Normalerweise neige ich dazu, die Drucker die ich mir zum Test zulege, nach einiger Zeit wieder zu veräußern, obwohl dies normalerweise unwirtschaftlich ist. Ich schätze, dass ich nicht der Einzige bin, der sich gerne von Neuerungen im Bereich der 3D-Drucker anlocken lässt. Da es sich dabei meistens um die günstigeren Exemplare in der Klasse eines Creality Ender-3 handelt, hinterlässt es keine allzu tiefe Löcher in der Modellbaukasse. Anders siehst es aber bei Druckern aus, die einen Bauraum mit mindestens 300 x 300 x 300 mm zur Verfügung stellen. Hier kosten vor allem neue Exemplare deutlich mehr als 300 Euro und hier tut es deutlich mehr weh,
Noch lange kein altes Eisen, Teil 1
immer das neuste Modell sein Eigen zu nennen. Aber es muss nicht immer das neuste Modell sein – schon mal daran gedacht, den »alten« gut funktionierenden Drucker mit einem oder mehreren Upgrades zu versehen? Dann sollte der folgende Workshop vielleicht etwas zu der Entscheidung beitragen und aufzeigen, wie man mit preiswerten (nicht druckbaren!) Upgrades den Drucker deutlich aufwerten kann. In diesem ersten Teil werde ich anhand des Creality CR-10 V1 (dieser Drucker ist knapp vier Jahre in Betrieb) den Umbau auf einen qualitativ hochwertigen Direct Extruder vorstellen. Dieser hat zwar ein höheres Gewicht, verfügt aber über eine hervorragende Druckqualität und lässt sogar TPU und Flex Filamente super drucken.
Auswahl des Upgrades und Einbau:
Zum Beispiel bei 3djake.de gibt es für den CR-10 und viele andere Drucker neue Hotends bzw. komplette Extruder-Einheiten. Hier kann man unter anderem auf ein BondTech Direct Drive Extruder Upgrade setzen – oder das hier vorgestellte System von MicroSwiss, das ebenfalls bei 3djake erhältlich ist. Das Direct Drive Extruder für Creality CR-10 & Ender 3 kostet zwar 130 Euro, aber die lohnen sich! Sucht man auch abseits von 3Djake nach Bewertungen, so sind diese nahezu ausnahmslos erstklassig. Bei dem MicroSwiss System erhält man ein komplettes System, es muss nichts mehr hinzu gekauft werden. By the way: Das MicroSwiss gibt es auch für sehr viele andere Hersteller – nicht nur Creality!
Der Umbau
Die Anleitung ist zwar auf Englisch, stellt aber mit normalem Schulenglisch kein Hindernis dar, zumal jeder Arbeitsschritt auch bebildert ist. Sollte es doch zu Problemen kommen, wird dieser Workshop helfen. Zuerst wird die komplette Druckeinheit des CR-10 auseinander genommen. Hier sollte natürlich zuerst das Filament herausgenommen werden, dazu ist ein Aufheizen essentiell. Der Fördermechanismus am Extruder wird ausgehebelt und dann das Filament kurz in die Düse gedrückt und sehr schnell herausgezogen.
Dadurch dehnt sich das Filament und zieht nur ein wenig Faden hinter sich her, die alte Düse bleibt also halbwegs sauber und dient nach der Demontage als Ersatzteil. Hat man allerdings so wie ich den Drucker seit dem ersten Release, ist das Hotend vermutlich sowieso austauschwürdig. Besonders die Nozzle (zumindest die billigen Kupferversionen) als auch der PTFE-Schlauch sind nach so vielen Druckstunden wie bei meinem CR-10 einfach am Ende und können …