»Wild Thing« Das Ultralight als 1 : 3-Modellnachbau von KD-Flugmodellbau

»Wild Thing« verbinden viele zunächst mit dem 1966er Song der Beat-Band Troggs. In diesem Fall handelt es sich aber um den 1 : 3-Nachbau des erfolgreichen Ultraleicht-Flugzeugs, das alles andere als ein wildes Ding ist. KD-Flugmodellbau hat dieses Flugzeug als Vorbild gewählt und bietet einen Bausatz in GfK/Styro-Bauweise mit hohem Vorfertigungsgrad an. Es kann bis zum Scale-Modell ausgebaut und perfekt als Schleppflugzeug eingesetzt werden.

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Die Wild Thing basiert auf der Rebel von Murphy Aircraft, Kanada. Es handelt sich allerdings nicht um einen Lizenzbau, denn die Wild Thing vom Hersteller ULBI in Deutschland ist so konstruiert, dass sie – anders als das Ausgangsmuster – die Kriterien eines Ultraleichtflugzeugs erfüllt. Äußerlich sieht sie aber nahezu identisch aus. Die Rebel wird besonders in den Weiten des nordamerikanischen Kontinents als Busch- und Wasserflugzeug eingesetzt und ist daher entsprechend robust ausgelegt. Sie verfügt über STOL-Eigenschaften und benötigt bei vollem Gewicht nur ca. 100 Meter Beschleunigungsstrecke.

Grundsätzlich kann man die Wild Thing auch für diese Einsatzzwecke nutzen, hauptsächlich wird sie aber eher in der Sport- und Hobbyfliegerei eingesetzt, dabei auch beim Seglerschlepp. Wer mehr über das Flugzeug erfahren will, kann die Homepage des Herstellers (www.ulbi-ultraleichtflugzeuge.de) besuchen – oder einen Blick in die in MFI 11/2002 veröffentlichte achtseitige Scale-Dokumentation werfen; das Heft ist noch lieferbar.

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So kommt der Rumpf aus der Form. Interessant ist der eingearbeitete Ausschnitt für Klapptür und Fenster. So kann schon in der Form ein stabiler Rahmen für diesen großen Ausschnitt eingebracht werden. Das ist auch wichtig für die Stabilität des voluminösen Cockpitbereiches.

Das Modell
Der Grundaufbau der Wild Thing von KD-Flugmodellbau ist in GfK/Styro-Bauweise erstellt. Der Lieferumfang ist komplett und umfassend, der Vorfertigungsgrad sehr hoch. Ohne weitergehende Scale-Ambitionen können die Holzteile sofort mit dem Finish endbehandelt werden. Sämtliche Steckungen sind passgenau in Flächen und Höhenleitwerk eingebaut, die Ruder und Klappen herausgetrennt, als V-Nut verkastet und verschliffen. Diverse Sperrholzverstärkungen sind zur Aufnahme der Verschraubungen für die Verstrebunge, den Anschlag der Klappenscharniere etc. unter der Beplankung eingelassen. Der Maßstab 1 : 3 bedeutet 306 cm Spannweite; trotzdem ist das Modell noch sehr gut transportierbar, da auch das Höhenleitwerk steckbar ist.

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Die Fahrwerksstreben sind eine Konstruktion aus GfK und CfK. Die Anschlagösen sind schon in die Bügel eingearbeitet und besonders mit Carbon verstärkt.

Dem jetzigen Bausatz ging eine mehrjährige Erprobung und Optimierung im Detail voraus. Zur Ausstattung gehören noch ­etliche hochwertige GfK-Teile wie kohleverstärkte Streben für die Flächen, Fensterrahmen, Fahrwerksstreben und andere Kleinteile. Alle nötigen Spanten sind vorgeschnitten. Sämtliche benötigten Zubehöre, wie GfK-Motordom, Streben, GfK-Fahrwerk, Hecksporn, Kanzelverglasung, Kleinmaterial etc. gehören mit zum Lieferumfang. Alles ist aufeinander abgestimmt und von hervorragender Qualität. Einen Plan gibt es nicht, er ist auch nicht nötig, denn der Bau ist für erfahrene Modellbauer im Grunde selbsterklärend. Die Daten für Schwerpunkt, Motorisierung und Einstellungen der Ruder werden mitgeliefert. Beachten muss man aber trotzdem, dass es sich bei der Wild Thing trotz aller Vorfertigung nicht um ein grundsätzlich einfach zu bauendes und zu fliegendes Anfängermodell handelt – Bau- und Flugerfahrung im Bereich Großmodelle wird durchaus vorausgesetzt.

