Mit dem DLA 180 Boxermotor stößt DLA gleichsam in die Oberliga der großen Motoren vor. Zielgruppe sind Kunstflugzeuge ab drei Metern Spannweite und große Schleppflugzeuge. Da DLA bei diesem Motor auf das sonst so beliebte Baukastensystem verzichtet und den Motor komplett neu entwickelt hat, könnte es sogar sein, dass der DLA 180 die Grundlage einer neuen Motorenfamilie wird.
Man sieht dem Boxer DLA 180 gleich an, dass er eine Neuentwicklung ist und nicht aus dem sonst so üblichen und konsequenten Baukastenprogramm bei DLA stammt. Sämtliche Motorenkomponenten sind neu entwickelt und werden (noch) nicht bei anderen DLA-Motoren verwendet. Vielleicht ist aber mit diesem Kraftpaket die Grundlage für eine neue Motorenfamilie gelegt. Die Konstruktion eines 90er Einzylinders können wir in Zukunft wohl auch erwarten. Zunächst aber zum neuen 180 ccm Boxer. Dieser richtet sich klar an die Kunstflugklasse mit drei und mehr Metern Spannweite und die Schleppflugpiloten großer Maschinen. Der DLA 180 wird von der Firma JSB-Modellmotoren des Motorenspezialisten Jürgen Sauerwalds vertrieben.
Mittlerweile hat es sich herumgesprochen, dass die günstig im Internet angebotenen DLA-Derivate oftmals aus Zweite-Wahl-Komponenten zusammengeschraubt wurden und nicht die hohe Qualität aufweisen. Wer beim Fachhandel kauft, bleibt vor solcher »Mangelware« geschützt. JSB-Modellmotoren verfügt über die technische Ausrüstung und Fachkompetenz, um die Motoren vor der Auslieferung auf Herz und Nieren zu prüfen. Auf einem professionellen Motorprüfstand werden sie auf ihr Laufverhalten getestet und voreingestellt. In seiner Reparaturwerkstatt mit allen benötigten Maschinen wie z. B. einer CNC Fräsmaschine, Drehmaschinen, Hydraulik-Werkstattpressen, Honmaschinen usw. werden an Motoren Wartung und Service durchgeführt, so auch bei jedem 180er.
Mit der Konstruktion dieses hubraumstarken Motors überlässt DLA den Markt der 150 ccm-Klasse anderen. Mit den konsequenten Entwicklungsreihen bis 116 ccm B2 und dem 128 ccm B4 ist eigentlich bei DLA Schluss. Warum nun dieses Kraftpaket? Man hat wohl erkannt, dass die bis zu 2,7 Meter spannenden Kunstflugmaschinen noch mit der kleineren 120 ccm-Kategorie auskommen und die Boliden mit drei Metern und mehr heute Motoren um die 180 ccm bevorzugen. Liegt man also mit dem neuen Boxer richtig? Nach Aussage vom Vertreiber Jürgen Sauerwald werden die bislang verkauften großen Boxer fast ausschließlich in den 3-Meter-Kunstflugmaschinen wie auch großen Schleppflugzeugen eingesetzt. Dieser Motor wurde entwickelt, weil ihn die Kunden haben wollten.
Damit zum eigentlichen Objekt der Betrachtung. Das feine Alu-Kurbelgehäuse ist DLA-typisch sauber aus dem Vollen gefräst und zweigeteilt. Dabei sind am hinteren Teil des Gehäuses auch gleich die Motorträgerarme integriert. An diese ist eine 6 mm starke, CNC-gefräste Aluplatte als eigentlicher Träger verschraubt. Der vordere Teil hat einen weit nach vorn gezogenen Tunnel für die Welle. Diese Wellenführung ist mit seitlichen im Gehäuse integrierten Aluflanken verstärkt. Die Oberfläche des Kurbelgehäuses ist extrem fein gefräst, damit sehr glatt und superedel im Erscheinungsbild. Dass es sich um ein Original handelt ist am eingefrästen DLA-Firmenlogo in Verbindung mit dem aufgebrachten JSB-Gütesiegel am Wellentunnel zu erkennen. Verwechslungen sind so nicht mehr möglich.
Da die Kurbelwelle hinten noch einmal gelagert ist, ragt die Kuppel des geschlossenen Lagers etwas in die Motorträgerkonstruktion hinein, steht aber nicht über. Man könnte den Motor plan an einem Motorspant anschrauben, muss dann aber besondere Maßnahmen zur Abführung der zwischen die Zylinderrippen einströmende Kühlluft treffen. Um eine wenigstens minimale Distanz zum Motorspant zu erlangen, gehören zum Lieferumfang vier stabile Alusockel, auf die die Trägerplatte geschraubt werden kann. Die Stahlkurbelwelle des Motors ist aus drei Teilen zusammengefügt, feingewuchtet und dreifach in FAG-Kugellagern gelagert, mit ein Grund für den sehr vibrationsarmen Lauf des Motors. Die gewichtsoptimierten Stahlpleuel laufen in INA-Nadellagern.
Die Leichtmetall-Zylinderköpfe sind zweifelsfrei in Großserie hergestellt und zeichnen sich durch einen sehr feinen Guss aus. Ob sie speziell für DLA hergestellt wurden, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Offensichtlich ist jedenfalls, dass sie sich in der äußeren Erscheinungsform deutlich von den sonst so uniformen DLA-Konstruktionen unterscheiden. Auffällig sind besonders die sehr groß bemessenen, feinen Kühlrippen am Zylinderkopf. Im Lauftest hat sich gezeigt, dass die großen Kühlrippen die Wärme hervorragend ableiten. Äußerlich also sichtbare Unterschiede, innen ist jedoch alles beim Alten oder besser gesagt beim Bewährten. Die Laufflächen sind Nikasil-beschichtet, um den Kolben an den harten Wandungen beste Gleiteigenschaften zu ermöglichen. Die Kolben bestehen ebenfalls aus einer sehr harten Alulegierung und fügen sich mit einem …
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 1/2017 des MFI Magazins.