Extra 330SC von X-Treme Composite
So wirklich scale ist sie ja nicht, die Extra 330SC von X-Treme Composite. Zu hohes Fahrwerk, im Bereich Motorhaube-Rumpf etwas zu klobig und auch vorne nicht gerundet genug. Der eingearbeitete Motorzug ist durch die schräge Motorhaube deutlich sichtbar und dann die Positionierung des Tragwerks … Aber genug gemeckert, von den ganzen Voll-GfK-Modellen, die für den Kunstflug optimiert wurden, ist schließlich keine richtig scale. Die meisten Konstrukteure haben ein wenig geschummelt, um sie für den Modellflug zu optimieren, so auch X-Treme Composite im Vertrieb von Lindinger.
X-Treme Composite hat mehr Wert auf die Optimierung der Kunstflugeigenschaften gelegt, und so sind dann wohl auch die Hebelverhältnisse, Tragwerks- u. HLW-Position sowie die Ruderdimensionierungen zu erklären. So ist auch bei der Extra 330SC der Rumpf deutlich höher und länger und trägt somit besser auf der Linie. Aber diese Maschine sieht dabei absolut nicht schlecht aus. Das Voll-GfK-Modell gehört mit 2,6 Metern Spannweite zu einer immer beliebter werdenden Klasse. Der Größenunterschied zu den 3 m + -Maschinen ist nicht so extrem und der Arbeits- und finanzielle Aufwand sind im Vergleich deutlich geringer. Modellbau Lindinger bezieht die Maschine von der italienischen Firma Redwings. Die ist allerdings auch nicht Hersteller sondern labelt die Modelle von X-Treme Composite einfach um. Dem Endverbraucher wird das wohl egal sein, denn für ihn zählen in erster Linie Qualität und Flugeigenschaften. Und besonders letztere sind spitze.
Aufgefallen ist mir die Extra 330SC auf Flugtagen, wo sie gekonnt in Szene gesetzt wurde. Genau so etwas habe ich gesucht, denn die 2,6 Meter-Maschinen sind leichter zu bestücken und einfacher zu handeln als die 3 m-Modelle. Das Problem ist das Wunschdesign. Sind die Maschinen in Europa vorrätig, muss man sie so nehmen, wie sie sind. Bestellt man direkt beim Hersteller, darf man sich den Transport- und Zollgebühren herumzuschlagen. Die hier vorgestellte »Silver Lightning« gibt es auch im Original. Sie ist hyperschick und zudem direkt bei Lindinger verfügbar.
Der Rumpf
Der Grundaufbau in dieser Klasse ist bei X-Treme Composite immer gleich. Es handelt sich um eine Voll-GfK-Konstruktion, als Stützstoff wurde im vorderen Rumpfbereich Herex eingelegt und das Laminat im Vakuumsack getrocknet. Im Bereich des Motorspants sind diverse Kohlegewebeeinlagen einlaminiert. Der Motorspant ist fertig eingeharzt, ebenso sind sämtliche Verstärkungsspanten sauber einlaminiert. Sogar das große Querbrett, auf dem die RC-Komponenten platziert werden, ist mit Abstützungen zur Rumpfunterseite fertig eingeklebt. Zur Aussteifung der Rumpfflanken sind Balsastringer aus beidseitig GfK-beschichtetem 2 mm-Balsaholz einlaminiert. Diese Ausführung ist sehr leicht und ausreichend stabil. Qualitätsindiz sind die sehr gleichmäßigen Klebefugen aus eingedicktem Epoxidharz und feinverschliffene Kanten der CNC-gefrästen Spanten.
Auch die Konstruktion der Fahrwerksaufnahme ist durchdacht ausgeführt. Hier wurde kohlebeschichtetes 3 mm-Flugzeugsperrholz verwendet. Das jeweilige Aufnahmegerüst ist sauber in den Rumpf einlaminiert; der gesamte Bereich um die Fahrwerksaufnahme ist zusätzlich mit Kohlegewebe armiert. Das Fahrwerk besteht aus einem Kohle / GfK-Bügel, der von unten in eine Formsicke eingedrückt und mit drei M6-Bolzen verschraubt wird. Das sieht superedel aus, bei einem möglichen Bügelbruch ist man aber auf das Originalteil angewiesen; etwas von der Stange passt hier nicht.
So wie die Rumpfnase etwas zu groß geraten zu sein scheint, sind die Fahrwerksbügel etwas zu lang, die Extra kommt ziemlich hochbeinig daher. Das hat nur einen Grund, die Maschine kann mit Motoren bis 150 ccm ausgerüstet werden, da brauchen die größeren Propeller Bodenfreiheit. Diese Option ist aber wohl eher etwas für »Powerfreaks«, denn mit Motoren um 100 ccm ist diese Extra eigentlich ausreichend bestückt. Das Kürzen der Schenkel ist kein Problem. Auf jeder Seite werden einfach fünf bis sechs cm abgesägt, die Kanten leicht gerundet und in die Sicken der Radverkleidungen eingepasst. Die Radverkleidungen werden in Verbindung mit der jeweiligen Radachse am Bügel fest verschraubt. Ein Verdrehen ist durch die Sicken unmöglich. Das sieht alles sehr durchdacht aus und hat sich in der Praxis gut bewährt. Mit dem »tiefergelegten« Fahrwerk kommt das Modell dem ….
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 8/2017 des MFI Magazins.