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Der Rumpf der Wild Thing ist groß und breit. Damit der Rumpfboden nicht in Resonanz verfällt, muss er ausgesteift werden. Die dafür notwendigen Spanten liegen passgenau zugeschnitten dem Bausatz schon in der Basisausführung bei.

Der Rumpf
Die aufwendige Urform wurde nach den Plänen des Originals aufgebaut; Blechbeplankung, Nietenreihen etc. wurden detailgenau übernommen: Über 4.000 Nieten wurden in die GfK-Teile eingearbeitet. Günstig dabei war, dass Klaus Dräger ständig einige Originale in der Nähe zur Begutachtung zur Verfügung hatte. Bei den Urformen ist wirklich hervorragende Arbeit geleistet worden; auch die Fertigung des GfK-Rumpfs ist einwandfrei. Das Glasgewebe für die Außenhaut ist noch relativ dünnwandig ausgefallen und über die Rumpf­län­ge abgestuft eingebracht, je nach erwarteter Belastung der Rumpfstruktur.

Man muss einige Spanten zur Aussteifung des Rumpfs einlaminieren, dann wird die ganze Konstruktion bombenstabil und torsionsfest und trotzt auch einer üppigen Schleppmotorisierung. Ich war von der überlegten Konstruktion sehr positiv überrascht. Sämtliche Spanten sind übrigens passgenau ausgefräst und entsprechend den zu erwartenden Belastungen ausgelegt.

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Das Kabinendach wird durch einige Querstreben aus Sperrholz sowie durch die eingeharzte Steckungsführung ausgesteift. Buchendübel sichern die Flächen gegen Torsion.

Das ordentliche Verharzen der Fahrwerksaufnahme und der daran anschließenden Halterung für die wichtigen Flächenstreben und der Spanten zur Aufnahme und Abstützung der Flächensteckung ist von besonderer Wichtigkeit. An diesem zentralen Teil im Rumpf hängt im Grund genommen das ganze Leben des Modells. Hier darf nicht mit Mikroballons als Füllmittel gearbeitet werden, sondern die Verklebung wird mit Baumwollflocken (besser noch mit GfK-Schnipseln) eingedickt und damit gleichzeitig verstärkt.

Last but not least wird die Verglasung der Fenster am Rumpf vorgenommen. Sie sollen verklebt werden, wobei ausreichende Kleberänder für eine dauerhafte Befestigung mittels hochwertigen Silikons o. ä. vorhanden waren. Die tiefgezogenen Formteile passen exakt in die Fensteröffnungen. Eine Fixierung der Teile mit einer feinen Soudalraupe (ähnlich Silikon) wirkt als Puffer mit dem Vorteil, dass sich die Fenster durch die Motorvibrationen nicht lösen.

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in hoher Vorfertigungsgrad ist bei Dräger serienmäßig. Die Abachibeplankten Flächen sind bügelfertig verschliffen, Servoschächte ausgeschnitten und …

Der Einbau der inneren Werte ist hier nichts Besonderes. Zugang zum Rumpfinneren wird durch die Seitentüren sichergestellt. Man kann optional die beiden großen Seitenscheiben der Türen herunter oder die komplette Tür nach vorne aufklappen. Das ist sehr vorbildgetreu. Die fein detaillierte Motorhaube wird über eine Sicke am Rumpf aufgeschoben und verschraubt. Für den weiteren Cockpitausbau wird eine Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Panel-Hersteller angestrebt; die entsprechenden Zubehörteile werden demnächst mit angeboten.

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… die Querruder und Landeklappen ausgetrennt, verkastet und mit Scharnieren an der Fläche angesteckt.

Tragflächen
Die Flächen bestehen aus furnierbeplanktem feinporigem Styropor. Jede Flächenhälfte ist in mehreren Segmenten geschnitten und später durchgehend beplankt worden. Vor der Beplankung wurden die Steckungen, Stützrippen, Verstärkungen aus Holz für verschiedene Verschraubungen etc. in das Styro eingelassen. Zur Versteifung sind unter der oberen und unteren Beplankung ganzflächig Gewebeverstärkungen eingelegt. Insgesamt ist eine super stabile Fläche entstanden. Querruder und Landeklappen sind perfekt aus der Fläche herausgetrennt – sie müssen nicht mehr verkastet werden; alles ist finish-fertig verschliffen.Als Option ist bei den Querrudern ein Hohlkehlenanschlag erhältlich.

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Ausgabe 9/2013 des MFI Magazins.

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Original und Vorbild nebeneinander. Zwar sind sie nicht im gleichen Design, die Geometrie und die Detaillierung stimmen aber exakt. Klaus Dräger hatte eine Maschine quasi vor dem Haus zum genauen Vermessen und zur exakten Nachbildung der Details.

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