Radjet 800 – Wie günstig kann schnell sein?

Kurz vor Beginn der Flugsaison trennte sich Christian Perschler von seinem »Speed 400 Pylon«, was sich im Nachhinein relativ schnell als Fehler herausstellte. Schon bald verspürte er nämlich wieder den Drang, mit Vollgas über den Platz zu heizen – aber die Hobbykasse war zu diesem Zeitpunkt aufgrund einer größeren Anschaffung leider alles andere als prall gefüllt. Darin sah er jedoch eine Herausforderung: Wie preiswert kann schnell sein? Diese Frage wollte er mit dem 80 cm kleinen »Radjet 800« beantworten!

Radjet

Bei einem bekannten Versandhaus gibt es bereits seit einiger Zeit ein Modell, das immer wieder meine Aufmerksamkeit erregte: der Radjet 800. Vor allem die schlanke Rumpfform und das pfiffige Design in Orange/Schwarz hat es mir angetan. Es dauerte nicht lange, und der Bestellknopf für das Modell inklusive original Motor in der Kit-Version wurde gedrückt. Für so ein Modell brauchte es natürlich noch zwei Servos; hier fiel die Wahl relativ schnell auf die Digitalservos Corona 939MG.

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Überschaubar: Der Lieferumfang der Kit-Version.

Die Auswahl des Antriebes, was ja das Herzstück eines Speeders ist, war hingegen schon etwas schwieriger. Aus Erfahrung weiß ich, dass Pusher relativ empfindlich auf das Motordrehmoment reagieren und dann schwieriger zu starten werden, weil das Modell nach links wegdrehen will bzw. man im Flug auch mehr Querrudertrimmung braucht. Ich wollte also in Richtung eines Antriebs mit kleinem Schraubendurchmesser, dafür aber mit hoher Drehzahl.

Da der Radjet einen Motordurchmesser von 28 mm vorgibt, entschied ich mich für einen NTM Prop Drive 28-36 mit 3.000 kV. In Kombination mit einem 4,7er Propeller sollte das an 3s für die typischen Speed 400-Pylon-Geschwindigkeiten erst mal reichen. Vor allem aber war das Hauptkriterium, dass dieser Motor auch für 4s geeignet ist. Laut Herstellerangaben zieht dieser Motor an 3s mit einer 4,7er 35 und an 4s mit einer 4,5er 51 A; deswegen habe ich mich für einen Steller mit 60 A und (bei lediglich zwei kleinen Servos der 12-g-Klasse) mit integriertem BEC entschieden.

Wichtiges in Kürze
Also ging es an den Zusammenbau. Hier möchte ich auf ein paar Kleinigkeiten eingehen, die bei diesem Modell besonders wichtig sind:

  • Das Dekor entlang den Ruderscharnieren muss etwas ausgeschnitten werden, ansonsten besteht die Gefahr, dass sich bei einem Vollausschlag der Ruder zwei Dekorflächen gegenseitig berühren und haften bleiben, so dass das Ruder in weiterer Folge bei Vollausschlag blockiert würde.
  • Ebenso sollte man das Dekor, das an der Vorderseite in Anströmrichtung liegt, mit einem Streifen Tesa überkleben; die originale Dekorfolie weist leider nicht die notwendige Klebekraft auf.
  • Bei den meisten günstigen Reglern wird der Kühlkörper einfach im Schrumpfschlauch mit eingeschrumpft. Solange man solche Regler nicht an ihren Grenzen betreibt, mag das auch funktionieren– ansonsten aber sollte man unbedingt den Schrumpfschlauch entlang des Kühlkörpers entfernen.
  • Der Rumpf ist geschlossen; man sollte also Kühlöffnungen für einströmende wie auch für ausströmende Luft vorsehen.
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Schritt für Schritt geht es voran; hier ist eine Fläche verklebt. Gut zu sehen ist auch der einfach durch den Rumpf gesteckte CfK-Holm, der zur Verstärkung in die Fläche eingeklebt wird.

Der Bau verlief ansonsten ohne nennenswerte Dinge, lediglich der Rumpf musste teilweise etwas bearbeitet werden, um genug Platz für alle Komponenten zu schaffen.

Nun ging es also wieder an die Antriebskette. Im Internet habe ich einen 3s / 2.200-mAh-LiPo gefunden, der dieselben Abmessungen und beinahe das gleiche Gewicht wie ein 1.600er 4s-LiPo hat. Wenn das mal kein Zeichen war? Da der Radjet aber noch keine Luft unter seinen Flügeln hatte, entschied ich mich, die ersten Testläufe mit dem 3s durchzuführen. Nach leichten Modifikationen passte der 3s-Akku perfekt in den Rumpf, und ich hängte mein Amperemeter zwischen Steller und Akku. Bei Vollgas genehmigt sich der NTM 40 A. Aus Erfahrung weiß ich, dass der Strom im Flug etwa um 10 % zurückgeht; somit ist die Herstellerangabe mit 36 A zuverlässig.

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Der NTM Prop Drive mit der mitgelieferten Motorhalterung des »Radjet«.

In dieser Ausstattung benötigte der Flieger für die korrekte Einstellung des Schwerpunkts nur 15 Gramm Blei im Heck; dieser liegt übrigens bei 400 mm und ist in der mitgelieferten Bauanleitung schlichtweg zu weit vorne eingezeichnet. So weit so gut – Zeit für den Erstflug!

In freudiger Erwartung
Ein windstiller, klarer Wintertag mit einer 10 cm dicken Schneeschicht am Flugplatz – könnte man sich besseres Wetter für so einen Erstflug vorstellen? Da die obligatorischen Sendereinstellungen alle schon zu Hause erledigt worden waren, hieß es nurmehr den Akku zusammenzustecken und den Radjet seinem Element zu übergeben. Ganz so einfach war es dann aber doch nicht, denn der erste Startversuch verlief nicht so gut. Die starke Lärmentwicklung und die hohe erzeugte Strömungsgeschwindigkeit des kleinen Propellers täuscht ziemlich über …

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 5/2015 des MFI Magazins.

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