Schon lange bewundert man im Verein unseres Autors Detlef Esser die Eigenkonstruktion »Reaktor« von Clubmitglied Frank Weinforth, aufgrund der Flugeigenschaften auch »Nervenschoner« genannt. Dieses Teil ist einfach der »Immer-oben-Bleiber«. Vereinskollege Udo Meyer wurde nun vor einiger Zeit auf ein Modell Namens Pulsar 4000 aufmerksam, legte sich den Vogel zu – und von da an hatte er seinen persönlichen Nervenschoner. Unser Autor durfte das Modell fliegen und war ebenfalls sehr angetan von den thermischen Leistungen und vor allem von der Bauausführung, die ist nämlich allererste Sahne! Nach dem Crash seiner Espada suchte er adäquaten Ersatz; den scheint er nun gefunden zu haben.
Bei www.GIRmodell.de gibt es eine ordentliche Anzahl von (überwiegend) Segelflugmodellen. Diese stammen aus der Ukraine und werden in Deutschland von Igor Golod betreut und vertrieben. Ich kann vorab vermelden, dass alle meine Mails von ihm schnell und stets umfassend beantwortet wurden. Igor Golod bevorzugt übrigens diesen Kommunikationsweg, weil so alles schriftlich dokumentiert ist und Missverständnisse ausgeschlossen werden; mir als Schwerhörigem war das nur recht.
Das Modell Pulsar 4000 mit – nomen es omen – 400 cm Spannweite gibt es in verschiedenen Ausführungen: drei- oder vierteiliger Flügel, RES-Ausführung, Rumpf mit Abziehschnauze, mit oder ohne Ballastkammer, geteilter Rumpf für geringstes Packmaß. Und grundsätzlich erfolgt die Lieferung in einer Holzkiste!
Sichtung und Montage
Nachdem ich mich für einen dreiteiligen Flügel und einen Rumpf ohne Ballastrohr entschieden hatte, bekam ich mein Wunschmodell sehr zügig geliefert. In dieser Version hat es die Bezeichnung Pulsar 4000 Pro F5J. Über die anstehende Lieferung wurde ich vorab per Mail informiert und konnte mich so auf den Empfang der Kiste einstellen. Die muss zwar extra bezahlt werden, ist aber aufgrund ihrer Wertigkeit ihr Geld allemal wert. Das gilt übrigens auch für den Pulsar.
Nachdem der Käufer sich an all dem sattgesehen hat, was nach dem Auspacken aus der schützenden Folie zu Tage tritt, ist nicht mehr viel zu tun. Der Vorfertigungsgrad ist exzellent; im Prinzip bleibt der Einbau des Antriebstrangs, das Erstellen der Kabelbäume und der Einbau der Servos. Dass der Rumpf bei Lieferung aus dem Vorderteil aus Kevlar und der konischen CfK-Heckröhre besteht, war hier bei der Anpassung des Antriebs sogar von Vorteil: Alles ist wesentlich handlicher in der Handhabung.
Da der Motorspant löblicherweise bereits eingeharzt war, musste nur die Bohrschablone für die Motorbefestigung gezeichnet und übertragen werden. Zusätzlich war noch Platz für Kühlluftbohrungen, über die der dann verbaute 38-mm-Alu-Turbospinner mit versetzten Blatthaltern von Staufenbiel Kühlluft in den Rumpf schaufeln kann. Das Rumpfvorderteil besteht aus 2,4-GHz-freundlichem Aramidgewebe und einer CfK-Haube mit einer wirklich cleveren (und so noch nie gesehenen) Kabinenhaubenbefestigung. Hier befindet sich dann auch der Flügelpylon, versehen mit einer Öffnung für die Kabeldurchführungen und mit Einschlagmuttern; auch das alles sehr erfreulich!
Nachdem die Motor-Regler-Einheit eingebaut war, konnte es bereits an die Leitwerksmontage gehen. Das konische Heckrohr mit der integrierten CfK-Pendelleitwerkswippe ist eine Wucht – und wiegt fast nichts! Die beiden Servos für HR und SR werden in der Seitenruder-Dämpfungsfläche verbaut, die Gestänge sind folglich sehr kurz und entsprechend spielfrei. Das komplette Seitenleitwerk wird einfach mit zwei Schrauben von unten am Ende des Rumpfkonus’ befestigt. Die Befestigung des Pendelhöhenruders erfolgt in ähnlicher Weise; es wird von oben mit zwei Schrauben auf der Wippe befestigt, die in einer U-förmigen CfK-Halterung gelagert ist (siehe Bild).
Bleiben die elektrischen Anschlüsse. Hier kam bei mir nun erstmals das flammfeste und leichte Kabel von PowerBox Systems zum Einsatz. Es hat einen Querschnitt von 0,35 qmm und wiegt pro laufendem Meter nur 11 Gramm (»normales« Kabel schlägte mit 16 g / m zu Buche). Hier macht sich der Einsatz eines solchen Kabels mit nur 20 – 25 Gramm Gewichtersparnis bemerkbar; hätte mein Kumpel Frank Weinforth dieses Kabel aber in seinem Reaktor 9.0 zur Verfügung gehabt, sähe das mit 43 verbauten Metern ganz anders aus.
Übrigens, die »Hochzeit« von Rumpfvorder- und -hinterteil geht so: Beide Teile zusammenstecken, mit der Wasserwaage am Flügelpylon und am Pendelruder ausrichten, sehr dünnflüssigen (und möglichst frischen) Sekundenkleber mit einer dünnen Kanüle an die Klebestelle ansetzen – fertig!
Der Einbau der Flächenservos war dann nur bessere Routine. Da ich bei den Dymond DS-1800MG auch passende Servorahmen zur Hand hatte, war das eine leichte Übung. Bei der Montage der WK-Servos bietet die Bauanleitung zwei Wege an: Im einen Fall führt das Gestänge über die komplette Flügeloberseite und wird mit einem CfK-Teil abgedeckt; das ist aber recht großflächig und gefiel mir nicht. Deshalb habe ich mich für die optisch schönere »Über-Kreuz-Anlenkung« entschieden; hier ist nur eine kleine Abdeckhutze zu sehen. Es geht also nur um die Optik, funktionieren werden beide Bauweisen.
Auch konnten hier einige Unterschiede zum älteren Pulsar von Kollege Udo Meyer festgestellt werden; ich nehme mal an, das läuft unter Produktpflege und Weiterentwicklung. Kollege Meyer hatte noch ein gerades Flächenmittelstück, meines hat V-Form und das Modell somit Dreifach-V-Form; das dürfte wohl noch bessere Kreisflugeigenschaften generieren. Auch waren bei mir Kunststoffröhrchen für die Servokabel eingesetzt, bei ihm noch nicht – Kleinigkeiten, die man wohlwollend zur Kenntnis nimmt!
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 11/2015 des MFI Magazins.