausfahrzeit so wichtig? Nun, ich gehöre nicht zu denjenigen, die solch ein Fluggerät, in dem diese Art Antrieb gemeinhin zu verschwinden sucht, in der Luft wie ein rohes Ei behandeln. So lässt es sich mit der Herxheimer ASH-31 Mi auch vortrefflich herumkacheln, und wenn man mal wieder etwas zu viel potentielle in kinetische Energie und diese in eine herrlich vorbeizischende ASH-31 (will sagen: tiefe Überflüge) umgewandelt hat, dann sollte der Quirl da oben drauf im Zweifel wieder möglichst schnell für ordentlich Wind sorgen, um unser Langohr nicht doch noch aus dem Kornfeld bergen zu müssen. Hier bietet das ORBIS 2.0 mit die kürzeste Ausfahrzeit am Markt.

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Die beiden seitlichen Träger. Im hinteren Bereich sind die zusätzlichen Aluteile zu sehen.

Da es auch gestoßene Flugfiguren schadlos mitmacht, können wir auch nach rüdesten Flugmanövern besagte sechs Sekunden nach der Betätigung des Schalters wieder das Sicherheit versprechende, sonore Brummen des Antriebs vernehmen. Und das dann dank unbegrenzter Motorlaufzeit notfalls so lange, bis der Akku leergelutscht ist. Wenn man sich sein Superschiff nicht nur von unten anschauen möchte, kann man aufgrund der Teillastfestigkeit übrigens auch in der Ebene um seine Nasenspitze herumtollen. Ja gut, und zum Zurückrollen nach der Landung (sprich zur Unterstützung der eigenen Faulheit) ist die Teillastfestigkeit auch noch gut.

Die Technik
Genug geschwafelt, gehen wir ans Eingemachte, sprich die Technik hinter dem Namen ORBIS 2.0. Eine ausführliche und stets freundliche Beratung ging meiner Bestellung voraus, und letztendlich entschied ich mich für folgende Ausführung:

  • • ORBIS 2.0 mit Außenläufer Strecker 435.35
  • • Einbausatz
  • • GfK-Abdeckplatte
  • • Regler YGE 160 HV-S
  • • Kühlkörper

Abschließend
Ist es nicht schön? Selbst wenn man dieses unser Hobby schon ein Vierteljahrhundert betreibt, gibt es stets noch zu entdeckendes Neuland. Trotzdem: Im Nachhinein ist man ja immer schlauer – würde ich also etwas anders machen? Eindeutig: ja! Mit dem jetzigen Wissen würde ich mir a) direkt Akkus mit mehr Kapazität anschaffen; b) wäre die Verwendung besagter gekröpfter Scharniere. Und c)? Ganz klar: c) würde ich nicht nochmal so lange warten, mir ein Klapptriebwerk anzuschaffen und einzubauen! Zumindest dann nicht, wenn ORBIS 2.0 drauf stünde. …

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 11/2013 des MFI Magazins.

 

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