Nischenflieger – warum denn das bitteschön? Weil die Extra ein bisschen größer ist als die meisten ähnlichen Kunstflugzeuge, die um die 2,20 Meter Spannweite liegen. Und weil sie entsprechend auch ein wenig stärker motorisiert ist. Sie ist somit einen kleinen Tick näher dran an den Drei-Meter-Boliden und somit einen Blick wert, wenn man auf der Suche nach einer relativ großen 3D-tauglichen Kunstflugmaschine ist.
Die Extra 330SC ist aktuell wohl das beste manntragende Kunstflugzeug auf der Welt. Die überragenden Erfolge weltweit in den letzten Jahren – insbesondere die WM-Titel 2009 bis 2013 – sprechen für sich. Die in Verbundfasertechnologie in Dinslaken/Hünxe auf dem Flugplatz Schwarze Heide gefertigte 330SC verfügt über einen Lycoming AEIO-580-B1A mit sechs Zylindern und 315 hp; als Propeller kommt ein Mühlbauer MTV 9-B – C/C 198-25 Dreiblatt zum Einsatz. Die einsitzige Maschine hat eine Spannweite von 7,5 bei einer Rumpflänge von 6,7 Metern. FAA- und EASA-zertifiziert ist die Extra auf Belastungen von ±10 g ausgelegt.
Im Modellflugbereich erfolgreich ist insbesondere die Drei-Meter-Version in Voll-GfK, geflogen von Gernot Bruckmann. In der Folge werden nun auch immer mehr Versionen mit um die 220 cm Spannweite von diversen Herstellern angeboten, so dass die Qual der Wahl ansteht, welchen Hersteller man wählt. Warum fiel im vorliegenden Fall die Wahl nun auf die Extra 330SC von MagicFlight (MFRC)?
Die Gründe sind simpel; erstens hatte ich bereits eine knapp zwei Meter spannende SBach von MagicFlight im Test und war mit der Qualität sehr zufrieden. Zweitens ist die MagicFlight-Extra für 60-ccm-Motoren ausgelegt; die meisten anderen Anbieter bieten die Extra mit ca. 220 cm Spannweite an und für Motore um 50 bis 55 ccm. Die MFRC-Maschine ist mit knapp 240 cm Spannweite etwas größer.
Nach der Bestellung traf das Modell binnen weniger Tage ein; allerdings befand sich im Karton keine Extra, sondern eine SBach. Grund: Die Spedition hatte schlicht die Adressaufkleber vertauscht – ich hatte schlicht die Maschine eines anderen Kunden erhalten und der meine Extra. MFRC sorgte aber binnen eines Tages für Klarheit, und nach zwei Tagen stand dann das richtige Modell vor der Tür. Alle Teile waren super verpackt und tadellos verarbeitet. Wie immer habe ich alle Teile vor dem Bau nachgebügelt, denn schaden tut dies nie. Alle zu erkennenden Verklebungen waren perfekt ausgeführt und hielten den späteren Belastungen im Flug stand. Folgende Gewichte ergaben sich: Flügel je 650 g • Höhenleitwerk je 185 g • Seitenruder 120 g • Rumpf 1.465 g • Kabinenhaube 385 g • Motorhaube 335 g • Fahrwerk mit Rädern und Radverkleidungen 330 g.
Die Fertigstellung geht zügig voran; hilfreich, dass sämtliche Kleinteile mitgeliefert werden. Schutztaschen liegen nicht bei, aber als Zubehör erhältlich. Auch eine Bauanleitung in Papierform gibt es nicht, sie steht aber unter www.magicflight-rc.com/_pdf/apextra.pdf auf der Homepage zum Download bereit.
Alle Scharniere sind bereits eingeklebt, hier muss der Erbauer nichts mehr tun. Beim Seitenruder hat der Hersteller mitgedacht, denn es ist per herausziehbarem Stahldraht demontierbar. Einzukleben sind lediglich die GfK-Anlenkungen, wobei alle Teile sauber in Tüten verpackt beiliegen. Fragen treten hier nicht auf. Eingeklebt wurden die Anlenkteile mit UHU Endfest 300. Auch fertig abgelängte Gestänge für Quer- und Höhenruder liegen bei.
Servotechnisch wurden die bewährten Savox 1283 sowie 1265 SA (www.rc-city.de) eingebaut; sie bieten ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Querruderservos werden stehend, die des Höhenruders seitlich durch die Wurzelrippe eingebaut. Das Seitenruderservo kann sofort montiert werden. Der Servoausschnitt ist vorgefertigt, und selbst die Seilzüge nebst Augenschrauben sind – wie auch der Tank – installiert.
An den Fahrwerksbügeln können direkt die Radverkleidungen montiert werden; sämtliche Bohrungen sind fertig, und nach dem Anschrauben des beiliegenden Hecksporns steht das Modell auf seinen Rädern. Auch die lange Kabinenhaube ist fertig; sie wird vorne eingehakt, hinten seitlich mit zwei M3-Schrauben befestigt und bietet einen optimalen Zugang zu RC-Anlage, Tank etc. Um Klappergeräusche zu vermeiden, empfiehlt es sich, kleine Filzpunkte auf den Rahmen zu setzen. Das geteilte Höhenleitwerk passt saugend in eine eingearbeitete Vertiefung am Rumpf und wird mit vier Inbusschrauben am Rumpf verschraubt.
Beim Antrieb entschied ich mich für den Einbau des leistungsstarken MVVS 58 ICU Pro Sport. Diese Version hat gegenüber dem normalen 58-ccm-Motor optimierte Überströmkanäle und durch den Heckvergaser geringe Einbaumaße. Als Auspuffsystem wurde das bewährte MTW-Resorohr ausgesucht. Schön, dass der Modellhersteller hier einen entsprechend langen Dämpfertunnel vorgesehen hat. Die Firma MTW fertigt auch den entsprechenden Krümmer, und so kann der Kunde auf Wunsch ein exakt passendes Dämpfer- oder Reso-Krümmer-System erwerben.
Die Motore aus dem Haus MVVS haben in den letzten Jahren einen sehr guten Ruf erlangt. Gab es vor Jahren noch ab und zu Probleme mit ablösenden Nikasilschichten, gehört dieses Thema längst der Vergangenheit an. Die Produktion und insbesondere die Qualitätssicherung wurden entsprechend angepasst. Wie man beim Krill EXFC, EAC etc. sieht, fliegen etliche Piloten in den Drei-Meter-Modellen ebenfalls MVVS-Motore. Dass der 58-ccm-Motor enorme Leistungsreserven hat, ist bekannt. …
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 1/2015 des MFI Magazins.