Lange mussten die Kunden auf das neue Sender-Flaggschiff des Herstellers FrSky warten, bis die Taranis X9E, kurz Taranis-E, endlich ausgeliefert wurde! Ganz im Stile anderer Hersteller musste zum geplanten Release-Termin das obligatorische halbe Jahr hinzu gerechnet werden, bis die ersten neuen Fernsteuerungen den deutschen Markt erreichten. Ganz zum Leidwesen des Distributors Engel Modellbau, der den Vertrieb für Deutschland inne hat.
Wie dem auch sei, Mitte August erreichte mich ein Testexemplar des Pultsenders, wobei man bei den Fernsteuersystemen von FrSky eigentlich strikt zwischen Hardware und Software unterscheiden muss. Wie schon in meinem Bericht über die Taranis X9D (siehe MFI 02/2014) und deren »Upgrade-Version« Taranis X9D Plus beschrieben, stellt FrSky die Firmware für die Fernsteuerungen nicht proprietär her, sondern nutzt das unter GPL (Generell Public License) stehende Projekt OpenTX (www.open-tx.org). FrSky stellt also »lediglich« die Hardware zur Verfügung, um die Firmware der Anlage kümmert sich obiges OpenSource-Projekt.
Auf die Software werde ich im Folgenden noch genauer und vor allem separat eingehen. Warum separat? Ende 2013 ist dem Hersteller mit der Taranis X9D ein großer Wurf gelungen. Dies lag nicht zuletzt daran, dass OpenTX völlig neue Ansätze in Sachen Bedienung und vor allem Programmierung / Konfiguration einer Fernsteuerung verfolgt. Der Grundgedanke ist, dass alles frei konfiguriert und verwendet werden kann. Manch einem trieb zu Beginn die Einstellung der Fernsteuerung (ich möchte im folgenden vorzugsweise von Programmierung sprechen, denn das ist es zum großen Teil!) den Schweiß auf die Stirn. Auch im Verein wurde meine Hilfe bei der Programmierung gerne in Anspruch genommen. Aber dazu, wie angekündigt später mehr.
Die Hardware
Mein erster Eindruck beim Öffnen des Softcases, das mittlerweile standardmäßig mitgeliefert wird, war äußerst positiv. Das Design des neuen Senders ist sehr edel und ohne Schnörkel. Besonders die beiden Knüppel machen einen fantastischen Eindruck, zumal sich diese bei der ersten Version der Taranis X9D als »Verschleißteile« entpuppt haben.
Bei der neuen Taranis wurden erstmalig zwei Displays verbaut. Das untere, ein LCD mit 212 x 64 Pixeln, ist das Hauptdisplay und wird somit für die Programmierung der Anlage benötigt. Im oberen Teil befindet sich ein nicht frei konfigurierbares OLED. Darunter befinden sich zwei Schalterblöcke mit Zwei- und Dreistufenschaltern sowie zwei Proportionalgeber. Direkt vor der Handflächenauflage hat man noch jeweils einen weiteren Proportionalgeber zur Verfügung. Via Softschalter in der Mitte lässt sich die Fernbedienung ein- und ausschalten. Beim Softtaster ist noch jeweils ein Linearschalter als Proportionalgeber angebracht. Links vom LC-Display sind drei Schalter angeordnet, mit deren Hilfe man die Menüs der Taranis bedient. Das eigentlich Scrollen und Auswählen erfolgt mittels Drehregler mit Druckfunktion an der rechten Displayseite.
Die Antennen sind in einem T-Träger an der Gehäuseoberseite untergebracht. Auch wenn es danach aussieht, handelt es sich nicht um eine Diversity-Antenne, der rechte Teil ist die Antenne des Funkmoduls, der linke gehört zum eingebauten Bluetooth-Modul. Unterhalb des Antennenträgers findet man den USB-Anschluss zur Anlagenkonfiguration, eine DSC-Buchse für den Lehrer-Schüler-Betrieb bzw. für Simulatoren sowie den Kopfhörerausgang. Unscheinbar daneben ist ein Karten-Schacht für Micro-SD-Karten untergebracht.
Nimmt man die Anlage in die Hand, so fällt auf, dass die Taranis-E wesentlich schwerer ist als ihr Vorgängermodell. Deshalb liegt dem Set auch ein passender Kreuzgurt dabei, der an zwei ausklappbaren Trägern eingehakt wird. Bei Nichtgebrauch werden die beiden Halterungen umgelegt und zurück ins Gehäuse geschoben, damit sie beim Transport nicht abbrechen. Leider waren bei meinem Testexemplar die beiden Träger nicht wie zuvor angekündigt, aus Alu, sondern aus Plastik. Dementsprechend haben diese ganz schön an dem Gewicht der Anlage zu knacken. Mittlerweile werden die aktuellen Taranis X9E mit CNC-gefrästen Bügeln ausgeliefert, ein Metall-Upgrade für diese Bügel soll auch bald verfügbar sein. …
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 2/2016 des MFI Magazins.